Einkommen vs. Arbeitsorganisation Zu den Arbeitszeiten der Klinikärzte ist ein Streit zwischen der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) und dem Marburger Bund entbrannt. Nach einer vom DKG in Auftrag gegeben Studie lehnen 62% der Ärzte die Abschaffung der Bereitschaftsdienste ab. Nicht zu Unrecht sieht der Marburger Bund darin einen weiteren Versuch der Krankenhausträger die Umsetzung der Arbeitszeitrichtlinie weiter zu blockieren und kontert mit einer eigenen Befragung, in der sich 90% der Ärzte für eine Begrenzung der wöchentlichen Arbeitszeit auf maximal 48 Stunden aussprechen. Wenn man genauer hinsieht, widersprechen sich die beiden Studien nicht unbedingt. Bereitschaftsdienste haben gerade für junge Ärzte den Vorteil das Gehalt aufzubessern und gleichzeitig - inbesondere in den operativen Fächern - die zur Weiterbildung notwendige Anzahl von Operationen zu bekommen. Daher muss man die gewünschte Arbeitszeit von der Arbeitsorganisation trennen. Leider setzt der Marburger Bund seinen Fokus einseitig auf die Bezahlung und fordert 30% Gehaltserhöhung. Nur bessern schon jetzt viele Ärzte ihr Grund-Einkommen um 30% durch Bereitschaftsdienste auf. Der vom Marburger Bund geforderte Zuschlag würde bei gleichzeitig anderer Organisation der Arbeitszeiten mit Abbau der Überstunden und Bereitschaftsdienste für viele Ärzte keine Lohnerhöhung bringen, aber gleichzeitig verschlechterte Bedingungen für die Erreichung der für die Facharztprüfung notwendigen Berufspraxis. Früher nannte man den Marburger Bund scherzhaft oft den "Verband der Chefärzte Deutschlands". An der Reaktion auf die DKG-Studie sieht man wieder, dass es den Funktionären des Marburger Bundes mehr um die Sicherung der Privilegien der leitenden Ärzte geht, wenn etwa das Zusatzeinkommen aus der Behandlung von Privatpatienten nicht zur Diskussion steht. Assistenzärzte werden mit der unrealistischen Forderung nach 30% Gehaltszuwachs ruhig gestellt. Das System steht nicht zur Debatte, beispielsweise bei den schlechten Bedingungen bei der Vereinbarkeit von Kliniktätigkeit, Weiterbildung und Familie. Früher mussten Ärztinnen schon fast nachweisen, dass sie keine Kinder kriegen. Sehr viel geändert hat sich daran nicht. Wer dies hinnimmt, darf keinen Ärztemangel beklagen. Aber auch dafür ist nach Meinung des Marburger Bundes lediglich die unangemessene Bezahlung schuld. [Klinik]
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