Kosten-Nutzen der Pharmaindustrie

Bei der Eindämmung der Kosten im Gesundheistwesen kommt immer öfter die gesundheitsökonomische Bewertung ins Spiel. Die Gesundheitsreform soll dem IQWiG ermöglichen, nicht nur Nutzenbewertungen durchzuführen, sondern auch anhand von Kosten-Nutzen-Analysen neue Medikamente zu evaluieren. Über den Sponsor-Bias bei Pharmakoökonomischen Studien habe ich schon berichtet.

David LB Schwappach und Till A Boluarte haben sich in Deutschland die veröffentlichten Untersuchungen zwischen 1990 und 2004 angesehen. Das Ergebnis ist niederschmetternd, was die Qualität und Transparenz der Studien betrifft. Die Pharmaindustrie ist wie immer mit von der Partie:
The fact that three quarters of all studies and nearly all studies evaluating pharmaceuticals that included a funding statement were industry-sponsored is concerning.
Schwappach DLB, Boluarte TA. HEE-GER: a systematic review of German economic evaluations of health care published 1990–2004. BMC Health Services Research 2007;7:7.

Viel Arbeit für das IQWiG.
 
[Oesterreich]
Autor: strappato   2007-01-24   Link   (27 KommentareIhr Kommentar  



 

Politik & Pharma

Staatsanwaltschaften beschäftigen sich mit Unregelmässigkeiten und verbotenen Zahlungen im Gesundheitswesen. Gegen die Pharmaunternehmens Fujisawa und Bristol-Myers Squibb (BMS) wurde schon 2004 durch die Staatsanwaltschaft München ermittelt.

Man könnte auf den Gedanken kommen, dass solch erfolgreiches Marketing auch in anderen Ländern angewendet wurde. Die Meldungen aus Deutschland hatten auch Mag. Maier, Abgeordneter zum österreichischen Nationalrat, aufgeschreckt. Seine Anfrage mit der Drucksachennummer 2232/AB (XXII. GP) ist jedoch ein gelungenes Beispiel für einen untauglichen Versuch, die Methoden und Beziehungen der Pharmaindustrie aufzudecken.

Für mich zeigt dies auch, wie naiv selbst Fachpolitiker die Pharmaindustrie betrachten.
 
[Oesterreich]
Autor: strappato   2006-12-21   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Florida Stimmung in Österreich

Die Überalterung der Gesellschaft wird meist als Problem oder zumindest als Herausforderung gesehen. Positiv denken ist das Gebot der Zeit und der Pharma Marketing Club Austria geht mit gutem Beispiel voran.

Auf der Jahrestagung des Clubs konnte Dr. Dr. Fred Harms von der European Health Care Foundation gute Stimmung verbreiten:
In 25 Jahren wird Österreich altersmäßig so strukturiert sein wie heute Florida – wir verwandeln uns in ein riesiges Geriatrie-Zentrum.
Das biete eine Riesen-Kommunikationschance.

Die European Health Care Foundation ist eine Stiftung mit Sitz in Zürich, die bezüglich ihrer Stifter und Geldgeber nicht sehr transparent ist, aber gute Beziehungen hat. Anhand der Sponsoren einer laufenden Studie kann man aber sehen, dass Industrieinteressen befriedigt werden. Kaum eine Veranstaltung zur Zukunft des Pharmamarketings ohne einen Vertreter dieser Stiftung.

Geritten wird das Pferd "Patientenorientierung" oder "Empowerment", ein Konzept, das seine Wurzeln übrigens in der Naturheilkunde hat. In der Exegese der Stiftung bedeutet es, dass Patienten auf umfassende Infos über ihre Erkrankung, mögliche Therapieoptionen sowie Wirkungen und Nebenwirkungen von Arzneimitteln zugreifen sollen. So könnten Patienten sich selbst besser managen und es würden Kosten vermieden.

Das eigentliche Ziel ist die Einschränkungen in der Arzneimittelwerbung aufzuweichen. Was das grosse Interesse der Pharmamarketeers an den Thesen der Stiftung erklärt.
 
[Oesterreich]
Autor: strappato   2006-11-23   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 



Stationäre Aufnahme












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