Seroquel®: Interne Dokumente belegen Manipulationen und Datenunterdrückung durch AstraZeneca


Der Versuch von AstraZeneca, vor Gericht die Veröffentlichung von internen Dokumenten und bislang unveröffentlichten Studiendaten zu verhindern, die unter anderem die Häufigkeit und das Ausmaß der mit der Einnahme von Seroquel® verbundenen Nebenwirkungen belegen, ist gescheitert.

In einer internen E-Mail von Dezember 1999, die nun offengelegt wurde, kritisiert AstraZeneca-Mitarbeiter John Tumas seine Kollegen für das Zurückhalten von negativen Studiendaten und fordert deren Veröffentlichung, wenn auch in geschönter Form:
The reporting of the COSTAR results will not be easy,” he added. “We must find a way to diminish the negative findings."

Er fürchtet aber noch schwerwiegendere Probleme, wenn die Daten überhaupt nicht publiziert werden:
The larger issue is how we face the outside world when they begin to criticize us for suppressing data

Das Wall Street Journal berichtet unterdessen, dass AstraZeneca Pharmavertreter aufgefordert hat, Ärzte über die Seroquel®-Nebenwirkung Diabetes zu belügen:
In an Aug. 15, 2005, voicemail message addressed to company salespeople, an AstraZeneca employee named Christine Ney followed up on a "weight and diabetes sell sheet" they had recently been sent. The sales representatives should assuage doctors' fears about their patients' weight gains, she said in the voicemail, by telling them that data showed no causal link between diabetes and the drug.

"Our objective is to neutralize customer objections to Seroquel's weight and diabetes profile," Ms. Ney said, according to a transcript of the voicemail message. She then instructed representatives to "refocus the call" away from diabetes to the drug's tolerability, the transcript shows.
Wie das Wall Street Journal berichtet, lagen AstraZeneca spätestens seit dem Jahr 2000 deutliche Hinweise auf einen entsprechenden Zusammenhang vor.
 
[Seroquel]
Autor: hockeystick   2009-02-27   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

AstraZeneca will Patienten vor Informationen über Seroquel®-Nebenwirkungen schützen

Die Prozesse rund um die Verschleierung von Nebenwirkungen und die illegale Vermarktung des "atypischen" Neuroleptikums Zyprexa® durch den Pharmakonzern Eli Lilly sind mit den bislang geleisteten Milliarden-Entschädigungs- und Bußgeldzahlungen noch nicht vollständig abgeschlossen, da gerät AstraZeneca, der Hersteller des Konkurrenzpräparats Seroquel®, zunehmend unter Druck. Seroquel® hat zwischenzeitlich von den zurückgehenden Zyprexa®-Verschreibungszahlen profitiert.

Unter anderem in Orlando, Florida klagen einige tausend Patienten gegen AstraZeneca, weil der Konzern von den Nebenwirkungen des Präparats (auch hier besonders Diabetes und extreme Gewichtszunahme) bereits seit dem Jahr 2000 gewusst, diese Informationen aber nicht in angemessener Weise an Ärzte und Patienten weitergeleitet haben soll.

Aktuell kämpft AstraZeneca in Orlando gegen die Veröffentlichung interner Dokumente und bislang unveröffentlichter Studiendaten. Begründung: Patienten könnten durch die Kenntnis dieser Informationen so sehr verunsichert werden, dass sie das Präparat ohne Rücksprache mit ihrem Arzt absetzen würden. In einem vor Gericht eingebrachten Antrag der AstraZeneca-Anwälte heißt es:
This (disclosure) could jeopardize public safety by causing confusion and alarm in patients, who may then discontinue their medication without seeking the guidance of a medical professional.

 
[Seroquel]
Autor: hockeystick   2009-02-15   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 



Stationäre Aufnahme












Letzte Beiträge und Kommentare /  Frohe Weihnachten  (strappato)  /  OH!!!  (kelef)  /  Frohe Weihnachten  (strappato)  /  Subjektive Wahrnehmung  (casadelmar)  /  Sehr interessante Sichtweise,...  (akademischer ghostwriter)  
Zum Kommentieren bitte einloggen

Metainfos über das blog. Kontakt: strappato.

search noeszett Add to Technorati Favorites rss