Acomplia und Kosmetikstudios

Kein politisches TV-Magazin ohne einen Beitrag zum Gesundheitswesen. Frontal21 kritisierte am Fall der Diätpille Acomplia® die Zulassungspraxis der europäischen Arzneimittelbehörde EMEA. Bei Acomplia® kann es zu Depressionen und psychischen Störungen kommen, was in den USA bisher die Zulassung verhinderte. Es fällt auf, dass gegenüber der FDA in den USA die EMEA bei Zulassungen grosszügiger und mit Warnungen sparsamer ist.
Ich bin überzeugt, dass dieses Medikament vom Markt genommen wird. Die Frage ist nur, wann und wie viel Schaden es bis dahin in Europa angerichtet hat.
Sidney Wolfe, Verbraucherschützer "Public Citizen".

Der EMEA wird im Fernsehbeitrag Intransparenz und Abhängigkeit von der Pharmaindustrie vorgeworfen.

Das Magazin akte08 berichtete über den Tod einer 30-jährigen Frau in einem Kosmetikstudio, nachdem sie eine Spritze zur Betäubung bekommen hatte. Die Frage, wie die Kosmetikerin an das Betäubungsmittel "Lidocain" gekommen ist, war kein Thema, wie mir berichtet wurde - ich habe den Beitrag nicht gesehen. Dazu noch ein Video aus der Mediathek des WDR.

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Update: Nicht zu vergessen der Beitrag in [plusminus über Abrechnungsbetrug im deutschen Gesundheitswesen.
 
[TV-Magazine]
Autor: strappato   2008-02-06   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  



 

Methoden der Pharmaberater

Zur Dokumentation, zufällig gefunden. Ein Frontal21-Beitrag aus dem Jahr 2006.

Direktlink - MyVideo
 
[TV-Magazine]
Autor: strappato   2008-01-22   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Tamiflu® - Kein Wundermittel

Die verfügbaren Hinweise über die klinische Wirksamkeit von Oseltamivir (Tamiflu) gegen Vogelgrippe bestehen (...) aus Fallberichten, die sich auf kleine Patientengruppen beziehen. Bis dato konnte die Wirkung (...) nur in eingeschränktem Umfang untersucht werden.

Wer sagt dies? Ein Tamiflu-Kritiker? Das ist die Stellungnahme des Herstellers Roche auf eine Anfrage des ARD-Magazins [plusminus und ein Eingeständnis, das ganz im Gegensatz zu dem grossen Marketingaufwand steht.

Kein Politmagazin im Fernsehen, ohne ein Beitrag zum Thema Medizin oder Gesundheit. Diesmal hat es Tamiflu® getroffen. plusminus ist der Frage nachgegangen, ob der Neuraminidase-Hemmer das einhält, was der Pharmakonzern Roche verspricht.



Fazit: Der Umsatz des Herstellers entspricht den Erwartungen, für die Bevölkerung jedoch nur eine trügerische Sicherheit.
 
[TV-Magazine]
Autor: strappato   2008-01-15   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Deutsches Gesundheitswesen im TV-Magazinen

Kein politisches Magazin im deutschen Fernsehen ohne einen Beitrag zum Gesundheitswesen. Gestern waren [plusminus und Frontal21 an der Reihe.

Abrechnungsbetrug
Die Autoren von Frontal21 haben systematischen Abrechnungsbetrug in deutschen Facharztpraxen aufgedeckt. Wobei die Abrechnung ambulanter Leistungen nicht so einfach ist, wie es Frontal21 darstellt. Tipps, wie Ärzte die EBM-Ziffern, die jeweils einzelnen Leistungen oder Leistungskomplexen entsprechen, zu ihren Gunsten optimieren gibt es so lange, wie es den EBM gibt. Die Grenze zwischen der angemessenen vollständigen Dokumentation von Leistungen und dem Abrechnungsbetrug ist fliessend.

Darüber wachen sollen die Prüfungsausschüsse die mit Vertretern der Vertragsärzte (Kassenärztliche Vereinigung - KV) und den Krankenkassen (Spitzenverbände) besetzt sind. Gemäss den Prüfvereinbarungen werden Durchschnittswerte herangezogen und Leistungen bestimmte Zeiten zugeordnet. Eine direkte Plausiblitätsprüfung mit Angaben des behandelten Patienten findet nicht statt. Wenn es um ärztliche Leistungen geht, kann der Arzt eigentlich nur seine Kollegen betrügen. Das von den KVen verteilte Budget ist fix. Mehr Leistungen von allen Ärzten bewirken, dass die einzelne Tätigkeit weniger wert wird, da den Abrechnungsziffern nur Punkte und nicht Beträge zugeordnet sind. Das von den Ärzten kritisierte Hamsterrad und die von ihnen verhasste Muschelwährung.

In dem Frontal21-Fall geht es um ambulante Operationen. Das ist ein besonderes Thema. Ambulante Operationen sind seit Jahren unterbewertet, dem gern gebrauchten Schlagwort "ambulant vor stationär" zum Trotz. Speziell die Einführung des EBM2000plus im April 2005 hatte zu schmerzhaften Honorareinbussen bei den ambulanten Operateuren geführt. Dass nun hier betrügerische Höherbewertungen von Leistungen zu sehen sind, kann man psychisch auf den Frust dieser Ärzte zurückführen - aber physisch besonders auf die extrabudgetäre Vergütung mit einem festen Punktwert, den die Operateure in den meisten KVen nach zähen Ringen erstritten haben. Eine Einladung zur Selbstbedienung.

Wenn nun 2009 die Muschelwährung durch feste Vergütungen ersetzt werden soll ("Euro-EBM"), lässt diese Abrechnungskosmetik erahnen, was auf die Krankenkassen und Versicherte zukommt.

Medikamentenpreise
[plusminus hat die Medikamentenpreise entdeckt. Deutschland, der weltweit drittgrösste Markt für Medikamente, ist ein Hochpreisland in Sachen Arzneimittel. Das ARD-Magazin ging der Frage nach, wie dies kommt und wieder fällt der Begriff "Selbstbedienung". Auch hier ist die Materie komplexer, als es in einen TV-Beitrag dargestellt werden kann. Bei Verhandlungen der Hersteller mit Krankenhäusern und im Rahmen von Rabattverträgen beispielsweise sind schon heute die Apothekenverkaufspreise reines Wunschdenken. Ein Fazit bleibt: Die heutigen Massnahmen zur Kostendämpfung bei Medikamenten sind bürokratisch, unsystematisch und nicht sehr erfolgreich.

Am Rande nett: Mittlerweile scheinen die TV-Magazinmachern überall Pharmaindustrie-Verschwörungen zu wittern. Betont wird, dass man nur in Österreich ein von der Pharmaindustrie unabhängiges Institut (das staatliche ÖBIG) gefunden habe, das für die Redaktion einen Preisvergleich zwischen verschiedenen Ländern durchführen konnte. Klarer Fall von leicht paranoider fachlicher Überforderung. Wir hätten das auch für den NDR erledigt, vergleichbare Aufträge kommen auch von Pharmaunternehmen, die ebenso Unterstützung im verwirrenden europäischen Arzneimittelmarkt benötigen. Auch denen bietet das ÖBIG ihre Pharma-Preisinformation (PPI) als Leistung an.
 
[TV-Magazine]
Autor: strappato   2008-01-09   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  



 

Cancerbusiness bei Frontal21

Kein politisches Magazin im deutschen Fernsehen ohne den obligatorischen Beitrag zu Medizin und Pharma. Gestern in Frontal21 im ZDF: pdf-DateiDas grosse Geschäft mit dem Krebs - Hier der stream.



Viel mehr, als dass Ärzte auf Kongressen auf Kosten der Pharmaindustrie eine Sausse machen, ist nicht rübergekommen. Und in die "Separées" hat es die Redaktion nicht geschafft.
 
[TV-Magazine]
Autor: strappato   2007-10-17   Link   (20 KommentareIhr Kommentar  



 

Einflussnahme bei der HPV-Impfempfehlung


Dieser Spot war Aufmacher eines Berichts im ARD-Magazin [plusminus, der den Nutzen der HPV-Impfung kritisch in Frage stellte. Die Impfung sei teuer und sogar möglicherweise kontraproduktiv, weil sich die geimpften Frauen sicher fühlen, obwohl der Impfstoff nur 70% der Genotypen des HP-Virus abdeckt, die zu Zervixkarzinom führen können. Früherkennungsuntersuchungen, die schon jetzt zu wenig Frauen erreichen, würden durch die Impfung nicht überflüssig. Auf der Seite von [plusminus sind einige interessante Artikel dazu verlinkt.

Alleine in Deutschland haben der Impfstoff Gardasil® von Sanofi Pasteur MSD (SPMSD - in den USA Merck & Co) und der seit Ende September in Europa zugelassene Konkurrent Cervarix® von GlaxoSmithKline (GSK) ein Umsatzpotential von 1 Milliarde Euro jährlich. Die Lobbyarbeit war gewaltig - besonders auch in der Politik, da die Erstattungsentscheidungen von Impfungen stärker als bei Medikamenten von der Gesundheitspolitik abhängig ist. Einen Einblick, wie es in den USA abgelaufen ist, gibt Judith Siers-Poisson in ihrem blog auf PRWatch.org.

In Europa hat SPMSD eigens eine "Coalition Against Cervical Cancer" ins Leben gerufen, um durch klassisches Astroturfing Lobbyarbeit zu betreiben. Eine weitere Lobbyorganisation der Pharmakonzerne: European Cervical Cancer Association (ECCA), finanziert zu über die Hälfte durch die Pharmaindustrie, allen voran GSK, aber auch SPMSD ist dabei. Deutsche Mitglieder der ECCA: Prof. Gerd Gross und Prof. Thomas Iftner. Beide auch im "HPV Management Forum", das sich für die Impfung ausgespochen hat und die in der Stellungnahme mit Sternchen für ihre Honorartätigkeit für nicht genannte Pharmaunternehmen auffallen. Beide sind Mitglieder der Projektgruppe Zervita, Iftner sogar Initiator, das durch die Europäische Union und "weitere Förderer" getragen wird. Hauptsponsoren: Die HPV-Testkit Hersteller Cytyc und Digene und GSK und SPMSD.

Noch ein Beispiel: Die AG Piks, die in Schulen für die HPV-Impfung wirbt, bezahlt von SPMSD.

Jetzt kommen wir auch wieder zurück zu dem Werbespot mit Jette Joop, der im plusminus-Beitrag zu Recht als "suggestiv" bezeichnet worden ist. Der ist vom Deutschen Grünen Kreuz (DGK), auch Mitglied bei Zervita. Eine Tochterfirma vom DGK, Pro Preventa, betreut als technischer Admin-C auch die Internetseiten von Zervita. Das Grüne Kreuz wirbt traditionell besonders auch mit Impfkampagnen, dort gibt es langjährige Verbindungen zu den Impfstoffherstellern, beispielsweise sind GSK und SPMSD Sponsoren bei der Arbeitsgemeinschaft Masern und Varizellen des DGK.

Das ist nur ein kleiner Einblick in die Lobby- und Marketingarbeit bei der HPV-Impfung. Das Geflecht von multinationalen und nationalen Verbänden und Initiativen, die von SPMSD und GSK in den letzten Jahren weltweit Spenden und Sponorengelder erhalten hat, um die HPV-Impfung zu promoten ist unüberschaubar und harrt einer Analyse.
 
[TV-Magazine]
Autor: strappato   2007-10-03   Link   (4 KommentareIhr Kommentar  



 

Anfüttern

Kein TV-Magazin ohne Beitrag zu Medizin und Gesundheitspolitik. Heute um 21:50 Uhr beschäftigt sich [plusminus mit der Praxis der Pharmakonzerne, neue teure Medikamente günstig an Krankenhäuser abzugeben, in der Erwartung, dass die Medikation nach der Entlassung vom niedergelassenen Arzt weitergeführt wird. Anfüttern.

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Update
Es ging nicht um die Originalpräparate, sondern um Generika, die vom Unternehmen Hexal praktisch fast kostenlos an die Kliniken geliefert worden sind - nach Aussage von Hexal branchenüblich. So soll der niedergelassene Arzt als Entscheider umgangen werden, der die Auswahl teilweise aus einem Dutzend wirkstoffgleicher Medikamente hat, in der Hoffnung, der Patient besteht auf die aus dem Krankenhaus gewohnte Pille. Durch Rabattverträge, Zuzahlungsbefreiung oder Arzneimittelvereinbarungen ist dies schwieriger geworden.

Was bleibt ist das Problem, dass die Rabatte, die Kliniken von den Pharmaherstellern bekommen über dem liegen, was durch Einsparungen in der Logistik und fehlendem Pharmagrosshandel zu erwarten wäre. Im Gegensatz zu anderen Ländern gibt es in Deutschland keine Informationen über díe ausgehandelten Preise. Das wird streng geheimgehalten. Im ambulanten Sektor gibt es eine hohe Transparenz bei den Arzneimittelpreisen, in der Klinik keine.
 
[TV-Magazine]
Autor: strappato   2007-08-14   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Pfizers Schleichwerbung (Update)

Noch ist der Tag nicht zu Ende. Pfizer hat sich am Abend noch einen Rüffel im ZDF-Magazin Frontal 21 eingefangen.

Im Beitrag über Schleichwerbung wurde das Angebot von Pfizer, professionell produzierte Clips zum Thema Rauchentwöhung inkl. Experten-O-Ton, den Redaktionen zur Verfügung zu stellen, hervorgehoben.
Die Pharmafirma Pfizer beispielsweise lässt für ein Mittel werben, um sich das Rauchen abzugewöhnen. In dem Beitrag kommt ein angeblicher "Experte" zu Wort: "Wer sich bereits entschieden hat, das Rauchen aufzugeben, bekommt hier Wege zum Umgang mit dem Rauchverhalten aufgezeigt, zum Beispiel mit Nikotin-Ersatzpräparaten wie Nicorette; und erhält jede Menge Tipps, wie man die Rauchentwöhnung hilfreich unterstützen kann."
Ein Radiobeitrag, platziert in sieben verschiedenen Sendern, soll den Kunden aus der Industrie beispielsweise 5000 Euro kosten.

Ich habe den Beitrag nicht gesehen. Ging es nur um Nicorette, oder nicht um ein wenig Champix?

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Update
Pfizer hat die Consumer Healthcare-Sparte letztes Jahr für $ 16 Milliarden an Johnson & Johnson verkauft. Nicorette wird bis jetzt weiter unter der Marke "Pfizer" verkauft und vermarktet.
 
[TV-Magazine]
Autor: strappato   2007-07-18   Link   (9 KommentareIhr Kommentar  



 

Laut, lauter, Lauterbach (Update)

Donnerstag wird das Buch von Karl Lauterbach vorgestellt: Der Zweiklassenstaat. Wie die Privilegierten Deutschland ruinieren. Wie nicht anders zu erwarten hat das linke Gesundheistgewissen der SPD schon im Vorfeld besonders die Ärzte gegen sich aufgebracht. Dabei musste er erstmal eine Niederlage einstecken Das Hamburger Landgericht hat eine einstweilige Verfügung erlassen, weil Lauterbach in einem Gastbeitrag des Spiegels einen "Abgrund der Abneigung gegen Patienten" entdeckt und als Beleg dafür einen Leserbeitrag aus dem Forum der Online-Community www.facharzt.de zitiert hat. Allerdings hat er dabei verschwiegen, dass der Autor diesen klar als Satire gekennzeichnet hatte. Zu allem Überfluss hat das ZDF-Magazin Frontal 21 dies in einem Beitrag aufgenommen. Das gipfelte in der Forderung nach Entzug der Kassenzulassung für die Ärzte, die sich besonders abwertend in dem Forum über Patienten äussern. Lauterbachs Medienmaschine läuft und bei facharzt.de kochen die Emotionen dementsprechend hoch. Vielleicht sollte man erstmal Lauterbachs Account bei dem Portal sperren.

Wir werden Karl Lauterbach in den nächsten Wochen nicht entkommen können. Kerner, Beckmann, Christiansen, Illner.

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Update:
Karl Lauterbach war schon am Abend vor der Buchvorstellung bei "Hart aber Fair". Beim WDR gibt es einen stream der Sendung.
 
[TV-Magazine]
Autor: strappato   2007-06-14   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Anwendungsbeobachtungen als Marketing-Massnahme

Das ZDF-Magazin Frontal 21 über Marketing per Anwendungsbeobachtungen.

Interessant: Im Bericht wird angesprochen, dass der Kodex des Vereins Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie von den Unternehmen nicht sehr ernst genommen wird.

[link via home of psychotic.bitch]
 
[TV-Magazine]
Autor: strappato   2006-11-10   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 



Stationäre Aufnahme












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