Generation CD An Don Alphonsos blogbar ging diese Woche um die Überschätzung des web2.0-lifestyles . Mich hat dieser Tage ein schönes Beispiel erreicht. Thema: Planung eines Abi-Treffens. Es wird diskutiert, wer welche CDs mitbringt. CDs? Immerhin keine Langspielplatten. Ich hätte fast gemailt: Lasst eure CDs stecken, ich bringe meinen iPod mit. Aber das hätten sie wahrscheinlich nur mit Hilfe ihrer Kinder verstanden. Und um wieder zu der Diskussion bei Don zu kommen. Dies sind alles Spitzenverdiener: Anwälte, Heuschrecken und Unternehmensberater. Wie formuliert es Don: Was wir mit diesem vollkommenen Gegensatz der Mediennutzung erleben, ist meines Erachtens ein klassischer Ausgangspunkt für eine Katastrophe einer Ideologie, die mit den Worten begraben wird, sie sei ihrer Zeit voraus gewesen. Ja, ich weiss, das ist böse formuliert.Wenn ich mit den “practical visionaries” im Sinne der Reboot rede, gelte ich als reaktionärer Old Economist, der alles schlecht macht. Und wenn ich mit denen rede, die mit dem Internet jenseits von Mail und Pornodownload nichts anfangen können, gelte ich als der Web2.0Freak mit total seltsamen Ansichten. Die Synthese daraus lautet für mich: Solange es die anderen in derartiger Marktnichtdurchdringung gibt, solange bei 3 Millionen Anwesenden nur 300 Photos im Web2.0 landen, ist jede Theorie zur Marktentwicklung im Web2.0 Makulatur. Denn das Geld geht dahin, wo die Leute sind. Auf die Mille Miglia, und nicht zur Reboot, und all den anderen schicken werbefinanzierten Internetideen. [heile Welt]
Doping-Gesellschaft Georg Paul Hefty weist in seinem Kommentar in der FAZ auf den Zusammenhang zwischen Doping im Radsport und die gesellschaftliche Realität hin. Wer Aldag, Bölts, Dietz oder Zabel vorwirft, gelogen und betrogen zu haben, lügt sich in die eigene Tasche, betrügt sich selbst: Doping ist in der Leistungsgesellschaft immer wieder und überall, nur heisst es nicht überall und immer so. Das Geschehen ist stets das gleiche: Jemand verschafft sich mit eigentlich unerlaubten Mitteln eine Kraft – auch Wettbewerbsvorteil genannt –, die er eigentlich nicht hat. Biochemisches Doping ist nur eines dieser Mittel, finanzielles Doping – auch Bestechung genannt – ein anderes. Bisher kaum thematisiert: Die Rolle der Gesundheitsindustrie, die die Produkte und Experten für "biochemisches Doping" liefert. Von Epo bis zu Wohlfühl-Psychopharmaka. Der Sprit für die Leistungsgesellschaft. Verwundert es da, dass in der Pharmaindustrie und im Gesundheistwesen auch das "finanzielle Doping" besonders ausgeprägt ist? [heile Welt]
Die 50 grössten Lügen Aus der Serie: Ich sollte Autor werden. Die 50 grössten Bio-Lügen. Markus Groll ist langjähriger Redakteur des Wirtschaftmagazins "trend" sowie Herausgeber und Co-Autor der Bestseller "Die 50 grössten Fitness-Lügen", "Die 50 grössten Diät-Lügen" und "Die 50 grössten Wein-Lügen". Wie wäre es mit: Die 50 grössten Pharmamarketing-Lügen? [heile Welt]
Austrian family Ein wunderbarer Artikel von Martin Langeder in der taz, der die österreichische Seele erklärt. We are family.
Einer dieser "wir haben uns lieb"-Events ist die Verleihung des goldenen Skalpells. Nicht an den Chirurg mit den meisten Eingriffen, sondern an die Werbeagentur, mit dem wenigsten ethischen Skrupeln. Wie wäre es im nächsten Jahr mit einem Preis für das beste A(u)stroturfing? Das grüne Skalpell geht an ... (ich würde auch in der Jury mitarbeiten) [heile Welt]
Sauber bleiben In der blogbar wird diskutiert, wie man trotz Vernetzung sauber bleibt. Ich halte es für eine Sache der Grundeinstellung. Je persönlicher es wird, desto mehr sollte man aufpassen. Wenn ich Ende der Woche unterwegs bin und abends zwangsläufig zum "Geschäftsessen" mit Leuten aus der Pharmaindustrie gebeten werde, dann zahle ich bei solchen Treffen mein Essen selbst. Nicht nur Journalisten sollten sich ihre Unabhängigkeit bewahren, auch als Dienstleister ist es hilfreich die Kunden und Projekte nach Aufgabenstellung und Vergütung auszuwählen und nicht nach der netten Nase des Auftraggebers oder einem Gefallen, den man noch schuldet. [heile Welt]
In eigener Sache Hier ist es diese Woche wahrscheinlich etwas ruhiger, da ich ab Mittwoch dienstlich im Ausland unterwegs bin. Ich kann gar nicht verstehen, wie andere blogger noch Aufrufe zu bloggertreffen starten können, wenn sie beruflich unterwegs sind. Meine Abende sind mit geschäftlichen meetings voll. Aber ich werde sicher ein paar neue Pharmakugelschreiber mitbringen und besprechen. [heile Welt]
Journalismus zum Schütteln Mal ein Beispiel für den Journalismus, der bei SPON gepflegt wird. Achtung diesmal wildere ich in fremden Terrain. SPON im Reiseteil: Abenteuer-Reiseanbieter verärgert Umweltschützer. Offensichtlich eine Meldung der Nachrichtenagentur ap: Planned road trip to South Pole raises concern. Was aber von SPON nicht genannt wird. Denn man hat ja recherchiert, und herausgefunden, dass die Internetseite http://www.zerosouth.com nur noch eine Fehlermeldung bringt. Flugs wird geschlussfolgert, dass der Veranstalter den Schwanz eingezogen hat. Diese Mutmassung ist jedoch alles andere als richtig. Unter der in der SPON-Meldung genannten Internetadresse http://www.drivearoundtheworld.com findet man natürlich noch die Tour und einen offen Brief des Veranstalters an die Nachrichtenagentur ap. Der Chef des Veranstalters Nick Baggarly erklärt das Projekt. Es sei keine touristische Aktion und beeinträchtige die Antarktis weniger, als Werbeclips oder Filme, die die Antarktis in letzter Zeit als Bühne benutzen. Geplant sei ein wissenschaftliches Projekt, das hinterher als Ausstellung mít den Fahrzeugen auf Tournee gehen soll und auf Klimaschutz, alternative Energien und die Bedeutung der Antarktis aufmerksam machen soll. In der ap-Meldung kritisiert der Experte Hemmings, dass so ein Event die Landroute als sicheren Weg zum Südpol propagieren würde und andere Leute auf die Idee kämen. "Hey, ich will zum Südpol". Er sieht es als Teil eines grösseren Problems. Die Anzahl der Touristen könnte im nächsten arktischen Sommer die Zahl von 50.000 erreichen, 1990 waren es erst 2.500. Wenn der SPON schreibt: Laut Hemmings würde die Nachfrage nach Südpol-Reisen enorm steigen, sobald man die ersten Touristen dort erlaube, ist das also bestenfalls eine schlechte Übersetzung. Ob dies die Antarktis braucht und nutzt, bleibt offen. Nur eines ist klar: Der SPON-Artikel ist ziemlicher Blödsinn, der mit ein wenig Recherche vermieden hätte werden können. [heile Welt]
In eigener Sache Ich fand die Artikel der letzten Tage hier im blog ganz gut - Eigenlob, ja - trotzdem pendeln die Besucherzahlen bei unter 100. Also: Wer liest hier eigentlich? Interessiert das überhaupt? Könnte ich die Zeit anders nutzen, ohne dass es auffällt? Was soll rein? [heile Welt]
Heuschrecken on Tour Ist eigentlich BlackBerry out? Nach langer Zeit mal wieder eine E-Mail bekommen mit dem Zusatz: Sent from my BlackBerry Wireless Handheld. Kam von einer Heuschrecke. [heile Welt]
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