Tragik


Seltsam, dass man zu manchen Dingen eine Bindung entwickelt, ohne einen direkten Grund dafür zu haben.

Heute ist das Wasserflugzeug abgestürzt und 4 Menschen verloren ihr Leben dabei. Die Überlebenschancen für den Piloten sind gering.

Das Brummen des Flugzeugs war die Hintergrundmelodie für schöne Tage an der Elbe, eine Abwechselung zu dem Landleben hier. Vor ein paar Wochen hatte ich erst im Deutschlandfunk eine Reportage über den Piloten gehört.

Tragisch. Erinnert daran, wie schnell das Leben enden kann.
 
Autor: strappato   2006-07-03   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Overweight reloaded

Die Plattform Ernährung und Bewegung (peb) hat gemeinsam mit dem Kindersender Super RTL ein neues TV-Format für Kinder ins Leben gerufen: Die täglichen Fernseh-Clips mit den Puppen „Peb und Pebber – Helden privat“ sollen bei Kindern im Vorschulalter spielerisch Einstellungen zu ausgewogener Ernährung und Bewegung prägen. link.

Ein eigenes TV-Programm? Was ist peb?

peb ist das Feigenblatt der Ernährungsindustrie, die unter Beschuss geraten ist und die ihre süssen und fetten Produkte weiterhin ans Kind bringen will. Mit dabei alles, was dick macht: McDonalds, Ferrero, Kraft, Danone, Masterfoods (Mars), Pepsi, Coca Cola, Nestlé, Katjes, Dr. Oetker, usw. Aber auch so illustere Verbände wie der Deutscher Verband der Aromenindustrie, Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke, Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie. Gleichzeitig repräsentatieren die Unternehmen ein Werbebudget von sicherlich 70% der Gesamtwerbeausgaben im TV-Kinderprogramm. Ein Unternehmen mit Milliardenumsatz kann für 25.000 Euro jährlich als Mitglied teilnehmen. Ein Betrag, den Ferrero oder Danone im Kinderprogramm für Werbeminuten an schlechten Tagen verbraten.

Trotzdem scheuen sich Politik, Ärzte, Krankenkassen, Sport- und Gesundheitsverbände nicht, dieser Alibi-Veranstaltung die höheren Weihen zu geben. Zum Vergleich: Das wäre etwa so, als wenn das Krebsforschungszentrum zusammen mit der Tabakindustrie eine Nikotin-Stopp-Kampagne starten würde.

Während Wissenschaftler wegen ihrer Nähe zur Tabakindustrie in Kritik geraten sind, leistet sich peb einen honorigen Expertenbeirat.

Ein Paradebeispiel der deutschen Konsensgesellschaft. Bei ausländischen Kollegen wird die Zusammenarbeit von Gesundheitswissenschaftlern mit Coca Cola & Co. mit Verwunderung gesehen.
 
[Public Health]
Autor: strappato   2006-06-28   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 

Professionalisierung im Gesundheitswesen

Seit Jahren wird das Gesundheitswesen mit Absolventen von Gesundheitsstudiengängen überschwemmt.

Beispielsweise Public Health Ergänzungs-/Aufbausstudiengänge in: Hannover, Berlin, to=, Bremen, Dresden, Düsseldorf, Heidelberg, München. Dann gibt es noch Studiengänge für Krankenhausmanagement, Pflegewissenschaften, Pflegemanagement, Pflegepädagogik, Gesundheitsmanagement, Gesundheitsökonomie, Gesundheitsförderung, Management von Praxisnetzen und vieles mehr.

Es ist für jeden was dabei. Von Lübeck bis Irsee, von Aachen bis Plauen. Voll-, Teilzeit oder berufsbegleitende Studiengänge. Erst- oder Ergänzungsstudium. Uni, FH oder private Akademie, mit oder ohne Studiengebühren. Diplom, Bachelor, Master oder Promotionsabschluss. Mittlerweile werden bei vincentz.net über 130 (in Worten einhundertdreissig) Studiengänge aufgeführt. Bei nur 15 Absolventen pro Jahr und Studiengang, stehen dem deutschen Gesundheitswesen fasts 2000 neue Experten jährlich zur Verfügung. Bei soviel geballtem Fachwissen müsste es unserem Gesundheitswesen besser gehen.
 
[Gesundheitswirtschaft]

Autor: strappato   2006-06-28   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Experten verzweifelt gesucht

Fachhochschulen wollen mit Master Programmen ihren Haushalt aufbessern. So bietet die FH Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven im lauschigen Emden ab dem Wintersemester einen Master of Public Health Studiengang an. Wie immer werden die Interessenten mit vollmundigen Berufsaussichten geworben: Im Zuge der Strukturveränderungen im Gesundheitswesen werden Expertinnen und Experten benötigt, ... . FH-Absolventen wird der Sprung in den höheren Dienst und die Möglichkeit der Promotion versprochen.

Fakten? Keine, stattdessen bullshit bingo mit Begriffen wie: fortschreitenden Bedarfsorientierung, komplexer werdenden Anforderungen, interdisziplinär ausgebildete Experten, forschungsorientiertes Profil, anwendungsorientierter Zuschnitt, Schlüsselkompetenzen, Qualifikations- und Karrierechancen, usw. Auf dem Flyer findet sich ein Foto der Mensa, obwohl die an den Wochenenden, an denen das Studium hauptsächlich stattfinden soll, geschlossen ist.

Investition? Neben den regulären Semestergebühren fallen für die sechs Studienhalbjahre 4800 Euro Studiengebühren (pro Studienhalbjahr 800 Euro) an. Das sind dann insgesamt 7800 Euro.

Den Bewerbern wird nicht gesagt, dass sie nicht die einzigen Experten sind, die auf den Boom in der Gesundheitswirtschaft setzen.
 
[Gesundheitswirtschaft]
Autor: strappato   2006-06-28   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 

Arithmetik

Journalisten können nicht recherchieren - oder nicht rechnen. Wahrscheinlich sogar beides.

Die Bundesregierung will die Zahl der gesetzlichen Krankenkassen reduzieren. Mindestens eine Million Versicherte soll eine Krankenkasse dann haben. Reuters schreibt dazu: Mindestgrenze eingeführt werden, würde sich die Zahl der Krankenkassen um 110 bis 120 verkleinern, ... und alle übernehmen das,

Wollen wir mal rechnen, anhand der Zahlen in Wikipedia: 70,3 Millionen Bürger sind gesetzlich krankenversichert. Es gab am 1.1.2006 noch 253 Krankenkassen. Wenn eine Krankenkasse mindestens 1 Million Versicherte haben soll, dann ist rechnerisch höchstens Platz für 70 Kassen. Macht am Ende einen Verlust von mindestens 180 Kassen. Praktisch wären höchstens 50 Krankenkassen denkbar. Übrigens die Zahl, die Ulla Schmidt schon lange favorisiert. Das würde das Aus für 200 Krankenkassen bedeuten - und nicht 110-120 wie es die Presse gegenseitig als Zahl übernimmt.

Was gravierender wäre. Auch die Spitzenverbände der Krankenkassen in Bund und Ländern wären damit zum grossen Teil überflüssig, genauso wie die Einteilung der Kassenarten in Primär- und Ersatzkassen und die Unterscheidung zwischen landes- und bundesunmittelbaren Krankenkassen. Fast eine Revolution im Krankenkassenbereich. Das würde den Einfluss der Krankenkassen auf die Gesundheitspolitik erheblich steigern. Wer zahlt bestimmt die Musik. Die Folgen wären also erheblich weitreichender - ein Aspekt, den die Journalisten bisher übersehen haben.
 
[Reform]
Autor: strappato   2006-06-27   Link   (5 KommentareIhr Kommentar  



 



Stationäre Aufnahme












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