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Ärztliches Prekäriat pepa beschreibt den Kampf ums ärztliche Einkommen. In letzter Zeit drängen sich mir manchmal Gedanke auf wie: "Wenn dich jetzt der Schlag trifft, dann können sich deine Kinder wenigstens eine Zeit lang von deiner Lebensversicherung ernähren". Wie knapp manche niedergelassenen Ärzte bei Kasse sind, erleben wir gerade bei einer Studie. Es überrascht, dass etliche Ärzte sehr zügig und massiv das vereinbarte Studienhonorar fordern. Und wenn man mit den Ärzten am Telefon spricht, dann merkt man, nicht aus Raffgier. [Ambulante Versorgung]
Ihre Informationsquelle Eine Form des Pharmamarketings habe ich Es geht auch ohne diese Partner. Das zeigt beispielsweise die Internetseite Leben mit MS, die mit der Unterzeile "Ihre Informationsquelle" betitelt wird. Wer da informieren will wird nur ganz unten auf der Internetseite und im Impressum klar: ![]() Das Pharmaunternehmen Serono, Hersteller eines Interferonpräparats zur Anwendung bei schubförmiger Multipler Sklerose. Auf den Internetseiten wird konsequent auf das Logo des Unternehmens verzichtet, was den Eindruck der Unabhängigkeit der Informationen verstärkt. [Ethik & Monetik]
Neongelber Hundekot Woran erkennt man eine Internet-Blase? Daran, dass es wieder dotcom-Unternehmen gibt. Oder in Deutschland "dotde". Wie bei diesem jungen Unternehmen, das sich um Hundekot in den Strassen kümmert und beseitigt. kiezhund.de Die Idee ist verblüffend und wird in der Pressemitteilung gleich unter Nutzung eines anderen Hypes verkauft: Bakterien-Alarm. Jeder registrierte Hundehalter erhält zunächst monatlich 2 Sprayflaschen a 50ml mit einer neongelben Farbe um Hundekot zu markieren. Jede weitere Flasche wird mit 2,95 € berechnet. Der markierte Hundekot wird schnell und fachmännisch von den Fachkräften von kiezhund.de beseitigt. Hierbei wird natürlich auch der gesamte Baum von unliebsamen Hinterlassenschaften befreit. Eine Geschäftsidee, die man auch manchen Gründern von Internet Studenten-Communitys zutrauen würde. [heile Welt]
Diskretes Unternehmen Ratiopharm Markus Grill hatte in seinem Pharmablog über die Geldzahlungen an Ärzte und die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft bei Ratiopharm berichtet. Wer ist Zwei Artikel in der Pharmazeutischen Zeitung offenbaren den Einfluss des in der Öffentlichkeit diskreten Familienunternehmens. Ein Artikel beschreibt die Strukturen des Unternehmens. So gehören zu der Unternehmensgruppe der Familie Merckle beispielsweise neben Ratiopharm der Generikahersteller CT Arzneimittel, der Medikamentengrosshändler Phoenix und ADG, der grösste Anbieter von Warenwirtschaftssoftware für Apotheken. Ein anderer Artikel beschäftigt sich mit den Aktivitäten des Pharmagrosshändlers Phoenix. Phoenix besitzt im Ausland 1300 eigene Apotheken und expandiert teils über undurchsichtige Firmengeflechte nach Osteuropa. In Deutschland wird die mit Abstand kapitalstärkste Apothekenkooperation, der Marketing Verband Deutscher Apotheker, die unter der Apothekenmarke "Linda" firmieren, exklusiv von Phoenix beliefert. Die komplexe Strategie des Konzerns ist längst aufgegangen. Die ist definitiv ganzheitlich und trachtet in der Regel danach einen Markt in seiner Gänze, also: ganzheitlich, zu kontrollieren. [Pharmaindustrie]
Eng im Postfach Der Fall der Initiative Trockene Nacht - Guter Tag ist examplarisch für intransparentes Pharmamarketing. Im Impressum der Internetseite zeichnet sie die PR-Agentur Medical Consulting Group (MCG) dafür verantwortlich. Wenn man bei denic nachschaut, wie es Jörg Auf dem Hövel in seinem telepolis-Artikel gemacht hat, erhält man als Domaininhaber die Ferring Arzneimittel GmbH in Kiel. Dann wird klar, dass nicht die als Partner benannte Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Müttergenesung, die Katholische Arbeitsgemeinschaft für Müttergenesung, die Initiative Sternschnuppe oder die Deutsche Kontinenz Gesellschaft, die Arbeit von MCG finanziert, sondern Ferring Arzneimittel die Initiative als Plattform zum Marketing ihres desmopressinhaltigen Medikaments Minirin benutzt. Wobei die Partnerliste eine wilde Zusammenstellung ist, in der Müttergenesung, Patientenverband, Kontinenz-Gesellschaft , ein Versandhaus für Kindersachen und ein kommerzieller Kinderhallenspielplatzbetreiber vereint werden. Während diese "Partner" (Partner von was? Von MCG?) kurz ihre Ziele auf der Internetseite nennen, langt Ferring der Platz am Ende der Liste, ohne Erklärung für ihr Engagement. Wenn man die angegebene Hotline anruft landet man in einem Callcenter. Ausser einer Info-Broschüre und einer Ärzteliste hat die Hotline nichts anzubieten. Es kann Zufall sein, dass die Initiative unter der gleichen Adresse - aber ohne Ansprechperson - in der Düsseldorfer Heltodorfer Str. 12 residiert, wie der Callcenter-Betreiber xtend, der "support für besonders erklärungsbedürftige Produkte und Leistungen im Customer Care" anbietet. In einer Pressemitteilung von Ferring aus dem Jahr 2002 wird als Adresse der Initiative noch das Postfach 130 120 in 50495 Köln angegeben. Solche "Initiativen" sind ein gängiges Marketinginstrument der Pharmakonzerne. Wenn man sich das Postfach per google aus der Ferne ansieht, hat man den Eindruck, dass es dort eng zugeht. Das Postfach gehört der PR-Agentur Publicis Vital PR, die für die konzeptionelle und oft redaktionelle Betreuung der Initiativen und Aktionsbündnisse verantwortlich ist. Das Postfach wird aktuell genutzt:
[Ethik & Monetik]
Abtreibungsverbot in Nicaragua Die Frage, welches Land eines der restriktivsten Gesetze gegen Abtreibungen hat, wäre bei Jauch wohl 500.000 Euro wert. Denn kaum einer denkt dabei an Nicaragua. Die Politik der Regierung versucht im Bündnis mit der katholischen Kirche und konservativen protestantischen Sekten, völlig überholte und der nicaraguanischen Realität entgegengesetzte Vorstellungen von Sexualität, Ehe und Familie durchzusetzen. Homosexualität wird wie Sodomie behandelt und mit ein bis drei Jahren Gefängnis bestraft. Statt Sexualerziehung in den Schulen läuft "Moral und Bürgerkunde" mit katholischen Wertevorstellungen. Nicaragua hat eine der höchsten Geburtenraten der Welt, aber Familienplanung wird strikt abgelehnt und der Gebrauch von Verhütungsmitteln als Beitrag zur Förderung von Promiskuität betrachtet. Müssig zu erwähnen, dass sich die Väter, ganz dem lateinamerikanischen Klischee entsprechend, ihren Pflichten entziehen. Es wird geschätzt, dass zwischen 30% und 50% der Frauen als Haushaltsvorstände ihre Familien alleine erziehen und ernähren. Nun sind auch die letzten Ausnahmen aufgehoben worden, die Frauen eine legale Abtreibung ermöglichten, falls ihr eigenes Leben in Gefahr war. Der scheidende Präsident Enrique Bolaños hat ein Gesetz.zum Verbot aller Schwangerschaftsabbrüche in Kraft gesetzt. Der neue Präsident, der ehemalige marxistische Sandinisten-Führer Daniel Ortega, der sein Amt im Januar antreten wird, hatte sich auch für die Verschärfung des Abtreibungsrecht ausgesprochen. Ein Aufruf von Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul, das Gesetz nicht zu unterzeichnen, weil es im Widerspruch zu internationalen Übereinkommen stehe, hatte erwartungsgemäss keine Wirkung - genauso wie die Kritik von verschiedenen nicaraguanischen Frauengruppen, des nicaraguanischen Verband der Frauenärzte, der Vereinten Nationen, der WHO, Human Rights Watch und vielen anderen. Die maximale Haftdauer für einen Verstoss gegen das Gesetz blieb dagegen bei 6 Jahren und wurde nicht, wie von Bolaños gefordert, auf 30 Jahre erhöht. So werden Frauen weiterhin in Untergrund-Kliniken gehen und Engelsmacher aufsuchen, und damit ihre Gesundheit riskieren. [Public Health]
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