Jahresendbetrachtung

Zeit für die Jahresendbetrachtung, diesmal zum Teil öffentlich im blog.

Vor zwei Jahren hatte es mich dazu bewogen dieses blog zu starten. Nicht blauäugig und unbedarft. Mein erstes blog datiert von 2001 und im Laufe der Zeit folgten noch einige. Für mich ist ein blog auch ein Experimentierfeld für Themen. Kein auf Dauer angelegtes Gewerbe mit Gewinnerzielungsabsicht, wie es mittlerweile die überwiegende Mehrheit der halbwegs bekannten blogs in Deutschland ist, die die Wahrnehmung von blogs prägen.

Das wurde 2006 offenbar und das persönliche Jahresresümee führte zum Blogkodex, meinem Massstab um nicht im Sumpf der Schleichwerber, Linkstricher, Affiliate-Umsatzmaximierer und Content-Vermarkter zu versinken.

Und dieses Jahr? Positiv ist hervorzuheben, dass die Besucherzahlen gewachsen sind. Das ist hier ein Minderheitenprogramm, aber Leser motivieren, insbesondere wenn aus Rückmeldungen und Statcounter deutlich wird, dass das angestrebte Publikum erreicht wird. Mehr Besucher können auch mehr Ärger verursachen. Das Resultat: Zwei Anwaltsschreiben und eine Verhandlung im letzten halben Jahr. Dazu eine bitterböse Abrechnung in einem Editorial eines Fachblatts.

Besonders erfreulich. Mit "hockeystick" hat das blog einen sehr kompetenten Co-Autor bekommen.

2007 war das Jahr des Diskurses über Blogger und Journalisten. Wobei meist nur ein gegenseitiger Monolog zustande kam. Ich habe nichts gegen Journalisten, eher gegen den Journalismus, der in den deutschen Medien auch bei den Themen Medizin und Gesundheit vorherrscht. Ich würde mich unter "journalistischer Blogger" einordnen. Klingt interessant für Verlage, trotzdem hat sich dieses Jahr ein Angebot "bloggen für Verlag" zerschlagen. Im Nachhinein fühle ich mich in meiner Erwartung bestätigt.

2008? Wenn ich das wüsste, würde ich eine Agentur für Trendforschung betreiben. Es wird sich etwas ändern. Ideen gibt es viele.
 
[heile Welt]
Autor: strappato   2007-12-23   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Es geht mir nur ums Geschäft


Gehe, Umsatzzweiter im deutschen Apothekengrosshandel soll sich intensiv um seine Kunden bemühen.
Gerüchten aus dem Markt zufolge hat Gehe einen externen Dienstleister damit beauftragt, telefonisch Kunden zu akquirieren. Apotheker berichten von konkreten Konditionsangeboten.

Mutterkonzern Celesio hatte 90% von DocMorris übernommen, was die klare Trennung zwischen Grosshandel und Apothekeneinzelhandel aufhob. Mein Apotheker hat darauf hin die Bestellungen bei Gehe zurückgefahren, weil er nicht seine direkte Konkurrenz durch DocMorris füttern wollte. Da war er nicht der einzige: Gehe musste einen Verlust von bis zu 20% der Kunden verkraften. Die Folge sollen 800 Millionen Euro Umsatzverlust sein und die Zurückstufung auf dem dritten Platz nach Marktanteilen in Deutschland.

Der Kampf um die Marktanteile wird hart ausgefochten. Ein paar Splitter aus der Pharmazeutischen Zeitung und anderen Medien: Celesio setzt auf vollständige Marktliberalisierung und versucht durch Lobbying dies noch vor einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes zu erreichen. Apotheker befürchten, dass ihre Bestelldaten bei Gehe zur Marktanalyse für DocMorris genutzt werden. Gehe-Aussendienstleister sollen Druck auf einzelne Apotheken ausüben und für den Fall einer Kündigung des Geschäftsverhältnisses wird engedroht, in die Nähe dieser Apotheke eine DocMorris-Platzierung zu organisieren. Oder es würde gleich angeraten, selbst zur DocMorris-Apotheke umzufirmieren - sonst werde das der Nachbar tun.

Da bekommen die oben genannten Gerüchte einen ganz anderen Geschmack. Die telefonische Kundenakquisition wird zu einem Angebot, das man nicht ablehnen kann. "Er bittet kein zweites Mal um einen Gefallen, wenn man ihm den ersten verweigert."

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Hier noch ein Bericht des Saarländischen Rundfunks zum Thema Apothekenmarkt.
 
[DocMorris]
Autor: strappato   2007-12-23   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Gefängnisstrafe für Mediziner

2 Jahre Haft für den Gründer des Werksarztzentrums. So das Urteil des Landgerichts Bochum in dem Verfahren um den Einsatz falscher Ärzte und Subventionsbetrug.

Durch das Geständnis wurden auch Ermittlungen an der Fachhochschule Gelsenkirchen ins Rollen gebracht, in deren Verlauf die systematische Veruntreuung von Fördergeldern des Landes in grossem Stil aufgedeckt worden sind.
 
[FH Gelsenkirchen]
Autor: strappato   2007-12-22   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Vergleichsstudie Lucentis® vs. Avastin® (Update)

Die deutsche klinische Studie, die Lucentis® vs. Avastin® direkt vergleichen soll, ist gestartet. Dem Studienregister ClinicalTrials.gov kann man Details der VIBERA (Prevention of Vision Loss in Patients with AMD by Intravitreal Injection of Bevacizumab and Ranibizumab)
genannten Studie entnehmen.

Die bis Mai 2009 laufende Studie wird vom Institut für Pharmakologie, Klinikum Bremen-Mitte gGmbH durchgeführt und soll bei 360 Studienteilnehmern die Behandlung von altersabhängiger Makuladegeneration (AMD) mit Bevacizumab (Avastin®) und Ranibizumab (Lucentis®) untersuchen. Ziel ist, die Nicht-Unterlegenheit des preiswerteren, jedoch nicht zur AMD-Behandlung zugelassenen Avastin®, gegen das 30-fach teurere Lucentis® zu zeigen.

Als randomisierte, doppelverblindende Studie erfüllt das Design die höchste Anforderungen an Qualität und lässt eine hohe Evidenz der Ergebnisse erwarten.

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Update

Nicht das Kompetenzzentrum für Klinische Studien ist für die Durchführung verantwortlich, sondern das Institut für Pharmakologie des Klinikums Bremen-Mitte. Lebensqualität wird auch gemessen.
 
[Avastin - Lucentis]
Autor: strappato   2007-12-21   Link   (4 KommentareIhr Kommentar  



 



Stationäre Aufnahme












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