Pfizer scheitert vor Peer-Review (Update)

Der weltgrösste Pharmakonzern Pfizer kämpft mit Schadensersatzklagen und verlangt vor Gericht die Offenlegung des Begutachtungsverfahrens in einigen wissenschaftlichen Fachzeitschriften. Der von mir vor vier Wochen angesprochene Fall Pfizer vs. New England Journal of Medicine ist noch nicht entschieden worden. Gegen zwei andere Zeitschriften, das Journal of the American Medical Association (JAMA) und Archives of Internal Medicine, hatten die Forderungen von Pfizer vor Gericht keinen Erfolg.

Ein Richter in Chicago schloss sich der Argumentation der Journals an. Eine Offenlegung der Dokumente würde den Peer-review-Prozess, der eine unabhängige Bewertung gewährleisten und die Qualität der Ergebnisse fördern soll, behindern.

Ich halte dieses Thema für ausserordendlich wichtig. Das Peer-review-Verfahren hat viele Schwächen, nur sollten die Forscher die Weiterentwicklung und die Suche nach Alternativen selbst bestimmen - und nicht die Anwälte der Pharmaindustrie durch Klagen.

Anscheinend wird diese Einschätzung der Relevanz des Themas nicht von allen gesehen. Den Autoren der hochgejubelten Burda ScienceBlogs ist dieser Angriff auf die Freiheit der Wissenschaft kein Artikel wert.

--
Update
Zwei Herausgeber des JAMA, Catherine D. DeAngelis und Joseph P. Thornton, nehmen Stellung zu der Vertraulichkeit des Review-Prozesses und den Klagen von Pfizer.
 
[Wissenschaft]
Autor: strappato   2008-03-22   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Hillary Clintons Fehlgriff



Das kleine Kind in dem "3 A.M." Spot von Hillary Clinton fühlt sich nicht bedroht und engagiert sich "im richtigen Leben" ehrenamtlich für den Wahlkampf von Barack Obama.
 
[Politik]
Autor: strappato   2008-03-22   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Links am Samstag

Corporate influences on epidemiology - ein Special mit sechs Artikeln im International Journal of Epidemiology.

Lilly returns to its roots.

Ersatzkassen werfen Apotheken Bruch der Rabattvereinbarungen vor.

Former Eli Lilly Rep Says He Wined and Dined Doctors to Make a Sale.

The Case for Another Drug War, Against Pharmaceutical Marketers’ Dirty Tactics. Vorstellung eines neuen Buches: Melody Petersen: Our Daily Meds - How the Pharmaceutical Companies Transformed Themselves Into Slick Marketing Machines and Hooked the Nation on Prescription Drugs (bestellt, Besprechung folgt).
 
[Links]
Autor: strappato   2008-03-22   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Deutsche Patientendaten bei Google Health?

Als deutscher Patient betrachtet man die Aktivitäten von Google und Microsoft, mit Behandlungsdaten Geld zu verdienen, aus einer interessierten aber unbeteiligten Distanz. Hierzulande soll die Gesundheitskarte eingeführt werden. Die wird zwar vehement von allen Seiten kritisiert, jedoch, dass Konzerne die Daten für kommerzielle Zwecke nutzen oder verkaufen, scheint ausgeschlossen.

Auf einen Weg, wie deutsche Patientendaten in die Hände von google gelangen können, hat die Bundesärztekammer hingewiesen. In Selektivverträgen von Krankenkassen mit Ärztegruppen, wie dem AOK-Hausärztevertrag in Baden-Württemberg ist vorgesehen, dass Ärzte zukünftig Patientendaten in von den Krankenkassen finanzierte persönliche Gesundheitsakten einspeisen. Das wäre das Tor für Google und Microsoft. Gesundheits-IT-Systeme sind aufwändig und die kommerzielle Verwertung von Daten würde kostenmindernd wirken. Auch ohne Weitergabe an die Pharmaindustrie ist alleine der Gedanke, dass Behandlungsdaten bei der Datenkrake Google landen, alarmierend.

Ein Szenario, das bei dem ab 2009 zu erwartenden Wettbewerb der Krankenkassen, die mit den Zuweisungen aus den Gesundheitsfonds wirtschaften müssen, nicht unrealistisch ist.
 
[Gesundheitswirtschaft]
Autor: strappato   2008-03-21   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Everything else is just hot air


The art of thin.

Schön die Schwachstellen des Hype-Modells von Apple getroffen.
 
[heile Welt]
Autor: strappato   2008-03-21   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Zufällige Zeitbomben

Über Jahre soll ein Arzt aus Kempten in grossem Stil Gesundheitszeugnisse für Piloten ausgestellt haben, ohne sie zu untersuchen. Die Kripo wird mit den Worten zitiert: Es sei reines Glück, dass noch keiner der Piloten mit seinem Flugzeug vom Himmel gefallen ist. Gar von "tickenden Zeitbomben" ist die Rede .

Vielleicht doch kein Zufall, dass dies nicht zu Unfällen geführt hat: Der amerikanische Verband der Piloten und Flugzeugbesitzer (AOPA) hat die Zwischenfälle von Flugzeugen, deren Piloten auch in den USA eine Gesundheitsbescheinigung brauchen, mit denen der Ballonfahrer und Segelflieger verglichen. Mit Ballonen und Segelflugzeugen kann man in den USA ohne Gesundheitscheck in die Luft gehen. Zwischen 1983 und 2000 kam es bei den Motorfliegern zu 120 medizinisch bedingten Ausfällen, meist Herzattacken. Das waren nur 0,316% aller Unfälle. Bei den Segelfliegern und Ballonfahrern war eine Erkrankung des Piloten auch nur für 0,328% aller Unfälle der Grund. Dies bestätigt eine frühere Studie der US-Flugaufsichtsbehörde, die ebenfalls keinen Unterschied fand.

Für Berufspiloten mag eine Gesundheitsuntersuchung angemessen sein. Nur wer untersucht dann Taxifahrer oder Chirurgen? Hobbypiloten, Ballonfahrer und Fallschirmspringer sollten ein eigenes Interesse haben, ihre Tauglichkeit zu überprüfen. Den Nutzen einer Pflicht könnte man mal hinterfragen.
 
[heile Welt]
Autor: strappato   2008-03-20   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Neue Folgen von Rx



Es geht weiter mit der Pharmaberater-Soap Rx.

Die Teile 9, 10 und 11 sind online.


--
Vorherige Folgen gibt es hier.
 
[Rx]
Autor: strappato   2008-03-20   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 



Stationäre Aufnahme












Letzte Beiträge und Kommentare /  Frohe Weihnachten  (strappato)  /  OH!!!  (kelef)  /  Frohe Weihnachten  (strappato)  /  Subjektive Wahrnehmung  (casadelmar)  /  Sehr interessante Sichtweise,...  (akademischer ghostwriter)  
Zum Kommentieren bitte einloggen

Metainfos über das blog. Kontakt: strappato.

search noeszett Add to Technorati Favorites rss