DTB warnt vor Änderung des Werbeverbots für Arzneimittel in der EU

Eine Aufweichung der Werbeeinschränkungen für verschreibungspflichtige Arzneimittel in der EU würde zu irreführenden und interessensgeleiteten Informationen führen. Darauf weisen die Herausgeber des "Drug and Therapeutics Bulletin" (DTB), einem unabhängigen Arzneimittelinformationsdienst, in dem Editorial der aktuellen Ausgabe hin.

In Grossbritannien sammelt die Arzneimittelbehörde (MHRA) derzeit Stellungnahmen zu den Plänen der EU die direkte Information der Verbraucher durch die Pharmaunternehmen zu ermöglichen. Die Autoren des DTB befürchten die Wirkungslosigkeit der vorgesehenen Aufsichtsgremien, die in den Mitgliedsstaaten die Einhaltung der Regeln für eine objektive Information sicherstellen sollen. Erfahrungen in den USA hätten gezeigt, dass Verstösse zu spät erkannt werden und es schwierig sei, effektive und nachhaltige Strafen zu verhängen.
We believe that acceptance of the EC’s proposals would permit public dissemination of promotional information about prescription-only medicines, masquerading as ‘information provision’. Also it is questionable whether Member States’ regulatory bodies could effectively police this area, particularly given the increased resource involved. There is a need for independent, reliable information to enable people to make informed choices about treatment. However, pharmaceutical companies’ inherent conflict of interest means it is naive to expect them ever to provide such information.

How to misinform patients. Drug Ther Bull 2009;47:86.
doi 10.1136/dtb.2009.07.0027
 
[EU]
Autor: strappato   2009-08-05   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Gesundheits-Know-How für Aschebersch

Zur Abwechslung mal ein Beitrag über die "Ärzte Zeitung". Deren bekannt hochwertige Inhalte erfreuen nun auch ein medizinisches Laienpublikum in gedruckter Form. Jedenfalls dann, wenn diese das zweifelhafte Glück haben, am Bayerischen Untermain zu leben und zu den rund 77.000 Abonnenten der Tageszeitung "Main Echo" zu gehören:
Die “Ärzte Zeitung” aus der Fachverlagsgruppe Springer science+business media kooperiert mit dem Main-Echo Verlag und produziert gemeinsam mit diesem das Gesundheitsmagazin “Gesundheit!”, das die zirka 77.000 Abonnenten der Tageszeitung viermal im Jahr als kostenlose Beilage erhalten sollen.

Chefredakteur Wolfgang van den Bergh, Nachfolger von Thomas Kron, beweist Humor:
Für uns bietet das neue Magazin die Möglichkeit zu einer echten Zweitverwertung unserer Recherchearbeit.

 
[Aerzte Zeitung]
Autor: hockeystick   2009-08-04   Link   (5 KommentareIhr Kommentar  



 

Entwarnung: Ärzte Zeitung doch kein Homöopathenblatt

Die Scienceblogs nehmen die jüngste Bemerkung des Ex-Chefredakteurs der Ärzte Zeitung zum Anlass, sich Verbindungen zwischen dem Homöopathika-Hersteller DHU (Deutsche Homöopathie Union) und der Ärzte Zeitung anzusehen.

Trotz der gerne unterschätzten Finanzkraft des Unternehmens kann man vermuten, dass die DHU nicht die zentrale Finanzierungsquelle der "Ärzte Zeitung" darstellt. Tatsächlich darf man hier sogar vergleichsweise homöopathische Effekte vermuten.

Eine kleine Statistik mag die Kräfteverhältnisse verdeutlichen. Man suche mit Google auf den öffentlich zugänglichen Internetseiten der "Ärzte Zeitung" nach Berichten über Veranstaltungen, die von bestimmten Pharma-Unternehmen finanziert wurden. Das bedeutet in der Praxis, dass "Experten" dafür bezahlt wurden, wohlmeinende Statements zu bestimmten Präparaten des jeweiligen Unternehmens abzugeben und über ausgewählte positive Studienergebnisse zu referieren. Zur Steigerung der Breitenwirkung dürfen Fachjournalisten, i.d.R. auf Kosten des Veranstalters angereist, die Äußerungen des Experten einer breiteren Leserschaft zur Kenntnis bringen.

Die Tatsache, dass solche öffentlich zugänglichen Berichte gerade im Fall von verschreibungspflichtigen Medikamenten als Verstoß gegen das Heilmittelwerbegesetz gewertet werden könnten, dürfen wir an dieser Stelle - im Vertrauen auf das in der Vergangenheit offenbar eher geringe Interesse der Ärzte-Zeitung-Redaktion an diesem Gesetz - getrost vernachlässigen.

Die Deutsche Homöopathie Union (DHU) bringt es (Stand heute mittag) auf 18 einschlägige Treffer.

Zum Vergleich:

MSD: 502
AstraZeneca: 470
Pfizer: 402
(Sanofi-)Aventis: 377
Roche: 357
GSK: 330
Novartis: 259
Lilly: 174

und, last but not least

Wyeth: 2470
 
[Aerzte Zeitung]
Autor: hockeystick   2009-08-04   Link   (7 KommentareIhr Kommentar  



 

Der Kronzeuge

Der Branchendienst "Meedia" greift die Geschichte rund um die aufschlussreiche Bemerkung des Ex-Chefredakteurs der "Ärzte Zeitung" auf.

Diskussion um die 'Ärzte Zeitung' - Ex-Chefredakteur wirft Schleichwerbung vor
 
[Aerzte Zeitung]
Autor: hockeystick   2009-08-03   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 



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