Vytorin® verstärkt Diskussion um DTC-Werbung

Die Werbung für Vytorin® beschämt die gesamte Werbewirtschaft, titelt das Fachportal AdvertisingAge. Zur Verdeutlichung wird dieses youtube-Video zitiert.

Der "Health Ranger" parodiert die Werbung für Vytorin® (in Deutschland Inegy®) und bringt auf den Punkt, dass die Aussagen über Wirkung und Nutzen in den Spots und Anzeigen nichts mit der Wirklichkeit gemein haben. Eine Realität, die die Hersteller Merck & Co und Schering-Plough lange verheimlicht hatten.

Brand-Guru Rob Frankel sieht die Pharmaindustrie in grossen Schwierigkeiten, ihre Informationen glaubhaft an den Patienten zu bringen. Zur Vertrauenswürdigkeit:
They're just above Congress and used-car salesmen.

Die Diskussion um die Werbung für verschreibungspflichtige Medikamente hat die Marketing-Szene erreicht, die von dem geschätzten jährlichen knapp $60 Milliarden grossen Budget der Pharmakonzerne für das Marketing alleine in den USA nicht schlecht lebt. Die grosse Angst: Dass auch die freiverkäuflichen Medikamente in den politischen Diskussionsstrudel geraten und die gesamte Pharmawerbung den Orkus runtergespült wird.

Die Hoffnung, falls es zu Einschränkungen kommt, wenigstens die Ärzte weiter mit Messages beglücken zu können, kann sich als trügerisch erweisen. Sie stehen, nicht anders als ihre Patienten, immer skeptischer den Versprechungen der Pharmaindustrie gegenüber. BusinessWeek stellt Initiativen und Projekte vor, die jungen Ärzten die angemessene Vorsicht vor der heissen Marketing-Luft vermitteln wollen. Darunter Adriane Fugh-Bermans Projekt PharmedOut, das sich zum Ziel gesetzt hat, die unethische und irreführende Werbepraxis der Pharmaindustrie aufzudecken und darüber zu informieren. Übrigens stammen die Finanzmittel aus einem Vergleich von Pfizer mit der US-Regierung, die der Konzern wegen unerlaubtem off-label Marketings zahlen musste.

Beispielsweise werden an der Mount Sinai School of Medicine in New York Studenten in Rollenspielen mit den werbeverseuchten Ansprüchen von Patienten konfrontiert und geschult, ihre Patienten zu überzeugen, ohne das Vertrauen in den Arzt zu beschädigen. So können sie dem "Ask your doctor if xxx is right for you" am Ende jedes Pharmawerbespots eine nicht vom Pharmaaussendienst soufflierte Antwort entgegensetzen.
With such programs now in full swing, it's clear the nation's drug reps will soon find themselves face-to-face with a whole new generation of skeptical doctors.
Hoffentlich.

In Deutschland sind wir noch längst nicht so weit und die Pharmalobby hofft, demnächst die Werbebeschränkungen für verschreibungspflichtige Arzneimittel in Europa zu lockern. Auch im Fall Vytorin® zeigen sich MSD und Essex Pharma, die deutschen Tochterfirmen der Hersteller, hierzulande von der weltweiten Aufregung unbeeindruckt und werben weiter massiv im Internet auf den Fachkreisen vorbehaltenen Seiten für den fragwürdigen Nutzen ihrer Pille.

 
[Ezetrol]
Autor: strappato   2008-01-22   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  








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