Lilly-Spitzenmanager forderte zu off-label Marketing auf

In Anchorage muss sich derzeit das Pharmaunternehmen Eli Lilly in einem Schadensersatzprozess verteidigen. Eli Lilly hatte jahrelang das Risiko der Hyperglykämie und Diabetes als Nebenwirkung der Einnahme von Zyprexa® gegen Schizophrenie und Bipolare Störungen verschwiegen. Der Bundesstaat Alaska verlangt unter anderem einen Ausgleich für die Behandlung von Patienten, die nach Therapie mit Zyprexa® Diabetes entwickelt haben.

In den Verhandlungen wurde bekannt, dass der Lilly-Manager John C. Lechleiter, der am 1. April an die Konzernspitze rücken soll, in einer E-Mail im Jahr 2003 zum Off-label-Einsatz des Medikaments aufgefordert hat, berichet die NY Times. Der Aussendienst sollte beim Marketing des ADHS-Medikaments Strattera® die Kinderärzte auf eine Therapie mit Zyprexa® aufmerksam machen, obwohl das atypisches Neuroleptikum weder für Kinder und Jugendliche zugelassen war, noch Studien über die Wirkung vorlagen. Lechleiter schlug in der E-Mail vor, Daten über die Behandlung von "disruptive kids" zu sammeln, um den Absatz des Mittels zu steigern.

Damit nicht genug: Der Manager soll auf andere Fälle von off-label use und den Wettbewerb mit Risperdal® von Johnson & Johnson (J&J) verwiesen haben. Jedoch war das Produkt von J&J für den Einsatz bei Kindern zugelassen. Ausserdem deutete er an, dass Zyprexa® auch zur Schmerzbehandlung eingesetzt werden könne.

Diese E-Mail des kommenden Lilly-Chefs ist insofern bemerkenswert, da zwar in den vorangegangenen Prozessen Dokumente über das off-label Marketing an die Öffentlichkeit gelangten, jedoch hier ein Spitzenmanager offen diese Praxis diskutiert und fördert.

Ebenfalls diese Woche im Zusammenhang mit dem Prozess in der Presse: In Japan hat die Aufsichtsbehörde schon 2002 auf die Nebenwirkungen von Zyprexa® reagiert. Was den Umsatz in den Keller trieb. Und der Bundesstaat Conneticut will ebenfalls ein Verfahren gegen Lilly anstrengen - wie neun weitere US-Bundesstaaten.
 
[Zyprexa]
Autor: strappato   2008-03-17   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  


kinomu   2008-03-17  
Lilly scheint sich vergeblich um eine Zulassung bei Kleinkindern bemüht zu haben:

What might once have been thought of as sober institutions, such as Massachusetts General Hospital, have run trials of Risperdal and Zyprexa on children with a mean age of four years old [34,35]. Massachusetts General Hospital in fact recruited trial participants by running its own television adverts featuring clinicians and parents alerting parents to the fact that difficult and aggressive behavior in children aged four and up might stem from bipolar disorder. This does more than recruit patients with a clear disorder; it suggests that everyday behavioral difficulties may be better seen in terms of a disorder. Given that bipolar disorder in children is all but unrecognised outside the US, it seems likely that a significant proportion of these children will not meet conventional DSM criteria for bipolar I disorder.









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