Randomisierte Studien als Reizwort

Ein gut lesbarer Artikel im Ärzteblatt widmet sich der Frage, warum randomisierte kontrollierte Studien (RCT) zur Nutzenbewertung von Arzneimitteln und Therapien trotz ihrer entscheidenden Vorteile gegenüber anderen Studiendesigns nach wie vor - und nicht nur in paramedizinischen Kreisen - ein Reizthema darstellen:
Die Resultate von RCT widersprechen oft der unmittelbaren klinischen Erfahrung. Der günstige Spontanverlauf von Erkrankungen, die selektive Symptomschilderung durch Patienten und die selektive Wahrnehmung von Ärzten, der Arztwechsel von unzufriedenen Patienten und damit ein unvollständiges Follow-up, eine verzerrte Erinnerung und anderes mehr tragen dazu bei, dass im Versorgungsalltag Therapieeffekte oft zu positiv eingeschätzt werden. [...]

Zudem sind in die Entwicklung innovativer Technologien viel Zeit und Geld investiert worden, wissenschaftliche Karrieren und die Interessen ganzer Berufsgruppen sind mit ihnen verknüpft. Ein RCT mit negativem Ergebnis ist deshalb in den Augen von Forschern und Entwicklern, Herstellern, Ärzten und auch hoffnungsvollen Patienten ein bedrohliches Risiko, das man nur zu gern zu umgehen sucht.
(via EbM-Anwender)
 
[Wissenschaft]
Autor: hockeystick   2008-03-19   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  


gn8   2008-03-19  
In der Augenheilkunde haben wir es damit zu tun, dass es eine verpflichtende, stationäre, externe und vergleichende Qualitätssicherung (www.bqs-online.de) nicht (mehr) gibt. Die Aufenthaltsdauer in den Abteilungen ist mittlerweile selbst bei ernsten Eingriffen so kurz, dass eine Ergebnisfeststellung nicht möglich erscheint. Im vertragsärztlichen Bereich gibt es allerdings dann gleich überhaupt nichts. Und das sektorenübergreifende Erheben von Daten ist erst ab 01.07.08 überhaupt durch das GKV-WSG ermöglicht (die praktischen Voraussetzungen müssen noch geschaffen werden). Und vorher streiten sich die Beteiligten erst mal noch darüber, ob § 299 des Gesetzes denn überhaupt das Erfassen von Daten der Leistungserbringer auch ermögliche. Aus Patientensicht bleibt festzustellen: ohne leistungserbringerbezogene Transparenz können wir es gleich lassen.








Stationäre Aufnahme












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