Arztbewertungsportal mit Spam-Mail

Selbst Halbgötter in Weiss müssen sich im Internet beurteilen lassen. Mehr als ein halbes Dutzend Internet-Portale versprechen Transparenz in der Arztwahl durch Bewertungen, die von Patienten abgegeben werden. Einmal von den grundsätzlichen Problemen, die solche anonymen Bewertungsplattformen haben, abgesehen, sind Arztbewertungen ein besonders schwieriges Business: Kranke gehören nicht gerade zur typischen web2.0-affinen Zielgruppe. Erst recht, wenn man wie docinsider.de erst spät, aber mit viel Medienpräsenz, auf dem Markt erschienen ist. An docinsider sind die Verlage Madsack und DuMont Schauberg beteiligt. Madsack gehört zur Medienbeteiligung der SPD.

Die nach eigenen Angaben rund 10.000 Bewertungen (Stand März) für 300.000 Adresseinträge in der Datenbank sind von der kritischen Masse noch ziemlich entfernt. Statt auf Konfrontation setzt docinsider nun auf die Zusammenarbeit mit den Ärzten, die mit wenig Aufwand bei der Vermarktung der eigenen Praxis unterstützt werden sollen. Ein Premiumeintrag, mit Link zur Praxishomepage, Angaben zum Behandlungsspektrum und Fotos der Praxis, soll Ärzte motivieren, aktiv an ihren Profil zu feilen und Patienten zur Bewertung zu animieren. Zur Zeit auf unbestimmte Zeit kostenlos, sonst 299 Euro für den Eintrag. Nur eine der Marketing-Ideen im halben Jahr seit dem Launch.

Bewertungs-Übernahme
Gleich nach dem Start im Oktober 2007 ist docinsider durch die sorglose Übernahme von Bewertungen, die User bei Konkurrenten abgegeben hatten, aufgefallen. In diesem Beispiel hat docinsider sich bei helpster.de bedient.

helpster.de


docinsider.de


Gründer und Geschäftsführer Ingo Horak hat dies auf Testdaten zurückgeführt, die irrtümlicherweise in die Live-Version von docinsider übernommen worden sind.

Trigami
Nachdem die anfängliche grossen Medienresonanz, auch in blogs abgeflaut ist, hatte docinsider Trigami-Blogger angeheuert, um den "Buzz" zu fördern. Trigami vermittelt bezahlte Rezensionen in blogs. Das Googlen nach "Trigami" und "docinsider" zeigt, dass da nicht gespart worden ist.

Spam
Grenzen de Vermarktung werden jedoch überschritten, wenn es um Spam geht. Letzte Woche haben Blogger, die zu Gesundheitsthemen scheiben, eine E-Mail von docinsider erhalten:
Hallo Herr *****
Wir haben für Blogger die DocInsider Suchmaschine als Widget zur Einbindung entwickelt um Ihren Lesern einen Mehrwert zu bieten. Es liegt in 4 Versionen vor – die drei Designvorschläge unsererseits enthalten. Ansehen können Sie sich die Vorschläge im Anhang. Beim Widget Nummer Vier können Sie die Formatierung als CSS selbst vornehmen.
Ich würde mich freuen, wenn Sie das Widget bei sich einbinden würden. Halten Sie mich bitte über die Erfahrungen die Sie mit dem Widget machen auf dem Laufenden, schicken Sie mir einfach eine Mail falls es Probleme geben sollte.
Kopieren Sie den entsprechenden Code einfach in das HTML Ihrer Webseite:

Das halte ich für eine unverlangte Werbe-E-Mail, umgangssprachlich "Spam". Zusätzlich noch mit einem pdf-Anhang mit Abbildungen der Widgets.


Der Mehrwert liegt klar auf Seiten von docinsider. Während die Trigami-Blogger noch Geld für die Werbung bekommen haben, sollen nichtkommerzielle Fach-Blogger "für lau" User ranschaffen.
 
[Internet]
Autor: strappato   2008-04-21   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  


mager   2008-04-21  
Mee 2
Docinsider hat ganz gezielt Gesundheitsblogger be-spammt (mich auch) - ausnahmsweise bin ich mal für eine kostenpflichtige Abmahnung!








Stationäre Aufnahme












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