"Wienerin" liebt Pillenwerbung


Bei soviel Getöse um die neue "natürliche" Antibaby-Pille von Bayer in Österreichs Medien, wollen die Mitbewerber nicht zurückstehen. In der Frauenzeitschrift Wienerin wird über eine Doppelseite die Frage erörtert, wie eine Frau ihre monatliche Periode mit Hilfe einer Verhütungspille loswerden kann und nur noch alle 3 Monate vom "roten Indianer" - oder besser gar nicht mehr - belästigt wird. Empfohlen wird explizit das Produkt Cerazette® von essex Pharma (essex Pharma ist der Firmenname von Schering-Plough in Deutschland und Österreich).
Variante2: Sie nehmen ohne Pause die Minipille Cerazette - sie ist derzeit die einzige ihrer Art am österreichischen Markt.

Damit zielt essex klar auf Bayer. Zwar muss Bayers "Qlaira®" auch durchgängig ohne Pillenpause genommen werden, aber durch abgestufte Hormondosen und zwei Plazebo-Pillen am Ende des Einnahmezyklus können Frauen eine Entzugsblutung nicht "verschieben" oder ganz unterdrücken.

Zu der Sorge um die Wellness der Leserinnen gehört natürlich auch, dass Wienerin online über das Bayer-Produkt informiert: Frauen in Österreich haben ab sofort eine neue Option in Sachen Verhütung.
 
[Klaera]
Autor: strappato   2009-07-30   Link   (14 KommentareIhr Kommentar  


hockeystick   2009-07-30  
Das hier ist auch nett:
Studien konnten belegen, dass körperidentisches Östrogen den Stoffwechsel und die Gerinnung weniger stark beeinflusst und damit weniger Nebenwirkungen aufweist als das bisher in oralen Verhütungsmitteln enthaltene Ethinylestradiol. Ein weiteres Ergebnis der Studien: Die "natürliche" Pille kontrolliert den Zyklus ebenso zuverlässig wie herkömmliche Präparate. Häufig berichteten die Probandinnen sogar über kürzere Blutungen.
[...]
Quelle: Nach Informationen des Berufsverbandes der Frauenärzte e.V.



strappato   2009-07-30  
Qlaira wird ja sozusagen off-label auch für Frauen mit starken oder besonders langen Monatsblutungen beworben. Das ist eine Indikation von Cerazette. Und "natürliche" Pille hört sich so flockig an wie "Minipille".


hockeystick   2009-07-30  
Noch nicht einmal der Hersteller behauptet, Qlaira hätte weniger Nebenwirkungen - die Studien geben das ja auch nicht her.

Wie kommt nun eigentlich der Berufsverband der Frauenärzte dazu, mit irreführenden Aussagen für ein Medikament zu werben? Oder ist da nur ein Mietmaul zwischengeschaltet, das zufällig im Berufsverband Mitglied ist?

Das erinnert mich ein wenig an die Geschichte mit Airnergy und dem BDI.


strappato   2009-07-30  
Sollte man mal anfragen, auf welcher Quelle der Artikel beruht.

bvf@bvf.de


hockeystick   2009-07-30  
Wie schön. Frau Lange-Ernst macht die Öffentlichkeitsarbeit für den BVF. Sie hat als Obermedizinjournalistin vor ein paar Jahren mal (eher ungewollt) für Unruhe gesorgt in der Szene.


strappato   2009-07-30  
Nein, wie passend, dann kann man ich die Nachfrage schenken.


hockeystick   2009-07-30  
Schon das zweite Mal diese Woche, dass mein Namensgedächtnis Alarm schlägt. Und das ganz ohne Memantin.


strappato   2009-07-30  
Namen kann ich mir nicht so toll merken, aber bei deinem Hinweis wusste ich sofort, um welchen Artikel es sich handelt.


hockeystick   2009-07-30  
Die Dame hat neben dem Medizinjournalismus auch die Gegenwartsliteratur geprägt mit Standardwerken wie "Multitalent Vitamin E - Gesund, fit und länger jung. Beschützt Haut, Zellen, Gelenke, Herz/Kreislauf " oder "Einfach gesund bleiben - Warum L-Carnitin für Frauen so wichtig ist".


hockeystick   2009-07-30  
Kostprobe:
Das reinste L-Carnitin wird nach dem L-Carnipure®-Verfahren hergestellt.

vgl.

www.carnipure.com/carnipure/en.html (Lonza)


strappato   2009-07-31  
Der Text von web.de ist interessant, da ein kapitaler Fehler drin ist:

"Ethinylvalerat" - das Östrogen ist Estradiolvalerat.

Bei einer Suche im Internet findet sich der Fehler noch auf einer Seite vom März 2009, 2 Monate vor der Markteinführung, die auf bezahlte redaktionelle Beiträge setzt und als Quelle angibt: "Orale Kontrazeption mit körperidentischem Estradiol: Vom Konzept zur Realität. Pressekonferenz Düsseldorf, 04.03.2009 Veranstalter: Bayer HealthCare". Der Text ist vergleichbar mit dem bei web.de.

Beispiel erster Satz:
Leicht war der Weg zur oralen Verhütung mit körpereigenen Hormonen nicht.
bzw.
Der Weg zur oralen Verhütung mit einer Pille mit körpereigenen Hormonen ist schwer gewesen.



mager   2009-08-03  
Magersucht-Modell
Dazu noch diese Magersucht-Beinchen: sind das die UAW - oder soll das Zeug schon prä-menstruellen Mädchen gegeben werden?


hockeystick   2009-08-03  
Scheint mir eher ein Photoshop-Desaster zu sein.


strappato   2009-08-03  
Ist schon arg dünn:










Stationäre Aufnahme












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