Stern kritisiert Pharmawerbung

Fast ein halbes Jahr nach Einführung von Bayers Anti-Baby-Pille Qlaira® (gesprochen "Klära"), die von einer vorher nicht gekannten Marketingkampagne begleitet worden ist, hat es die Journailie gemerkt: Wie Frauen mit 'Natürlichkeit' gelockt werden titelt der Stern.

Hier im Blog hatte das Thema seine Premiere mit einem ersten Posting am 2. März 2009.

Was in dem Artikel nicht erwähnt wird: Der Verlag G+J, der den Stern herausgibt, verlegt in Österreich die Frauenzeitschrift "Woman", das Nachrichtenmagazin "News", und "News Leben". Dort haben sich die G+J-Medien mit Freude und ohne Scham an der Kampagne beteiligt, obwohl in unserem Nachbarland auch das Arzneimittelgesetz Werbung für verschreibungspflichtige Medikamente untersagt - Schleichwerbung sowieso.

Kritisiert der Artikel lediglich das Qlaira-Marketing im Internet, weil es das eigene Geschäft in der lukrativen Grauzone zwischen Werbung und redaktionellem Inhalt bedroht? G+J soll es nicht so glänzend gehen. Und dass die Pharmaindustrie bei Werbung im Printbereich zurückhaltend ist, musste G+J gerade bitter erfahren. Die geplante Gesundheitsbeilage "Vitaguide" wird wegen des zu geringem Interesses an Anzeigenbuchungen seitens der Pharmaindustrie nicht erscheinen.

Derweil erscheint die nächste Marketing-Welle für die Pille am Horizont: Bayer will Qlaira® für die Therapie von "übermässig starken Regelblutungen" in Europa zulassen. Das könnte viele Zeilen Text in den Frauenzeitschriften bedeuten, um die Leserinnen über das Krankheitsbild "starke Regelblutungen" und die neue Therapiemöglichkeit aufzuklären.

--
Update 13:07 Uhr: Der Artikel ist weg.
Update 17:00 Uhr: Soll laut der Autorin des Beitrags ein technisches Problem sein.
Update 18:17 Uhr: geht wieder.
 
[Klaera]
Autor: strappato   2009-10-08   Link   (7 KommentareIhr Kommentar  


plazebo   2009-10-08  
Einfache Erklärung für die online-only-Geschichte könnte natürlich sein, dass es ein Autor der Online-Redaktion war.

Aber das er verschwindet ...


strappato   2009-10-08  
War missverständlich - es wurde lediglich die Webkampagne mit der pille-mit-dem-q Internetauftritt kritisiert, nicht die Print-Anzeigen und Artikel.


plazebo   2009-10-08  
ach so, okay. Klang wie: Sie machen eine Geschichte nur im Internet aus Rücksicht vor den Print-Anzeigenkunden.


strappato   2009-10-08  
Die Entfernung klingt wie: Wir nehmen die Geschichte raus, aus Rücksicht vor den Print-Anzeigekunden. Dann klappt es auch irgendwann mit Vitaguide.


plazebo   2009-10-08  
aber vielleicht gibt es auch eine ganz profane Erklärung. Mal sehen, was noch passiert.


strappato   2009-10-08  
Ich habe mal nachgefragt. Ist profan. Es soll ein technisches Problem gewesen sein.


der landarsch   2009-10-09  
Galloppierende Bewußtseinsspaltung! Aber auch Bild schrieb ja schon vor Jahren "..wie eine große deutsche Tageszeitung gestern fälschlich berichtete...".
Und da Journalisten zunehmend nur noch Fremdmeinungen und -aussagen transportieren, haben sie damit auch keine Schwierigkeiten. - Ich tät mich schämen -








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