DocMorris expandiert mal wieder

DocMorris ist auf Expansionskurs und hat heute die erste Franchise-Apotheke in St. Wendel eröffnet.

Endlich mal positive Nachrichten, die Flops wie die Niederlage in Saarbrücken, den vor 2 Jahren noch für 2006 erwarteten Börsengang und einen prognostizierten Umsatz von 300 Millionen Euro - aktuell ist es die Hälfte - vergessen machen. An diesem glücklichen Tag fragt auch keiner mehr, wo denn die als Gegenleistung zur Lizenzerteilung in Saarbrücken versprochenen 300 Arbeitsplätze im Saarland sind.

Heute will auch keiner nachrechnen. Jede Woche eine neue Filiale. Bei der Zielmarke von 500 dauert dies 10 Jahre. Am Wochenende war noch von 3 Jahren die Rede, nun werden 3-5 Jahre genannt. Was immer noch eine Schlagzahl von 2-3 Apotheken jede Woche bedeuten würde. Und wenn DocMorris langsam anfängt, dann muss irgendwann jeden Tag eine neue DocMorris-Apotheke eröffnen.

... verzichten auf Marge und holen uns dies über einen höheren Umsatz wieder rein.. BWL für Grundschullehrer. Denn eine Ausweitung des Verbrauchs ist bei Medikamenten nicht so ohne weiteres möglich. Und bei 27.000 Einwohnern in St. Wendel ist der regionale Markt für den stationären Handel sehr übersichtlich.

Mit den 500 Franchise-Apotheken will DocMorris auf einen Umsatz von 1 bis 1,5 Milliarden Euro kommen. Das wären rund 2 Millionen durchschnittlich pro Apotheke in Grosshandelspreisen. Das ist unglaublich hoch. Wobei viele der Apotheken, die sich DocMorris an den Hals werfen werden, eher zu den wirtschaftlich Schwachen gehören. Nur: Sehr wählerisch kann DocMorris auch nicht bei der Auswahl der Partner sein. Sonst ist die Zahl der Neueröffnungen nie zu schaffen.

Die Wirtschaftswoche beleuchtet einen Hintergrund: Der Anteil des Versandhandels an den Ausgaben der Gesetzlichen Krankenkassen sei nach einer im Dezember vom Bundesgesundheitsministerium veröffentlichten Statistik stark rückläufig.. Auch wenn es nur die rezeptpflichtigen Medikamente betrifft. Wenn man bedenkt, dass hinter DocMorris Kapitalinvestoren - "Heuschrecken" - stehen, dann kann sowas schon Beunruhigung auslösen. Die von DocMorris immer wieder genannten 8 Prozent Versandanteil scheinen unerreichbar.

Ähnlich wie die zweistellige Rendite, die die Investoren erwarten. Im Versandhandel bleibt DocMorris die gesamte Marge vom Herstellerabgabepreis bis zum Endverbraucherpreis. Im stationären Handel nur noch die Grosshandelsspanne und die Lizenzgebühren, die Franchise typisch wohl auch umsatzabhängig sind. Der Apotheker will ja auch von etwas leben. Von der smarten Geschäftsidee, durch den Versandhandel kostengünstiger zu sein, bleibt nicht mehr viel übrig.

Am Ende ist da noch die Hoffnung auf "DocMorris" als Gesundheitsmarke. Von Generika bis Kuren liest man so einiges, was sich durch das grüne Kreuz im logo besser verkaufen lassen soll. Alles Märkte, die mit Zähnen und Klauen verteidigt werden und nur auf das Brand und nicht auf ein neues Business-Model aufbauen.
 
[DocMorris]
Autor: strappato   2007-01-08   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  


2007-03-06  
..and the winner is.....
"Im stationären Handel nur noch die Grosshandelsspanne und die Lizenzgebühren, die Franchise typisch wohl auch umsatzabhängig sind. "

Da die angebotenen Produkte i.d.R. direkt bei den Hertsellern gekauft werden, wird hier keine Spanne zusätzlich verdient. Darüber hinuas ist nicht davon auszugehen, dass DocMorris und die beteiligten Apotheken einen wesentlich höheren Einkaufspreis als der Restmarkt erzielt!

Die verbrennen Spanne und hoffen dies über den höheren Umsatz beo OTC und Rx wieder zu erhalten... Der Gewinner ist DocMorris!








Stationäre Aufnahme












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