Airnergy ist wieder da Das Grauen nimmt kein Ende. Nachdem die Natural Energy Solutions AG als Anbieter des bläulich leuchtenden Atemluftergänzungsgeräts im September 2007 den letzten Atem ausgehaucht hatte, zeigen sich auf der Internetseite wieder erste Lebenszeichen. Der Neustart erfolgt offenbar mit zunächst deutlich gebremster Fahrt im Mantel der "Airnergy AG", die schon ein paar Jahre existiert, öffentlich aber bisher nicht nennenswert in Erscheinung getreten ist. Aufsichtsrat ist laut Impressum wieder Guido Bierther; Vorstand ist Jürgen Dressler, ein Führungskräftecoach aus dem Umfeld des Airnergy-Fans Dr. Elmar Wienecke mit Kontakten zu Dietrich Grönemeyer. [Gesundheitswirtschaft]
Neue Vertragswelt Rabattverträge, Risk-Sharing, pay-per-performance, Mehrwertverträge und andere Dinge, die Krankenkassen zur Zeit mit Pharmaunternehmen diskutieren und aushandeln stellt die FTD in einem Artikel vor. Ärzte und Patienten kommen darin meist nicht vor, und wenn, dann nur als Verschiebemasse auf Versorgungspfaden. -- Was noch erwähnenswert ist: Der Entwurf der Bundesregierung zum neuen Krankenhausfinanzierungsgesetz sieht natürlich auch Einzelverträge von Krankenkassen mit Kliniken oder Klinikketten vor. [Gesundheitswirtschaft]
Der Gesundheitskongress tanzt Mit Medizin und Gesundheit ist 'ne Mark zu machen. Die neue Vertragsfreiheit mit Integrierter Versorgung, Hausarztmodellen, Rabattverträgen, Direktverträge der Krankenkassen mit Ärzten lassen auch die Kongressveranstalter nicht ruhen. Ein paar Beispiele für die Angebote im März/April 2008. Am 5. und 6. März lädt die Agentur WOK zum Kongress für Gesundheitsnetzwerker nach Berlin. Bei Themen wie "Jenseits von IGEL - Wertschöpfungsketten verlängern", "Von mooslos zu Mitgift? - Finanzierung neuer Partnerschaftsmodelle" oder "Neu im Markt - Neue Verträge" sollen die Teilnehmer fit gemacht werden für die neue Marktwirtschaft im Gesundheitswesen. Mit 420 Euro im Normaltarif und einem Quadratmeterpreis von 200 Euro für die Ausstellerstandfläche gehört die Veranstaltung zu den preiswerteren Angeboten. Wer will kann den Rest der Woche in Berlin bleiben und auf die FTD-Konferenz Gesundheitswirtschaft 2008 warten. Auch hier geht es am 11. und 12. März um "Neues Kapital - Finanzierungsformen im Gesundheitsmarkt" oder "Neue Zugänge - Vertriebswege für Gesundheitsprodukte und -dienstleistungen". Mit 1071 Euro ist der Spass ein wenig teurer. Die Zielgruppe erkennt man an dem Rabatt für leitende Klinikmitarbeiter. Wenn es am 13. und 14. März in Berlin zu langweilig wird, steht der ICE nach Hannover bereit der zur in die CeBIT integrierten telehealth 2008 fährt. Dann ist über Ostern der Skiurlaub angesagt. Gut erholt geht es dann nach Essen zum Gesundheitskongress des Westens 2008 am 3. und 4. April. Zielgruppe sind Entscheider aus der Gesundheitswirtschaft, die Führungsebene von Krankenhäusern, Universitätskliniken und Rehaeinrichtungen, hochrangige Repräsentanten von Industrie, Verbänden und Politik. Wow. Soviel geballte Gesundheitsmacht auf einen Fleck. Da sind 589 Euro fast geschenkt. Am 17. und 18. April eröffnet in Bregenz am Bodensee die GesundheitsPiazza. Veranstaltet von WOK soll die Tagung eine "Plattform für mutige Zukunftsdenker der internationalen Gesundheitswirtschaft" sein. Das Konzept klingt wirr und mit vielen buzzwords ausgeschmückt. Aber für 480 Euro den Frühling im Festspielhaus direkt am Bodensee erleben, wäre doch was. [Gesundheitswirtschaft]
Final: Die Luft ist raus Die Airnergy Solutions AG ist in die Insolvenz gegangen. Gratuliere hockeystick. Slap shot. [Gesundheitswirtschaft]
Airnergy - Drama in 3 Akten Bei Airnergy naht das Finale. Hockeystick zelebriert den Untergang in drei Teilen in der boocompany: Teil 1 Teil 2 Teil 3 [Gesundheitswirtschaft]
Die Internationale der Gesundheitswirtschaft Institut: Deutsches Gesundheitswesen muss internationaler werden. Bei dieser Überschrift habe ich sofort an das Institut für Arbeit und Technik (IAT) in Gelsenkirchen gedacht. Bingo. Statt den 60.000 Patienten aus dem Ausland, die Ende des Jahres von der Arbeitsgruppe gezählt wurden, sind es nun nur noch 54.000. Warum so kleinlich sein, wenn es um 800.000 neue Arbeitsplätze bis 2020 geht. Aus meiner Sicht wird die einzige Internationalisierung die der Pflegekräfte sein und die Arbeitsplätze werden aus möglichst preiswerten Pflegedienstleistungen bestehen. Selbst die Krankenkassen sehen den Bedarf langsam ein - private Investoren schon länger. [Gesundheitswirtschaft]
Protonengräber Noch was zum Thema "Wettbewerb der Gesundheitsregionen". Protonen zur Krebstherapie ist ein heisses Ding. Weltweit sind rund 25 Anlagen in Betrieb, davon eine in Berlin. Jedoch sind alleine in Deutschland weitere 11 Zentren geplant oder im Bau. Jede Gesundheitsregion, die was auf sich hält, würde gerne so ein Zentrum haben. Investitionsvolumen jeweils dreistellige Millionen Euro. Goldgräberstimmung, diagnostiziert die FTD und zitiert den Leiter des Zentrums für Protonentherapie der Universität Zürich: "Rein medizinisch sind viele Anlagen hauptsächlich Prestigeobjekt". Goldgräberstimmung auch für Siemens, das die Technik liefert und tatkräftig PR betreibt. Während in Deutschland Milliarden in den Sand gesetzt werden, da der Nutzen unklar ist und eine Überversorgung absehbar scheint, ist die nächste Generation von Partikelschleudern in der Entwicklung. Damit würden sich die Investitionen auf ein Zehntel verringern und die schon jetzt ambitionierten Kalkulationen der geplanten Anlagen in Deutschland endgültig den Bach runtergehen. [Gesundheitswirtschaft]
Elite-Gesundheit Wenn man in google nach Gesundheitsregion sucht, erhält man 155.000 Treffer. Anfang 2006 waren es "erst" 40.000. Unverkennbar, die Gesundheitswirtschaft boomt. Kaum ein Flecken in Deutschland, der nicht Teil einer Gesundheitsregion ist. Nun will Bundesregierung einen Wettbewerb der besten Gesundheitsregionen Deutschlands starten. Eine Art Elite-Contest mit Aussicht auf Förderung aus öffentlichen Kassen. Die fünf Auserwählten sollen immerhin jeweils 10 Millionen Euro über 4 Jahre erhalten. Schon jetzt werden die Gesundheitsregionen aus diversen öffentlichen Haushalten grosszügig unterstützt. Damit will nun auch Forschungsministerin Schavan ein wenig vom Glanz des Hoffnungsträgers Gesundheitswirtschaft abbekommen. Das lässt sie sich 52 Millionen Euro kosten. Geld, das in ein Fass ohne Boden versenkt wird. Weder gibt es bis jetzt einen Überblick, wieviel Steuermittel bisher in diese Initiativen gehen - von kommunalen Mitteln bis EU-Förderung, noch sind bisher einzelne Förderprogramme oder Gesundheitsregionen auf ihren Nutzen und Zielerreichung evaluiert worden. [Gesundheitswirtschaft]
Tabakgesundheit Das Tabakunternehmen Philip Morris wird zum Gesundheitskonzern. [Gesundheitswirtschaft]
Qualität von Kardioverter-Defibrillatoren Eine deutsche Forschergruppe am Herzzentrum Ludwigshafen hat sich mit der Frage beschäftigt, wie es mit der Qualität von implantierbaren Kardioverter-Defibrillatoren steht. Bei Patienten mit hohem Risiko für Kammerflimmern können miniaturisierte automatische Defibrillatoren (Implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren oder ICD von englisch Internal Cardioverter/Defibrillator), ähnlich einem Herzschrittmacher, implantiert werden. Die Implantation kann je nach Gerät schon einmal 28.000 Euro kosten. Der Gerätepreis macht einen Grossteil dieser Kosten aus. Die Hersteller verdienen gut. So konnte Medtronic seinen Gewinn im dritten Quartal 2006 wieder einmal um 11% steigern. Was besonders den ICDs zu verdanken war, die in dem Quartal $ 710 Millionen Umsatz brachten. Eigentlich sollte man erwarten, dass die Krankenversicherung auch eine angemessene Qualität für das Geld bekommt. Dem ist aber nicht so: Die Forscher fanden in dem 2,5-jährigen Beobachtungszeitraum an 15% der Implantate Leitungsfehler. Statistisch waren nach 8 Jahren nur noch 60% fehlerfrei. Kleemann T, Becker T, Doenges K, Vater M, Senges J, Schneider S, Saggau W, Weisse U, Seidl K. Annual Rate of Transvenous Defibrillation Lead Defects in Implantable Cardioverter-Defibrillators Over a Period of >10 Years. Circulation 2007;doi:10.1161/CIRCULATIONAHA.106.663807. Damit stellen die Leitungsfehler ein weitaus grösseres Problem dar, als ein Ausfall der Batterie. Vor zwei Jahren hatte medtronic 87.000 ICDs wegen eines möglichen Kurzschlusses der Batterien zurückgerufen - bei einer Ausfallswahrscheinlichkeit von 0,2-1,5% nach drei Jahren. In der Studie waren ältere Geräte von Leitungsfehler genauso betroffen wie neuere Modelle. Es ist nicht verwunderlich, dass bisher trotz der hohen Kosten für das Gesundheitssystem solche Verlaufsstudien selten sind. Die Ärzte sind eng mit den Herstellern verbunden. Die Hersteller Medtronic und Boston Scientific wollten auf Anfrage der Zeitung Boston Globe keine Stellungnahme abgeben. [Gesundheitswirtschaft]
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