Einfluss der Pharmaindustrie auf Fachzeitschriften

Ein Artikel im BMJ (British Medical Journal) zeigt, wie die Pharmaindustrie den Inhalt von medizinischen Journals beeinflusst.
BMJ 2006;332:1444-1447

Die Autoren fassen es folgendermassen zusammen:
  • Die meisten Journals haben keine Regelungen zur Frage des "conflict of interests" für die Herausgeber.
  • Artikel, die in gesponserten Beilagen der Journals erscheinen, machen einen erheblichen Teil der Einnahmen des Verlags aus.
  • Fachgesellschaften erzielen mehr Einnahmen durch Anzeigen in ihren Zeitschriften als Mitgliedsbeiträge.
  • Die Journals scheinen ohne Anzeigen nicht überleben zu können.
  • Artikel in medizinischen Fachzeitschriften, die sich kritisch mit der Pharmaindustrie auseinandersetzen, haben erhebliche Einbussen bei den Anzeigeerlösen zu Folge.
  • Eine systematische Untersuchung wie kommerzielle Interessen die Entscheidungen von Herausgebern und Verlagen beeinflussen, ist notwendig.
Dazu ein interessanter Kommentar von Richard Smith, dem früheren Herausgeber der BMJ, der die Rolle des New England Journal of Medicine (NEJM) im Vioxx-Fall beleuchtet. J R Soc Med 2006;99:380-382

Sein Fazit:
It fits with the argument that medical journals are an extension of the marketing arm of pharmaceutical companies and that the full data of trials should be published not in medical journals, where an incomplete story is advanced, but on the web.

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Update

- So wird das in Deutschland gemacht.

- Richard Smith hat dazu auch ein Buch geschrieben: The Trouble with Medical Journals, das im Oktober erscheint.
 
[Klinische Studien]
Autor: strappato   2006-09-02   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Bettgeschichten

Die Ausrede mit der Migräne zieht nicht mehr. Denn die Ergebnisse einer amerikanischen Studie legen nahe, dass das Verlangen nach Sex und Migränekopfschmerzen durch dieselbe Substanz im Gehirn beeinflusst werden.

Fragen bleiben: Ist dies nun als Ausrede entlarvt? Fällt die Begründung durch das generell höhere sexuelles Verlangen von Mirgränepatienten nur eher auf? Wer denkt sich solche Studien aus?
 
[Klinische Studien]
Autor: strappato   2006-06-15   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Studienregister

Die Pharmaverbände Europas, Japans und der USA haben im Januar 2005 zusammen mit dem Internationalen Pharmaverband IFPMA beschlossen, künftig sämtliche von forschenden Arzneimittelherstellern gemeinsam mit Kliniken oder Arztpraxen durchgeführten Studien in öffentlich zugängliche Internet-Datenbanken zu stellen. Dies soll dazu beitragen, dass sich Ärzte bei der Behandlung ihrer Patienten und Wissenschaftler bei der Forschungsplanung stets auf den gesamten Wissensstand zu einem Medikament stützen können. Leider konnte man sich nicht auf eine gemeinsame Datenbank einigen. Der deutsche Verband forschender Arzneimittelhersteller gibt einen Überblick, wo welches Unternehmen seine Studien registriert oder deren Resultate veröffentlicht.

Zur Transparenz gehört auch die letztes Jahr geschlossene Vereinbarung, dass das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) die Ergebnisse aller unveröffentlichten Studien von Pharmafirmen erhalten und seine Nutzenbewertung damit auf einer vollständigen Datenbasis vornehmen kann.
 
[Klinische Studien]
Autor: strappato   2006-01-29   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 



Stationäre Aufnahme












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