Pfizers Daten lecken weiter

Nachdem im April persönliche Daten von Pfizer-Mitarbeitern in einer Internet-Tauschbörse aufgetaucht waren, hat es nun Ärzte und andere Vertragspartner des weltgrössten Pharmakonzerns erwischt.

Nach Informationen von Peter Rost sind einem von Pfizer beauftragten Beratungsunternehmen zwei Notebooks <% link to=. Inhalt: Namen, Adressen, Kontaktdaten, Sozialversicherungsnummern von 950 im Gesundheitswesen Tätigen, die für Pfizer Dienstleistungen erbringen. Im ersten Fall hat es 6 Wochen gedauert, bis die Betroffenen informiert worden sind. Pfizer zeigt sich lernresistent. Ein vom 20. Juli datierter Brief, der den Generalstaatanwalt von Conneticut über den Datendiebstahl informierte ist erst am 13. August per Fax rausgegangen - 2 Monate nach dem Ereignis. Der Staatsanwalt nimmt die Sache ernst:
I am deeply disturbed and troubled by these continuing security problems with information that should be closely safeguarded. This kind of information should be treated as if it was cash because it has the same value as cash to someone who might misuse it.

 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2007-08-14   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Killer Drug - Peter Rosts neues Buch


Ein neues Buch von Peter Rost. Diesmal betätigt sich der Ex-Pfizer-Vizepräsident und Pharmaindustriekritiker als "echter" Schriftsteller. Die fiktive Story: Eine Pharmakonzern entwickelt für die CIA eine biologische Waffe und schreckt auch vor Mord nicht zurück, um das Ziel zu erreichen.

Was ich bisher darüber lesen konnte, will Peter Rost auch das fehlende Verständnis von Ethik und Gesetzestreue in der Branche verdeutlichen. Ich habe das Buch bestellt. Besprechung folgt. Stay tuned.

Das blog zum Buch und ein paar pdf-DateiLeseproben.
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2007-08-12   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Mittel zur Selbstoptimierung

Schön, schlank, potent. Die Berliner Zeitung über Lifestyle-Medikamente.
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2007-07-25   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Doping und die Pharmaindustrie (Update)

Die Doping-Diskussion droht immer wieder in den Medien in Relativierungen abzudriften. Wie etwa: morgens der Kaffee zum Wachmachen sei doch auch Doping, erlaubtes Doping erhöhe die Chancengleichheit oder Doping sei eh ein Gesellschaftsproblem. Das Fehlen einer einfachen Definition und die für Aussenstehende willkürlich anmutende pdf-DateiWADA Liste der verbotenen Substanzen sind für das Finden des eigenen Standpunkts nicht gerade hilfreich.

Ich meine statt "Doping" sollte man es als das benennen, was es ist: Arzneimittelmissbrauch. Nämlich der

zweckentfremdete Gebrauch von Arzneimitteln in überhöhten Dosen ohne medizinische Notwendigkeit,
Kovar KA. Medikamente mit Missbrauchs- und Abhängigkeitspotential: Einteilungen und Wirkungen. In: Deutsche Hauptstelle für Suchtgefahren (Hrsg.) Medikamentenabhängigkeit, Hamm 1992.

die übermäßige regelmäßige oder sporadische Verwendung eines Arzneimittels, das vom medizinischen Standpunkt nicht erforderlich ist,
Sellerberg U. Stoff aus der Apotheke – Arzneimittelmissbrauch, Arzneimittelsucht. Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände – Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit (Hrsg.), ABDA, Eschborn 2001.

die beabsichtigte, ständige oder sporadische übermäßige Verwendung von Arzneimitteln mit körperlichen oder psychologischen Schäden als Folge
Europäischen Union Richtlinie 2001/83/EG

durch Athleten.

Dann würde die Öffentlichkeit nämlich auch die Pharmaindustrie als Hersteller und Vertreiber dieser Arzneimittel zur Verantwortung ziehen. Beispielsweise das Unternehmen Amgen, Erfinder des Epo, das alleine $ 6,6 Milliarden Umsatz mit den beiden Epo-Produkten Epogen® und Aranesp® macht. Insgesamt ein Markt mit einem Volumen von weltweit $ 11,8 Millarden, jedoch wird nur ein kleiner Teil des Epo-Umsatzes auch von den Ärzten indikationsgerecht verordnet. Und selbst diese Menge entspricht nicht dem eigentlichen Bedarf, sondern wird unethisch vermarktet - zum Schaden von Patienten.

Welches Image hätte ein Automobilhersteller, dessen Produkte zum Grossteil oder bevorzugt als Autobomben enden? Selbst wenn man den Vergleich unangebracht findet - der Aufwand den systematischen Arzneimittelmissbrauch durch Sportler zu verhindern und die mediale Anteilnahme daran sind vergleichbar.

Es mutet schizophren an, wenn durch Doping das Ende des populären Radsports droht, aber Amgen das Radrennen
Tour of California als Hauptsponsor ohne negative Folgen für das Unternehmen in der Öffentlichkeit unterstützen kann.

Solange der Druck auf die Pharmakonzerne nicht erhöht wird, ist der Kampf gegen Doping nicht zu gewinnen.

--
Update:
Rainer Hank setzt in der FAZ das Doping im Sport in den gesellschaftlichen Kontext und scheitert dadurch wie so viele Kommentatoren an einer nachvollziehbaren Problembeschreibung. Doping scheint zur gesellschaftlichen Reflektion einzuladen, was jedoch die Relevanz des Profisports im Leben masslos überzeichnet.
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2007-07-20   Link   (7 KommentareIhr Kommentar  



 

Pfizer vor Problemen

Pfizers Gewinn bricht ein. Was die Wirtschaftsjournalisten nicht schaffen, erledigt Peter Rost. Er hat den Quartalsbericht gelesen und zeigt, dass es bei Pfizer schlechter steht, als es uns die FTD und andere Wirtschaftfachblätter immer noch weismachen wollen.

Lanu hat heute auch ihre Erfahrungen mit der Wirtschaftsjournalie gesammelt.
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2007-07-20   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Exit teams helfen beim Antritt des langen Urlaubs

In Deutschland setzt Pfizer beim Stellenabbau auf die bekannte Verlagerung in Billiglohnländerstädte. In den USA kann schneller gefeuert werden, jedoch auch nicht gefahrlos. Um einen geschmeidigen Abgang bemüht sich ein "Exit Team", das im Pfizer-internen newsletter vorgestellt wird.

Ann Arbor team strives for graceful exits

11 July, 2007
Although roughly one-third of colleagues in Ann Arbor will be staying with Pfizer, the remainder will eventually exit the company, if they haven't done so already. The job of assisting colleagues in navigating this final process falls to a group of HR colleagues known as the Exit Team.

While it's not the most pleasant of tasks, the team tries to make the process as pleasant and easy as possible.
...
"We don't want to make their last days here difficult, or have the last thing that they see inside Pfizer be a bad thing," says Team Leader Kathy M. "If we make this process as painless as possible, they can focus on other things that they need to be thinking about."

The Exit Team's duties include auditing the individualised separation package each eligible colleague receives. "We open each package and audit it, page by page, before the colleague receives it," says Debra B. The auditing ensures that each colleagues is getting precisely what he or she should receive based on years of service, salary, legacy pension plan, and other factors.

Team members also ensure that colleagues understand and complete the various tasks required to close out their active employment with the company and receive their severance. That includes turning in Amex cards and Blackberries; closing out or transferring cell phone accounts; disposing of, transferring, or archiving paper and electronic records properly; and all the other applicable requirements listed on the exiting Ann Arbor website.
...
In the Official Notification Meeting, which occurs on or about a colleague's last day on site, the team processes the forms documenting that colleagues have, in fact, completed the required tasks. The team also presents colleagues with their individual separation packages.

If colleagues want to know more about the specific details their packages, they're referred to Ernst & Young. "They're our vendor," says Kathy M., "and they have a duplicate of each colleague's package so they're able to answer any questions."
...
Initially, some team members approached their new role with trepidation. "I didn't know what to expect in the first few meetings," says Kathy D. "I didn't know if people would bring tomatoes and start throwing them or what. But it wasn't that way at all. People were smiling and saying humorous things to each other. It was so different from what I expected, and it's always been that way. Colleagues have been very professional.
...
Klingt nett. Wer das Buch von Peter Rost gelesen hat, weiss wie es in der Realität abläuft. Hier ein Auszug.
Firing employees had been elevated to an art form, apparently. Despite my mixed feelings, I couldn’t help being fascinated by their presentation. It was like listening to a law enforcement officer explain how to most effectively immobilize a prisoner.

We were told that we needed to choose an appropriate setting for the termination meetings. If we expected trouble, we could have an “exit team” waiting around the corner, invisible to the unsuspecting target. The exit team could, if needed, carry out a screaming and panicked employee who refused to leave, I suppose.
Auch der Begriff "Separation" für "Firing" taucht bei Rost auf.
He could announce the “separation,” another euphemism for “firing” perhaps intended to make people associate it with simply being apart like a vacation—a long vacation.

In Karlsruhe ist ein langer Urlaub sicher angenehmer als im arm-aber-sexy Berlin.
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2007-07-17   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Pfizer nutzt Umzug zum Personalabbau

Den heutigen Tag erkläre ich zum Pfizer-Tag hier im blog.

Was die Pfizer-Mitarbeiter hierzulande beschäftigt, ist der Umzug der Konzernzentrale von Karlsruhe nach Berlin im nächsten Jahr. Dort soll es an den Potsdamer Platz gehen, was zwar zentral in der Nähe der Politik und den Verbänden liegt, aber nicht die ausgedehnten Parkplätze des Komplexes in Karlsruhe bietet.

Gut, dass sich weniger Angestellte um die knappen Plätze in der Tiefgarage streiten müssen. Angekündigt war, dass 500 der insgesamt 645 Arbeitsplätze nach Berlin ziehen sollen. Die Stuttgarter Zeitung zitiert jedoch ein internes Papier der Unternehmensberatung Boston Consulting Group, demnach Pfizer davon ausgeht, dass von 500 Mitarbeitern in Karlsruhe höchstens 15 bis 20 Prozent nach Berlin umziehen werden. Statt der versprochenen 500 Stellen solle es in der neuen Zentrale Berlin nur noch 300 "permanente" Festangestellte und 100 "flexible" Mitarbeiter geben. Was übrigens ziemlich genau den Anfang des Jahres vorgestellten Plänen von 320 Köpfe weniger in der Zentrale entspricht. Dass das so schnell geht, hätte keiner erwartet.

Es ist anzunehmen, dass nicht nur die "flexiblen" Mitarbeiter, sondern auch die in Berlin neu Eingestellten zu einem eher den niedrigeren Berliner Lebenshaltungskosten entsprechenden Gehalt arbeiten werden.

Das ist Personaleinsparung auf die deutsche Art. Später zeige ich noch, wie Pfizer das in den USA macht.
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2007-07-17   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 

Acomplia-Nachwirkungen

Die Entscheidung des FDA-Beratergremiums, die Diät-Pille Acomplia® (Rimonabant) in den USA nicht zur Zulassung zu empfehlen, hat Nachwirkungen. Gestern erklärte die europäische Zulassungsbehörde die Studiendaten nochmals zu prüfen. Eine Rücknahme der Zulassung ist nicht ausgeschlossen.

Finanzanalysten zeigen sich irritiert, weil Sanofi-Aventis vor der FDA-Sitzung Optimismus verbreitet hat und dann 14:0 abgestraft worden ist. Das lässt Zweifel an der Integrität der Kommunikation von Sanofi-Aventis mit den Investoren aufkommen. Die Aktie büsste dieses Jahr schon 10% ein. Eine gewisse Nervosität ist da verständlich.

Dieser Rückschlag hat auch den Gerüchten über eine Fusion von Sanofi-Aventis mit Bristol- Myers Squibb (BMS) wieder Nahrung gegeben. Mit Acomplia® würde Sanofi-Aventis erwartete Umsätze von $ 3 Milliarden jährlich verlieren. Das war eigentlich als Ausgleich für den auslaufenden Patentschutz des Blockbusters Plavix® gedacht, den Sanofi-Aventis gemeinsam mit BMS vermarktet.

Des einen Leid, des anderen Freud. Das Interesse an der freiverkäuflichen Diät-Pille Alli® von GlaxoSmithKline, die heute auf den Markt kommt, ist überwältigend. Mal sehen ob das anhält, wenn die ersten Patienten ihre Erfahrungen mit den treatment effects in Form von dünnen, öligen Stühlen sammeln. Ich würde kurzfristig Sanofi-Aventis auf "sell" setzen und in Betreiber von öffentlichen Toiletten und Waschmittelhersteller investieren.
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2007-06-15   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 

Laut, lauter, Lauterkeit

Besonders wichtig sind Lauterkeit und Transparenz im Umgang mit der Ärzteschaft. Das ist inzwischen gut geregelt mit einem Kodex, einer Schiedsstelle und Selbstverpflichtungen.
Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller in einen FAZ-Interview.
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2007-06-14   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  



 

Big Pharma soll nachhaltig wirtschaften

Wieder einmal hat eine Studie ergeben, dass das Geschäftsmodell von Big Pharma zum Scheitern verurteilt ist. Laut den Beratern von PricewaterhouseCoopers (PwC) verhindert die Strategie, auf wenige Blockbuster zu setzen und diese mit hohem Marketingaufwand an den Patienten zu bringen, die Entwicklung von innovativen Medikamenten. Lösung: Mehr Forschung, weniger Marketing und Vertrieb. Zwar werden die Ausgaben für Gesundheit durch die Alterung der Bevölkerung im nächsten Jahrzehnt steigen, aber der Kostendruck wird ebenso zunehmen. Geld wird es nur für Medikamente geben, deren Nutzen gross genug ist und die Heilung für bisher nicht gelöste medizinische Probleme bringen.

Das fatale an der Situation: Die Studie bestätigt, dass diese Änderung des business-models schnell erfolgen muss. Angesichts der langen Entwicklungszeiten vom Wirkstoff bis zum klinisch geprüften Produkt verständlich. Nur fällt das in eine Phase, in der die Pharmakonzerne Umsätze durch das Auslaufen von Patenten wichtiger Blockbuster verlieren. Wegbrechende Umsätze und Investitionsdruck - schwere Zeiten. Ein Vorschlag aus der Studie von PwC ist, die Laufzeiten der Patente zu verlängern, und so mehr Forschungsanstrengungen für innovative Produkte zu stimulieren. In der Hoffnung, dass es zu einem angemesseneren Preis führt. Nötig wäre das, wenn man absurd hohen Preise für neue Medikamente, etwa Biologicals wie monoklonale Antikörper, kennt. Ich habe aber meine Zweifel, ob die Pharmakonzerne beim pricing und Marketing sich wirklich zurückhalten würden. Die "Blockbuster-Mentalität" sitzt seit 30 Jahren tief in der Industrie drin. Nachhaltigkeit ist dort ein Fremdwort.

Was Big Pharma nicht schafft, versuchen Biotechnologieunternehmen. SAP-Gründer Dietmar Hopp hat sich der Branche in Deutschland angenommen und will aus den vielen kleinen Bio-tech-Buden starke Firmen entwickeln, so ein Spiegel-Bericht. Die Exit-Strategie ist immer noch der Verkauf oder Lizensierung der neuen Medikamente an die Pharmakonzerne, die es ja nötig haben.
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2007-06-14   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 



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