Merck Schering-Plough & Co.

Merck & Co. will den Konkurrenten Schering-Plough schlucken. In den deutschen Medien hat diese Nachricht ein wenig Ratlosigkeit ausgelöst. Die FAZ verweist auf die "deutschen Wurzeln" beider Konzerne, jedoch lässt die Auwirkungen für Deutschland offen. Die ZEIT meint es besser zu wissen:
Die meisten amerikanischen Konzerne beschäftigen von Pharmavertretern abgesehen hierzulande kaum Personal.

Ein Grund dafür ist, dass durch die deutschen Wurzeln beide Unternehmen in Deutschland, bzw. Europa nicht unter ihrem Namen auftreten, um Namensähnlichkeit zu vermeiden. Merck & Co firmiert in Deutschland unter "MSD Sharp & Dohme" mit 1200 Mitarbeitern und fast 600 Millionen Euro Umsatz. Schering-Ploughs deutsche Tochtergesellschaft trägt den Namen "Essex Pharma", mit 1000 Mitarbeitern, die im Jahr 2007 300 Millionen Euro Umsatz erwirtschafteten.

Immerhin betrifft die Fusion 2200 Mitarbeiter in Deutschland. Gerade im Marketing, Vertrieb und Verwaltung liegt das Einsparpotential, das durch eine Übernahme gehoben werden soll. Beide Unternehmen haben ihre Deutschlandzentrale in bzw. bei München. Ideal um in kurzer Zeit die Kosten zu drücken.

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Hier der Live-Blog von der Analysten-Telefonkonferenz.
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2009-03-09   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  



 

Nachhaltigkeit & Ethik à la Novartis

Unser nachhaltiger wirtschaftlicher Erfolg ist Voraussetzung dafür, dass wir uns überhaupt und so stark im Bereich der sozialen Unternehmensverantwortung engagieren können.
Novartis-Chef Daniel ­Vasella in einem Interview mit der schweizer Zeitung Blick.

Alles eine Frage der Sichtweise. Man könnte auch argumentieren, dass erst die Preispolitik der Pharmaunternehmen Patienten in armen Ländern den Zugang zu Medikamenten erschwert.

Im Übrigen ist Vasella abgesetzt worden - nicht bei Novartis, sondern von einer höheren Macht. Der Novartis-Chef hätte im päpstlichen Radio an vier Samstagen über Ethik reden sollen.
Dazu kam es nicht, da der Vatikan erfahren hatte, dass Novartis auch Verhütungsmittel herstellt. Jedoch: Novartis vertreibt selber keine Kontrazeptiva. Hexal, die deutsche Tochterfirma von Sandoz, der Novartis-Generikadivision, hat Vasella den Auftritt vermasselt. Mit "Bella", "Lamuna" und "Leona" hat Hexal sogar drei der vom Papst geächteten Pillen im Angebot.

Schade, so wird die Öffentlichkeit nicht erfahren, wie sich die Unternehmensethik von Novartis mit den neuerlich gestiegenen Bonuszahlungen verträgt. Während sich die Novartis-Aktie einem neuen Tiefststand nähert, stiegen Vasellas bereits sehr ordentliche Bezüge von 34 Millionen Franken im Jahr 2007 im vergangenen Jahr auf 40 Millionen Franken (umgerechnet 27 Millionen Euro).
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2009-03-01   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Viagra-Kartell

In der Schweiz wirft die Wettbewerbskommission den Pharmakonzernen Bayer, Pfizer und Lilly illegale Preisabsprachen bei Potenzmitteln vor. Die Unternehmen sollen bei den Preisempfehlungen für ihre Medikamente gegen erektile Dysfunktion (Levitra®, Viagra®, Cialis®) den Wettbewerb ausgeschaltet haben. Die Behörde hatte seit 2006 ermittelt. Nun haben die Hersteller einen Monat Zeit für eine Stellungnahme. Die drei Unternehmen setzen mit ihren Potenz-Pillen über 3,5 Milliarden Dollar im Jahr um.

Es ist damit zu rechnen, dass bei Erfolg der Klage, die Wettbewerbshüter in der EU und den USA nachziehen werden. Beispielsweise kosten 4 Tabletten Viagra® in der geringsten Dosierung in Deutschland 44,11 Euro (Apothekenverkaufspreis) und der Konkurrent Levitra® 46,16 Euro. Nur Lilly ruft mit 54,99 Euro für Cialis® einen höheren Preis auf. Der Wirkstoff hat jedoch mit 17,5 Stunden eine deutlich grössere Halbwertszeit und soll bis zu 36 Stunden nach der Einnahme wirksam sein. Ein Preiswettwettwerb bei diesen, in der Regel vom Patienten voll zu zahlenden Medikamenten, ist nicht so recht erkennbar.
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2009-02-16   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Lobbyisten-Scharmützel

Auf den allerletzten Drücker hat das Europäische Parlament eine Konferenz verboten, auf der sich Betroffene und Wissenschaftler kritisch mit dem Rauchverbot auseinandersetzen, berichtet die TAZ. Wäre keine Meldung wert, wenn nicht gerade die Antiraucherorganisation "Smoke Free Partnership" massiv auf eine Absage gedrängt hätte.

Smoke Free Partnership lässt sich u.a. von Novartis und Pfizer pdf-DateiWorkshops bezahlen. Pfizer hat die Raucherentwöhnungspille Champix® (in den USA Chantix®) im Angebot, Novartis die Nikotinersatztherapie Nicotinell®.

Möglicherweise hat Smoke Free Partnership sich nur um den Spass der Teilnehmer gesorgt, denn wie Novartis im letzten Jahr in einer Umfrage feststellte: Rauchen schadet der Geselligkeit - jedoch nur wenn Raucher draussen bleiben müssen.
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2009-02-03   Link   (5 KommentareIhr Kommentar  



 

Pfizer und die Journalisten

AdAge zeigt die neue Offenheit bei Pfizers Umgang mit Journalisten, die so intensiv daran arbeiten, das Ansehen der Pharmaindustrie zu beschädigen: Pfizer's PR-Chief tips for managing Journalists.


 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2009-02-03   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Kritik an Wyeth-Übernahme

Erste Rausch nach der Ankündigung von Pfizers Mega-Übernahme ist verfolgen, nun werden bei den Analysten und Experten kritische Stimmen laut.

Politik und Öffentlichkeit stossen sich daran, dass die Kredite für den Deal von Banken kommen, die vor kurzem noch mit Steuergeldern vor dem Konkurs gerettet worden waren. Keine Investition, die Arbeitsplätze für die gebeutelte US-Wirtschaft verspricht oder sichert.


Dies auch, weil bezweifelt wird, ob Pfizer damit auf den Wachstumspfad zurückkehrt.

The purchase “is not transformational for the company — it doesn’t restore PFE to a growth path & doesn’t provide it with a robust enough R&D engine (which is what PFE needs the most)."
* Roopesh Patel of UBS.

This may not be the best strategic move for Pfizer. They've had a long string of acquisitions and they haven't been able to succeed.
* Edward Hughes, Professor of pharmaceutical business at Northwestern's Kellogg School of Management.

Das WSJ berichtet, dass Pfizer für die Milliarden den Banken 8% Zinsen schulden wird. Kein Wunder, dass erwartet wird, dass Pfizer die Kostenaxt ansetzt.
This deal doesn't bring Pfizer the cure for Lipitor" revenue losses, but it brings short- and long-term cost savings.
* Erik Gordon, biomedical analyst and professor at University of Michigan's Ross School of Business.

In a Jan. 23 note, Goldman Sachs analyst Jami Rubin wrote that the Pfizer-Wyeth deal would make sense only if it were accompanied by "a rigorous rationalization of resources and costs..."

Noch ist das Geschäft nicht im Kasten. Die hohe Kompensation von 4,5 Milliarden Dollar, die Pfizer den Banken zahlen muss, wenn die Übernahme platzt, spricht dafür, dass die Beteiligten unsicher sind. Der Credit default swaps Markt gibt der Fusion eine 50:50-Chance.

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... und in Münster sorgen sich die Mitarbeiter.
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2009-01-28   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Pfizers Blutbad

The Bloodbath
If Fred Hassan had been able to look into the future and read Pfizer’s first quarterly report in 2004—a year and a half later—he might have chosen different words. There was no way he could have known about the bloodbath Pfizer was about to unleash at Pharmacia. In the year following the acquisition, Pfizer terminated 11,596 Pharmacia employees—more than half the U.S. employees. During the same time period only 1,452 Pfizer employees were let go. And it didn’t stop there, over the following two years Pfizer fired thousands more.

Peter Rost erinnert an Zeilen aus seinem Buch The Whistleblower: Confessions of a Healthcare Hitman, in dem er die Übernahme von Pharmacia durch Pfizer beschreibt.

Pfizer had developed a fearsome reputation for what they did to employees of the companies they bought. It could be summed up in three simple words: They fired them.

Die Schlagzeile Wyeth-Übernahme durch Pfizer kostet mehr als zehntausend Arbeitsplätze bei SPON zeugt von grenzenloser Journalisten-Naivität. Ich nehme Wetten darauf an, wieviele der 50.000 Wyeth-Mitarbeiter im Sommer 2010 noch bei Pfizer arbeiten. Mein Tipp: 20.000.

Habe ich schon erwähnt, dass ich das Buch von Peter Rost allen Wyeth-Mitarbeitern ans Herz lege?

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Sarah Rubenstein von Wall Street Journal Health Blog hat live von der Pressekonferenz gebloggt und von den Analysten-Telefonkonferenz.

Grosses Kino:
A reporter asks about the fact that banks involved in the deal have gotten bailouts from the U.S. government. How do you feel about that? Kindler says it’s “good to be seeing banks doing what banks are supposed to be doing,” which is lending money and helping the economy move forward.


Und noch ein Video



Pfizer-Wyeth haben schon eine Internetseite: http://www.premierbiopharma.com/
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2009-01-26   Link   (5 KommentareIhr Kommentar  



 

Pfizer schluckt Wyeth - die Mitarbeiter schlucken auch

Pfizer kauft Wyeth und lässt sich das insgesamt 68 Milliarden Dollar kosten. Das ist eines der grössten Mergers in der Pharmageschichte und wird von vielen Experten als Start für weitere Fusionen in der Branche gesehen.

Gründe, warum Pfizer die Finger von Wyeth hätte lassen sollen, gäbe es genug. Am Ende hat nur eines gezählt: Der Druck, unter dem das Pfizer Management stand.
But what is important to Pfizer CEO Jeff Kindler today is not the drugs his company may launch ten or fifteen years from now. His interest is survival and increasing the value of his stock options. That's the reason he does the deal. It is short term, but so is most of business.

Die Aussichten für viele Mitarbeiter von Wyeth erscheinen düster. Der Branchenführer erwartet jährliche Einsparungen von vier Milliarden Dollar. Da hilft auch ein im Internet kursierender Brief von Wyeth-Mitarbeitern nicht. Pfizer hat gerade eine umfangreiche Umstrukturierung mit dem Wegfall von 15.000 Arbeitsplätzen innerhalb von 2 Jahren hinter sich gebracht. Man hört, dass die Unruhe unter den verbliebenen Pfizer-Mitarbeitern immer noch gross ist und die neue Struktur noch lange nicht rund läuft. Da passen die Leute von Wyeth denkbar schlecht ins Konzept.

Ausserdem werden viele Mitarbeiter von Pharmadienstleistern, wie Werbeagenturen, Aussendienst-Verleiher, Beratungsfirmen, CROs die Übernahme spüren. Richtig bemerkt:
He'll [Kindler] make money doing this, the investment bankers will make money, shareholders will make money and that's how our system works. The losers will be the employees and their families.

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Um mal die Dimensionen zu zeigen: Das um Wyeth vergrösserte Unternehmen Pfizer wird 55% mehr Umsatz haben, als der nächste Wettbewerber GSK. Die Kostenseinsparungen bei Pfizer sollen weitergehen. Dabei hat Pfizer "nur" 2,8 Milliarden Dollar erreicht. Daran erkennt man das ambitionierte Ziel, mit der Wyeth-Übernahme vier Milliarden Dollar jährlich an Kosten zu reduzieren. Wenn Pfizer seinen Ertrag 2010-2015 trotz auslaufender Patente halten will, müssten bei Wyeth 70% der Forschungs-, Marketing-, und Verwaltunsgkosten wegfallen.
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2009-01-26   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Pfizer kauft - fast alles?

Pfizer ist auf Einkaufstour.

Das Wallstreet Journal berichtet von Gesprächen zur Übernahme des Konkurrenten Wyeth. Das würde den weltgrössten Pharmakonzern nochmals um 50% fetter machen.

Das Biotech-Unternehmen Elan sucht ebenfalls einen Käufer. Wieder wird über Pfizer spekuliert. Als Haupthindernis für potentielle Elan-Käufer werden die Entwicklungspartnerschaften mit Biogen-Idec und Wyeth gesehen, die es anderen Pharmakonzernen erschweren, die Mehrheit an Elan zu übernehmen. Da erscheinen die Gespräche zwischen Pfizer und Wyeth, die seit Monaten laufen sollen, gleich in einem anderen Licht. Zudem Biogen-Idec auch auf dem Markt ist. Biogen hatte sich vor gut einem Jahr erfolgslos selber zum Verkauf gestellt.

Auch bei Ratiopharm ist Pfizer als möglicher Käufer im Gespräch. Ein Schritt, der angesichts der in den nächsten Jahren auslaufenden Patente von Pfizers wichtigen Umsatzbringern, nicht abwegig erscheint.

In der vergangenen Woche gab zudem das niederländische Biotech-Untermehmen Crucell Übernahmegespräche mit Wyeth bekannt. Die Niederländer sind bei Impfstoffen gut vertreten, die neben den onkologischen Medikamenten als einer der wenigen zukünftigen Wachstumsmärkte gelten. Ein Bereich, in dem Pfizer schwach ist.

Viel Freude für Finanzanalysten und Pharmaastrologen - und unruhige Nächte für die Mitarbeiter dieser Pharmaunternehmen.



Pfizer and Wyeth: A Merger as a Way to Fire People
Die Schlagzeile von TIME

Nachtrag
Die Sache von Crucell und Wyeth hat sich mit dem Deal von Pfizer erledigt.

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Zu Pfizer-Wyeth noch ein Vídeo:

 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2009-01-23   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 

Outperformer

Du weisst, dass du die richtige Branche gewählt hast, wenn ...

... solche Meldungen geradezu irreal erscheinen:
Die Pharmaindustrie in Deutschland rechnet ungeachtet des wirtschaftlichen Abschwungs im kommenden Jahr mit weiterem Wachstum.

 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2008-11-28   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  



 



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