Pfizer macht in Frankfurt dicht Pfizer stellt seine Produktion in Frankfurt ein. Das Werk im Industriepark Frankfurt Höchst werde bis Mitte 2009 geschlossen, kündigte der Konzern am Donnerstag an. Aktuell sind dort noch 175 von ehemals 340 Mitarbeiter beschäftigt. In Frankfurt wurde das inhalierbare Insulin Exubera® hergestellt. Pfizer hatte das Medikament vor einem Jahr vom Markt genommen. In diesem Fall aufgrund mangelnden Erfolges und nicht wie bei anderen Medikamenten üblich, auf Druck der Aufsichtsbehörden wegen Nebenwirkungen. Pfizer hatte für das Werk eine Bestandsgarantie bis Ende 2008 abgegeben. Der vom Betriebrat befürchtete Personalabbau ab 2009 ist radikal, da Pfizer keinen Käufer für die Produktionsanlagen gefunden hat. -- In den USA will Pfizer auch eine Ex-Exubera-Fabrik loswerden. [Pharmaindustrie]
Pharmaaktien reagieren auf Wahl Obamas Der Sieg von Barack Obama öffnet die Tür für eine Beschleunigung des Preisdrucks.
WestLB Analyst Simon Mather zu Reuters.Ich hatte es hier schon einige Mal erwähnt: Mit dem neuen Präsidenten, insbesondere Barack Obama, wird der Druck auf die Pharmakonzerne erheblich erhöht. Die Zeiten des uneingeschränkten "Free Pricing" werden dann vorbei sein. Schon heute werden über staatliche Programme wie Medicaid & Medicare oder der Krankenversicherung der Militärangehörigen ein Grossteil der verschreibungspflichtigen Arzneimittel in den USA finanziert. Der Anteil wird eher steigen. Viel Raum für Rabattverhandlungen mit den Herstellern und Verpflichtungen zur Generika-Verordnung für die Ärzte. Nur so kann das Ziel "Gesundheitsversorgung für alle" erreicht werden. Die Aktienkurse in Europa haben das schon heute eingepreist. Die Pharmawerte verloren 4%-5%. [Pharmaindustrie]
Kindlers Märchenstunde One, we can't have 47m uninsured in this country. Two, we have to invest in our healthcare system and that means investing in prevention so that we can spend less on treatment. We also have to invest in innovation because the future of healthcare depends on the ability of the engine of ingenuity to develop new treatments and forms of healthcare.
Pfizer CEO Jeff Kindler zeigt in einem Interview mit der FT, dass er nichts verstanden hat. In einem Land, in dem z.B. jährlich 1,3 Millionen Bürger neu an Diabetes erkranken, ist der ROI von Präventionsausgaben unsäglich schlecht. Die nächste Generation profitiert möglicherweise davon, jedoch keine zur Wiederwahl stehende Regierung. Neue Behandlungsmethoden? Diese Patienten wären schon froh, die Standardtherapie zu bekommen. Sanofi-Aventis hat gerade die Entwicklung eines innovativen Diabetes-Medikaments gestoppt, weil es keinen zusätzlichen Nutzen gegenüber den zur Zeit verfügbaren Medikamenten versprach. Das Mantra, neue teure Medikamente sind am Ende preiswerter als alte, da sie Folgeerkrankungen vermeiden, wird auch in den USA die Pharmaindustrie nicht retten. Die USA steht vor der grössten Herausforderung im Gesundheitswesen und das weltgrösste Pharmaunternehmen hat nichts zur Lösung anzubieten. [Pharmaindustrie]
GSK will Transparenz bei Beratungshonoraren an Ärzte Der Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) will in den USA die Höhe seiner gezahlten Beratungshonorare an Ärzte veröffentlichen. Ausserdem soll es eine ausnahmslose Obergrenze geben. Bei 150000 Dollar pro Jahr ist Schluss. Die Massnahmen von GSK beruhen nicht auf Einsicht, sondern sind die Reaktion auf die Ermittlungen des US-Senats zur Einflussnahme von Ärzten durch die Pharmaindustrie. Eli Lilly und Merck & Co, hatten bereits ähnliche freiwillige Schritte zur Transparenz angekündigt. Wann endlich in Europa? [Pharmaindustrie]
Stellenkürzungen bei Merck & Co. Merck & Co. (in Deutschland MSD Sharp & Dohme) hat heute weitere Stellenstreichungen verkündet. Nachdem gerade erst über 10000 Jobs eingespart worden sind, sollen nochmals 7200 Stellen, mehr als 10% der Mitarbeiter, reduziert werden. Betroffen sind 6800 Mitarbeiter (+ 400 Vakanzen, die nicht besetzt werden). 60% davon ausserhalb der USA. 25% der Managements auf Senior and Mid-Level sollen eingespart werden. Damit würde Merck & Co, zwischen 2005 and 2011 rund 25% der Belegschaft verlieren. Ähnliche Restrukturierungsprogramm laufen bei fast allen Pharmakonzernen. "The industry is in trouble" hört man allerorts. Es bieten sich Vergleiche zur Bankenkrise an. Auch bei der Pharmaindustrie war schon seit einigen Jahren klar, dass das Businessmodell gegen die Wand fährt und die Unternehmen eine unglaubliche Bürokratie mit sich schleppen. Wie es ein Bericht Anfang des Jahres beschrieb: However, two CEOs interviewed believe that “an entire generation” of upper-middle and senior-level executives will be displaced. -- Hinzu kommt die Finanz- und Wirtschaftskrise. In den USA wird die kommende Regierung an harten Kostendämpfungsmassnahmen im Gesundheitswesen nicht vorbeikommen. Und die US-Bürger sparen an Ausgaben für Medikamente. Zum Thema Entlassungen: Schering Makes Cuts To Beat The Street [Pharmaindustrie]
Berlin freut sich über Pfizer wie dumm Pfizer hat heute seine Deutschlandzentrale in Berlin eröffnet und Berlin freut sich. Gibt ja sonst selten Positives aus der arm-aber-sexy-Hauptstadt zu berichten. Stolz wird in den Berliner Medien auf die 500 Arbeitsplätze verwiesen, die Pfizer in Berlin geschaffen hat. Im journalistischen Freudentaumel gehen einfache Grundrechenarten verloren. 500 Arbeitsplätze bzw. 60% der Mitarbeiter aus Karlsruhe. Danach müsste Pfizer in Baden über 830 Köpfe beschäftigt gehabt haben. Geschäftsführer Penk hatte in einem Interview die 60% klar auf die 645 Mitarbeiter bezogen, was für Berlin nur 380 neue Stellen bedeutet. Büroraum sollte es am Potsdamer Platz nur für 300 "permanente" Festangestellte und 100 "flexible" Mitarbeiter geben. Die 380 sind auch noch hoch gegriffen. Nach meinen Informationen pendelt ein Teil der Mitarbeiter von Karlsruhe nach Berlin für 1-2 Jahre bis zu ihrem Ausscheiden. Was den Arbeitsplatzzuwachs für Berlin weiter senkt. Der Pfizer-Sprecher sagt auch vage, die 500 wären eine "Momentaufnahme". Kein Wort vom dauerhaften Umfang der Belegschaft in Berlin. Und der Rest der Mitarbeiter? Der Rest wollte oder konnte nicht mit – trotz Schnupperreise und Hilfe bei der Wohnungs- und Kitaplatzsuche durch das Unternehmen.
Rührend. Als wenn es keine Stellenstreichungen beim angeschlagenen Pharmakonzern gegeben hätte, die alleine nach den Planungen vom Januar 2007 für Karlsruhe 320 Mitarbeiter den Job kosten sollten.-- Viel zu feiern hat Pfizer nicht: Die Pfizer Aktie erreichte heute den tiefsten Kursstand seit Juni 1997. [Pharmaindustrie]
Pfizer: Achtung Baustelle Bei Pfizer wird weiter umgebaut. Letzte Woche hat der (noch) weltgrösste Pharmakonzern die Konzentration auf ausgewählte Forschungsfelder verkündet. Nun ist die Organisation an der Reihe. Statt den traditionellen geographisch aufgeteilten Units, wie es auch bei anderen Pharmaunternehmen üblich ist, soll es drei Breiche geben, die eigene Verantwortung für Gewinn und Umsatz haben: Einer für Primary Care, also den Hausarztbereich, einer für den Facharzt-/Klinikbereich und nur noch eine geographisch zusammengefasste Unit, die aufstrebende Märkte umfasst, gemeinhin die "BRIC-Staaten" - Brasilien, Russland, Indien, China. CEO Kindler hatte schon vor einiger Zeit die Onkologie, Biotech-Medikamente und Tierarzneimittel als eigene Geschäftsbereiche ausgegliedert. Zur Beruhigung der Mitarbeiter wird verkündet, dass dies keine weiteren Stellenkürzungen bedeutet. Bis zur nächsten Runde. Gemäss dem neuen Forschungsfokus und die in den nächsten Jahren auslaufenden Patente dürfte sich die "Primary Care Unit" bald erledigt haben. [Pharmaindustrie]
Pfizer verabschiedet sich Pfizer verabschiedet sich von der Weltmarktführerschaft. Der Pharmakonzern hat angekündigt, die Forschung und Entwicklung im bisherigen Kerngeschäft stark einzuschränken. In Anbetracht der auslaufenden Patente für wichtige Blockbuster in den nächsten Jahren, wie Lipitor®/Sortis®, dem mit über 12 Milliarden Dollar umsatzstärksten Medikament, war dies ein Spitzenplatz auf Zeit. Jedoch trauten Experten Pfizer zu, mit Fusionen und Übernahmen um den Verbleib in der Spitzengruppe zu kämpfen. Zuletzt gab es anhaltende Gerüchte über eine Übernahme von Bayer/Schering. Nun hat das Pharmaunternehmen aktiv sich eine Schrumpfungskur verordnet. Pfizer will die Erforschung von Herz-Kreislauf-Krankheiten, Übergewicht, Knochenerkrankungen, Anemien, Magen/Darm, Leberfibrose, Muskelerkrankungen, sowie junge Entwicklungsprojekte einstellen. Alzheimer, Diabetes, Immunologie/Entzündungen, Krebserkrankungen, Schmerz und Psychosen (inkl. Schizophrenie) sind als prioritäre Felder identifizert worden. Pfizer geht den Weg zu Spezialtherapeutika, die ein niedrigeres Marketing-Budget und einfachere klinische Studien erfordern. Schlechte Nachrichten für die Mitarbeiter, die schon von den Sparprogrammen mit Einsparungen von 2 Milliarden Dollar gegenüber 2006 und Entlassungen gebeutelt werden. Zudem wird die nächste US-Regierung gezwungen sein, die Medikamentenausgaben herunterzudrücken, was auf dem grössten Pharmamarkt der Welt besonders Pfizer treffen wird. Besonders zynisch sind in dieser Lage die Verlautbarungen der Manager. Forbes hat das E-Mail-Memo dokumentiert. The new plan is entirely consistent with our growth strategies, including Our Path Forward and the Five Point Plan. It represents cross-divisional agreement on strategy for each DA [disease area], including long-term targets and metrics. We are confident that prioritizing our portfolio is the way to deliver value and provides clarity and direction for all managers and their teams.
"Growth strategy" ist da nicht zu erkennen. Nicht nur bei den betroffenen Forschern wird die Unsicherheit über die Zukunft bei Pfizer weiter wachsen. Die Konkurrenz wird es interessiert zur Kenntnis nehmen. Pfizer war immer ein Trendsetter in der Branche. In den Konzernzentralen werden sicher neue Strategiediskussionen aufkommen. [Pharmaindustrie]
Sanofi-Aventis knüpft goldene Fallschirme Wenn Gérard Le Fur ans Rednerpult tritt, wissen die Zuhörer, was auf sie zukommt. In den nächsten eineinhalb Stunden wird ihnen der Forschungschef von Sanofi-Aventis unaussprechliche Namen neuer Produkte um die Ohren hauen. Er wird in einem Teufelsritt riesige Tabellen an die Wand werfen, die den künftigen Erfolg von 127 Medikamenten zeigen, an denen seine Forscher arbeiten. Und wieder mal werden ihm ausser eingefleischten Experten nur wenige im Saal folgen können.
So hat die Financial Times Deutschland im Juni 2006 Gérard Le Fur, der seit Januar 2007 Chef des Pharmakonzerns Sanofi-Aventis ist, portraitiert. Die "künftigen Erfolge" sind ausgeblieben oder haben nicht überzeugt. Der Aktienkurs war in den 1,5 Jahren nach dem Amtsantritt von Le Fur bis Mitte 2008 um 50% gefallen. Im Dezember 2008 wird Le Fur abgelöst.Ein erfolgloser Manager, könnte man meinen - wenn da nicht das glückliche Händchen für die eigenen Finanzen wäre. Der Aufsichtsrat von Sanofi-Aventis hat nach einem Artikel der Financial Times im Februar 2008 eine für Le Fur vorteilhafte Abfindung im Falle seines Rausschmisses durchgewunken. Das könnte ihm seinen Abgang mit 5,4 Millionen Euro abmildern, die er zusätzlich zu seinem Gehalt von 2,7 Millionen Euro dieses Jahr erhält. -- Dass gerade Sanofi-Aventis mit überzogenen Manager-Abfindungen auffällt, ist nicht ohne politische Note. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy hat immer das nationale Interesse an Sanofi betont und hatte sich 2004 als "Superminister" für Wirtschaft, Finanzen und Industrie für die Übernahme von Aventis durch das viel kleinere Unternehmen Sanofi Synthélabo eingesetzt. Im Wahlkampf hatte Sarkozy die "goldenen Fallschirme" für gescheiterte Manager scharf kritisiert und das Thema auf die Agenda für die französische EU-Präsidentschaft gesetzt. [Pharmaindustrie]
Industrie bezahlt Obama-Event in Denver Barack Obama ist zum Präsidentschaftkandidaten der Demokratischen Partei gekürt worden. Die Wahlparteitage sind wahre Materialschlachten und ein Medienzirkus mit 15.000 Journalisten. Wer bezahlt die Sause? Die Industrie, und mittendrin unter den 2008 Democratic Convention Host Committee Partners auch die Pharmaindustrie. Merck & Co, Amgen, Pfizer, AstraZeneca, Novartis, Mylan, Medtronic, Abbott, Walgreen (Apothekenkette), UnitedHealth (Krankenversicherung), Eli Lilly und Anthem Blue Cross Blue Shield (Krankenversicherung) sind unter den Sponsoren, die sich für ihr Engagement eine verständnisvolle Politik unter einem US-Präsidenten Obama versprechen. Die CEO von Pfizer, AstraZeneca, Eli Lilly, Amgen und Merck liessen es sich auch nicht nehmen, in Denver persönlich zu erscheinen und an Gesprächsrunden teilzunehmen. [Pharmaindustrie]
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