Vermiete Wohnung mit Raucherlaubnis Gleich zum Wochenanfang eine weitere Hiobsbotschaft für Raucher: In den USA (wo sonst...) geht der Trend zum Rauchverbot in Mehrfamilienhäusern. Nicht im Treppenaufgang oder Flur - in den Wohnungen. Jedenfalls berichtet das die NY Times. [Public Health]
Wirksamkeit der Grippe-Impfung Deutschland führt bei den Impfraten gegen die Virus-Grippe. 27% der Bevölkerung hatten in der Saison 2004/2005 einen Impfschutz. Die ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) empfiehlt die Grippe-Impfung für alle über 60-Jährigen sowie alle chronisch Kranken. 64% der über 65-Jährigen war 2004/2005 dieser Empfehlung gefolgt und hat sich impfen lassen. Grippe-Impfungen werden als wirksamer Schutz aufgrund der in der hohen Sterblichkeit durch die Influenza bei älteren Menschen angesehen. Aber wie effektiv sind sie? Eine aktuelle Studie kommt zu dem Schluss, dass die Wirksamkeit der Grippeimpfung bei älteren Menschen in der Vergangenheit offenbar drastisch überschätzt worden ist. Trotz besserer Durchimpfungsraten ist die Sterblichkeit in den USA gestiegen. Die Autoren des Artikels, der in der Zeitschrift Lancet erschienen ist, vermuten als Grund, dass die Senioren, die den grössten Nutzen hätten, nicht zur Impfung gehen, möglicherweise weil sie zu krank oder zu gebrechlich sind. Könnte auch in Deutschland Anlass sein, genauer hinzusehen, wer sich impfen lässt und nicht nur Impfraten zu feiern. Nach Ansicht der Wissenschaftler sollte sogar die Strategie überdacht werden, generell allen älteren Menschen die Impfung zu empfehlen. In der Pressemitteilung des "National Institute of Allergy and Infectious Diseases" wird angeregt, stärker Angehörige und Betreuer zu berücksichtigen, um auf diese Weise die Senioren indirekt vor einer Ansteckung zu schützen. Hier wäre sicher noch Nachholbedarf: Nach dem Ländervergleich waren in Deutschland nur 24% der Angehörigen medizinischer Berufe gegen Grippe geimpft. [Public Health]
Gefährliche Künste Bildende Künstler sind vergleichbaren Gesundheitsrisiken bei ihrer Tätigkeit ausgesetzt wie Industriearbeiter, das zeigt Eugenija Žuskin von der School of Public Health der Universität Zagreb in einem Artikel in der Zeitschrift Acta dermatovenerologica Croatica. Die Autoren geben einen umfassenden Überblick über mögliche Gefährdungen. Die Liste der Expositionen liest sich wie das Lehrbuch der Arbeitsmedizin: Angefangen von Farben, die Blei, Cadmium, Quecksilber, Kobalt, Lösungsmittel (Benzol, Xylol, Azeton, Methanol, Trichlorethylen), Formaldehyde, Chromate enthalten können, über Stäube, Polyester, Lärm, Silikate, Kleber, Ethylalkehol, Toluol bei Bildhauern, bis zu Metalldämpfen, Kohlenmonoxyd und Ozon bei der Glasherstellung. Neue Materialien und Techniken haben auch das Gesundheitsrisiko der Kunstschaffenden erhöht. In der Industrie wird auf den Arbeitsschutz ein besonderes Augenmerk gerichtet. In den Kunsthochschulen kommen die Gefahren beim Umgang mit Werkstoffen zu kurz. Ich denke nur wenigen Künstlern ist bewusst, dass sie bei den privaten Berufsunfähigkeitsversicherungen in der höchsten Risikogruppe eingeordnet werden, zusammen mit Maurern, Gastwirten, Altenpflegern, Schornsteinfegern oder Betonbauern. Žuskin E, Schachter EN, Mustajbegović J, Pucarin- Cvetković J, Lipozenčić J. Occupational Health Hazards of Artists. Acta Dermatovenerol Croat 2007;15:167-177. [Public Health]
Medikalisierung von Kindern Zwei Meldungen, die erschreckend die Medikalisierung von Kindern zeigen. Die Anzahl der wegen Bipolare Störungen behandelten Kinder und Jugendlichen ist in den USA zwischen 1994 und 2003 um das 40-fache gestiegen. Bipolare Störungen scheint ADHD als Modediagnose abzulösen. Da kommt die Erkenntnis, dass 9% der US-Kinder an ADHD leiden, aber nur 32% mit Medikamenten behandelt werden, zur rechten Zeit. Auch Erwachsene sollen künftig verstärkt Ritalin schlucken: Eine Studie hat erfolgreich den Einsatz von Methylphenidat als Appetitzügler gezeigt. [Public Health]
Nur die Harten rauchen im Garten Warnfotos auf Zigarettenpackungen sind in den Medien. Eine von Karl Lauterbach angestossene verspätete Sommerloch-Diskussion, hatte doch die EU-Kommission schon vor 4 Jahren Vorschläge vorgestellt. Hier der EU-Vorschlag von 2003, der in Rumänien ab dem 1. Juli 2008 umgesetzt werden soll. Die EU-Fotos sind harmlos, und die Tabak-Lobby wird bedauern, damals gemauert zu haben. Denn was in vielen Teilen der Welt in den letzten Jahren gesetzlich vorgeschrieben worden ist, kann dem Raucher schon an die Nieren gehen: Zum Vergleich: Die Fotos, die in Grossbritannien ab 2008 auf den Zigarettenpackungen erscheinen sollen In Belgien(pdf) seit April auf den Packungen. Die kanadische Lösung. Warnfotos in Thailand. Abschreckung in Venezuela. Ganz hart in Singapur. Ein wenig Werberironie in Uruguay. Horror für Raucher in Brasilien. Australien sorgt für Abwechselung: In geraden Jahren und in ungeraden Jahren. In Hong Kong. In Indien. Chile wirbt mit dem an Kehlkopfkrebs erkrankten Don Miguel und hat gleich Kreative auf den Plan gerufen. Neuseeland. [Public Health]
Ausgealcopopt Jugendliche trinken weniger Alcopops. Das ist eine erfreuliche Entwicklung, wenn auch die Beliebtheit der Biermixgetränke und die Zunahme des "binge-Drinkings" ein wenig das positive Bild trüben. Der Erfolg der Sonderabgabe auf Alcopops hat den Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach ermuntert, auch für Biermixgetränke eine Sondersteuer zu fordern. Jedoch das Symbolfoto, das auch das Ärzteblatt abgedruckt hat, muss die ddp bald einmotten. Bacardi hat Anfang der Woche angekündigt, seine Alcopops vom Markt zu nehmen. [Public Health]
MRT-Hype Die neue Gesundheitsbloggerin der ZEIT ist nicht besonders kommunikativ. Kommentatoren wird es schwer gemacht. Die Registrierung und der Login-Link sind versteckt, man wird über den nicht sehr nutzerfreundlichen wordpress-Login geleitet und wenn man es geschaft hat, endet der Kommentar im Spam-Nirvana, aus dem er nicht mehr herausgeholt wird. Sorry, Ihr Kommentar wurde von dem Spamfilter dieses Blogs als Spam markiert. Dies mag ein Fehler sein, in diesem Fall bitten wir höflichst um Verzeihung. Ihr Kommentar wird dem Blog-Administrator vorgelegt, der ihn unverzüglich freischalten kann.
Wo ist die e-mail-Adresse? Daher erscheint mein erweiterte Komentar zum posting, das sich mit der MRT zur Früherkennung von Mammakarzinomen beschäftigt, hier:Sie können den Blog-Administrator per E-Mail darüber in Kenntnis setzen. *** Im Gegensatz zur Mammographie gibt es bei der MRT keine qualitativ hochwertigen Studien zum Nutzen der Früherkennung. Sollte man machen, aber die Forderung das 10-fache auszugeben, ohne dass der Nutzen evidenzbasiert gezeigt worden ist, halte ich für fahrlässig. Falsch-positive Befunde sind in der Mammographie ein Problem, weil sie unnötige diagnostische Massnahmen auslösen und die Betroffenen belasten. Die Veringerung ist das Ziel der in den letzten Jahren etablierten qualitätsgestützten Programme. Nur wenn das MRT in der klinischen Praxis, nicht nur bei geschulten Studienärzten, zeigt, dass es besser ist - verbesserter positiver prädiktiver Wert - steigt auch für die Frauen die Sicherheit und die Akzeptanz. Im Begleitkommentar zu der Veröffentlichung wird von zwei Wissenschaftlern eine grosse multizentrische Brust-Screening-Studie mit MRT in der Normalbevölkerung als essentiell gefordert. Das Thema Kosten-Nutzen-Bewertung wollen wir gar nicht erst anschneiden. Es ist zu einfach darauf zu verweisen, dass die Kooperationsgemeinschaft Mammographie von den Zahlern, den Krankenkassen, getragen wird und diese die Mehrausgaben scheuen. [Public Health]
Bier als Wunderheilmittel In Maßen genossen minimiert es das Risiko von Gefässerkrankungen, beugt also auch dem gefürchteten Herzinfarkt vor und regt die Nierentätigkeit an. Des Weiteren wirkt es durch die beruhigende Wirkung des Hopfens stressabbauend. Und dabei hat es lediglich 45 Kalorien pro 100 Gramm. Einzig Mineralwasser, Buttermilch, Kaffe und Tee- natürlich ungezuckert, ohne Sahne- sind kalorienärmer.
Was wird das für ein Wellness-Wundermittel sein? Altbier. So preist die Düsseldorfer Schumacher-Brauerei ihr Obergäriges an. Düsseldorfer mögen da zustimmen, aber Kölner und andere EU-Bürger wissen, dass dies nicht wahr und durch Studien belegbar ist. Nach der EU Health Claims Verordnung, die seit dem 1. Juli gilt, sind gesundheitsbezogene Angaben bei Lebensmitteln wie z.B. "wirkt es durch die beruhigende Wirkung des Hopfens stressabbauend" nur zulässig, wenn sie als "Claim" in einer Liste (Gemeinschaftsregister) aufgeführt und damit für ein Lebensmittel oder eine Lebensmittelzutat zugelassen sind. Angaben über die Verringerung eines Krankheitsrisikos wie z.B. "minimiert es das Risiko von Gefässerkrankungen, beugt also auch dem gefürchteten Herzinfarkt vor" unterliegen Sondervorschriften und müssen ein Zulassungsverfahren durchlaufen und sind grundsätzlich erst einmal verboten. Die Health-Claims Verordnung ist eigentlich ein Ärgernis, weil sie kleinen und mittelständischen Produzenten - wie der Altbierbrauerei - weitere bürokratische Hürden in den Weg legt. Aber angesichts der 1,6 Millionen Alkoholabhängigen in Deutschland und 20 Milliarden Euro volkswirtschaftliche Kosten durch alkoholassoziierte Krankheiten ist es in diesem Fall zu begrüssen, dass es bald mit der irreführenden Werbung für gesundheitschädigende Lebensmittel vorbei sein wird. [Public Health]
Check, Check, eins, zwei, drei... Ein Journalist der Süddeutschen Zeitung war beim Rundumsorglos-Check. Was bei dem Check herausgekommen ist - treiben Sie mehr Sport, trinken Sie mehr Wasser und weniger Rotwein, essen Sie nicht nach 19 Uhr und nicht zu viel Schweinebraten – das steht in jedem Ratgeber-Heftchen. Leider hat er nicht verraten, was dieser Rat am Ende gekostet hat. Auf den Punkt bringt es ein Leserkommentar: Walter Sedlmayr selig als Prof. Felix Hallerstein zu Frau von Soettingen, als die ihren Monaco Franze dienstunfähig haben wollte, so unnachahmlich: "Woaßt, Annette, mir ham da a neue Maschin', da gehst vorn pumperlgsund nei und hinten kommst todkrank raus. [Public Health]
Prohibition Deutschland auf dem Weg in die abstinente Republik. Selten waren Empfehlungen weiter von die Realität entfernt: Höchstens ein halber Liter Bier oder ein viertel Liter Wein pro Tag – wer mehr trinkt riskiert seine Gesundheit. Und zwei Tage die Woche ohne Alkohol. Die sozialen Auswirkungen des Alkohols sind ein Ergebnis der Gesellschaft und ihren Normen. Nach denen jeder Trinken darf, aber ein sozial erwünschtes Verhalten an den Tag legen muss. Als Kompensation für Konflikte, Stress und Überforderung ist Alkohol auch weithin akzeptiert - die Prosecco-Lüge. Im Gegensatz zu früheren Kampagnen, bei denen eher die Abhängigkeit und die sozialen Folgen im Vordergrund standen, wird ganz gezielt der gesundheitliche Aspekt herausgehoben. Was in eine gesellschaftliche Diskussion passt, die den "Healthismus" pflegt und Bürgern mit ungesunden Lebenswandel Strafbeiträge bei der Krankenversicherung und Ausschluss aus der Solidargemeinschaft androht. I don't smoke nor drink. I don't stay ou late and I don't sleep with girls. My diet is healthy and I take regular exercise. All this is going to change whin I get out of prison. [Public Health]
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