De Grote Donorshow

Heute abend soll es losgehen:

De Grote Donorshow im niederländischen Fernsehen BNN, produziert von Endemol.

In Deutschland stösst die Vergabe von einer Niere durch SMS-Abstimmung auf Ablehnung bei Politik und Ärzten.

So einhellig auf die ethische Seite schlägt man sich nicht immer. Bei der Debatte um mehr Organspenden hat man den Eindruck, es ginge nur um Quotenerfüllung und Spenderzahlen.
 
[Public Health]
Autor: strappato   2007-06-01   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  



 

Kollateralschäden im Transfett-Kampf

Transfettsäuren sind in Verruf gekommen. Sie stehen im Verdacht, sich negativ auf die Entwicklung von Ungeborenen und Kleinkindern auszuwirken, und spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Übergewicht. Die wichtigste Quelle für Transfettsäuren sind industriell gehärtete Pflanzenöle, wie vor allem in Fastfood-Produkten und vielen Backwaren vorkommen. Insbesondere enthalten Fertigprodukte, wie Pommes frites, Kekse, Kartoffelchips und verschiedene Back- und Bratfette hohe Dosen an Transfettsäuren.

In den USA tobt die Transfett-Hysterie. New York will alle Transfettsäuren durch Verordnung aus den Restaurants verbannen. Transfettsäuren tierischen Ursprungs kommen aber auch in der Milch und in der Butter vor. Diese Transfettsäuren können vom menschlichen Körper jedoch leicht umgewandelt werden.

Da sind Kollateralschäden nicht zu vermeiden. Die NY Times berichtet von Bäckern, die in ihren Backwaren Butter durch Palmöl ersetzen müssen, weil Starbucks den Kunden "100% trans fat free" anbieten will und und "100% artificial trans fat free" schon eine Stufe zu komplex ist.

Mit Palmöl schmeckt das Croissant natürlich nicht. Wohl ein Fall für künstliche naturidentische Geschmacksstoffe. Das transfettsäurefreie Croissant kann der US-Amerikaner dann mit gesunder, mit Vitaminen und Mineralien angereicherter Cola runterspülen, die PepsiCo und Coca-Cola auf den Markt bringen.
 
[Public Health]
Autor: strappato   2007-03-07   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 

Mega-Business Magersucht

Brasilien ist ein Paradies für plastische Chirurgen. In kaum einem anderen Land nähern sich Frauen und Männer so bereitwillig durch Operationen an das allgemeine Schönheitsideal an. Und dieses hat sich in den letzten Jahren verändert. Statt ausladender Hüften hat sich die Traumfigur eher zu einer schmalen Silhouette verschoben - obwohl es den meisten Brasilianerinnen physiognomisch nicht entspricht. Eine im November von der brasilianischen Regierung veröffentlichte Studie zeigte, dass der Anteil der Bevölkerung, die Appetitzügler einnimmt sich zwischen 2001 und 2005 verdoppelt hat. Damit ist Brasilien Weltspitze im Konsum von Diätpillen.

Brasilianische Geschmacksikone ist Gisele Bündchen, die mit einem Gewicht von 55 kg und einer Grösse von 178 cm den für Modeschauen diskutierten Mindest-BMI von 18 glatt unterschreitet. Aber nach Meinung von von Gisele Bündchen trifft die Mode-Industrie und ihre globalen Schönheitsvorgaben keine Schuld: Schwache Familien seien schuld an einer Anorexie. Und natürlich werden die guten Gene wieder betont. Die müssen ja auch immer wieder herhalten, wenn alternden Schönheiten darauf angesprochen werden, ob sie ihrem zeitloses Aussehen nicht per Skalpell nachgeholfen haben. Für Noami Campbell ist es Folge einer seelisch bedingten Krankheit.

Was dabei selten thematiert wird: Pharmaindustrie trägt durch Nahrungsergänzungsmittel, Medikamenten gegen Übergewicht, Appetitzüglern und andere Produkten dazu bei, dass ein solches irreales Ideal als erreichbar angesehen wird. Und die Medien feiern diese Produkte dann als "Pille gegen Fettpolster", "bahnbrechendes neues Mittel" oder "neue Wunderpille", wie beispielsweise das Medikament Acomplia, seit letztem Jahr auf dem Markt. Ein Milliardengeschäft, auf Kosten der Gesundheit.

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Update
Die FAZ meldet, dass zum wiederholten Mal ein Model vermutlich an den Folgen von Magersucht gestorben ist.
 
[Public Health]
Autor: strappato   2007-02-13   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Gesundheitstage 2007

Am Samstag war Tag der Kinderhospizarbeit.

Nicht bemerkt? Keine Sorge es gibt 2007 noch weitere Gesundheitstage. Einen Überblick gibt die BZgA in einer Jahresübersicht: pdf-DateiGesundheitstage 2007. Da sind einige Aktionstage dabei, die von der Pharmaindustrie intensiv für das Marketing genutzt werden.

Speziell für "hockeystick": Am 15. Juni ist mal wieder Tag des Cholesterins.
 
[Public Health]
Autor: strappato   2007-02-12   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  



 

Gesundheit und Wohlstand

Angus Deaton vom Center for Health and Wellbeing der Princeton University hat eine interessante Analyse des Zusammenhangs zwischen Wohlstand und Gesundheit vorgelegt.
In the World Bank’s “high income” countries, less than 1 percent of all deaths are deaths of children before their fifth birthday. In the “low income” countries, more than 30 percent of all deaths are deaths of children.

Vermeintlich eine klare Sache. Jedoch zeigen die Analysen, dass Einkommen nicht der primäre Faktor für die Gesundheit der Bevölkerung eines Landes ist, sondern soziale Faktoren wie Ausbildung und Gesundheit als politisches Zieles scheinen eine grössere Rolle zu spielen.

pdf-DateiDeaton A. Global patterns of income and health: facts, interpretations, and policies. Research Program in Development Studies, Center for Health and Wellbeing - Princeton University, 2006.
 
[Public Health]
Autor: strappato   2007-01-27   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Braindrain

Alternde Gesellschaften brauchen medizinische Fachkräfte, die auch aus Afrika angeheuert werden. Le Monde diplomatique zeigt, zu welchen Problemen dies in Afrika führt.
 
[Public Health]
Autor: strappato   2007-01-19   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Tamiflu®-Welle

Nach der Vogelgrippenwelle folgt die Tamiflu®-Welle. Denn 90% des Medikaments werden wieder ausgeschieden und gelangen in die Umwelt. Für die Viren ideal, um die Abwehrkräfte zu stärken und einen resistenten Stamm herauszubilden. Das errechneten Forscher des Centre for Ecology & Hydrology in Oxford in einer Studie.
Singer AC, Nunn MA, Gould EA, Johnson AC. Potential Risks Associated with the Proposed Widespread Use of Tamiflu. Environmental Health Perspectives 2007;115:102-106.

Der Hersteller Roche hat diese Berechnungen schon mal vorsorglich als falsch zurückgewiesen - aber selber keine eigene ökologische Bewertung durchgeführt.
 
[Public Health]
Autor: strappato   2007-01-11   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Masse und Massstäbe

Eine Reportage in der NY Times aus einem Land, dessen Kinder erstmals in der Geschichte eine geringere Lebenserwartung als ihre Eltern haben werden.
There are so many overweight children that perceptions are getting distorted about what’s normal and healthy.

 
[Public Health]
Autor: strappato   2007-01-08   Link   (5 KommentareIhr Kommentar  



 

Ethik des Organhandels

Ist es ethisch für Patienten mit Nierenerkrankung, Nieren von den Armen dieser Erde zu kaufen?

Eine interessante Debatte im Journal PLoS Medicine.
Bakdash T, Scheper-Hughes N. Is It Ethical for Patients with Renal Disease to Purchase Kidneys from the World's Poor? PLoS Medicine 2006;3:e349.

Dazu passend: Die Europäische Akademie zur Erforschung von Folgen wissenschaftlich-technischer Entwicklungen hat einen Band über "Anreize zur Organspende" vorgelegt(pdf). Darin wird besonders die Lebendspende ethisch, rechtlich und wirtschaftlich untersucht.
 
[Public Health]
Autor: strappato   2006-12-18   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Finanzielle Interessen bei Therapien

Die Therapie mit Stents zur Behandlung von Verschlüssen in Herzkranzgefässen ist in die Diskussion gekommen

Letzte Woche hat eine Anhörung bei der FDA stattgefunden. David Leonhardt weist in der NY Times auf einen Aspekt hin, den die Experten nicht so gerne aussprechen:
See, there was an elephant in the hearing room last week that went almost entirely ignored. One study after another has found that whether or not a stent is coated, angioplasty — the process of opening up an artery before a stent is inserted — and stenting do not actually reduce the risk of heart attack or extend life span for most patients.

Bei aller Diskussion um die Frage welcher Stent für welche Patienten geeignet ist, bleibt der eigentliche Eingriff - die Angioplastie - unberücksichtigt. Weil alle Beteiligten ein finanzielles Interesse haben, dass möglichst viele Eingriffe durchgeführt werden. Auch in Deutschland: Gemessen an der Einwohnerzahl gibt es in keinem anderen Land so viele Herzkatheter-Untersuchungen - ohne dass die Sterblichkeit geringer wäre. In Grossbritannien werden pro Einwohner im Vergleich zu Deutschland nicht einmal ein Drittel der Eingriffe durchgeführt und nur ein Viertel der Perkutanen transluminalen Angioplastien.
 
[Public Health]
Autor: strappato   2006-12-13   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 



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