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![]() Fehlversorgung Gestern habe ich wieder einmal den Irrsinn unserer Versorgungslandschaft erlebt. Wir haben ein Projekt zum Thema Schwerhörigkeit. Dazu habe ich ein Interview mit einem verantwortlichen HNO-Arzt in einer Universitätsklinik geführt, der auch in der Verbandspolitik aktiv ist. Ganz grob: Die niedergelassenen HNO-Ärzte überweisen die Patienten ungerne in die Kliniken zu Implantat-Versorgung und Chirurgie (Cochlear-Implantante, Mittelohrimplantate und andere Therapien, die es mittlerweile gibt). Weil der Patient dann "weg" ist und sie Angst haben, dass der Patient mit der Therapie nicht zufrieden ist und dies auf ihn zurückfällt. Die Hörgeräteakustiker versuchen ihrerseits, den Kunden möglichst lange zu halten und nicht an den Chirurgen zu verlieren. Es gibt keine Therapie-Leitlinien in diesem Bereich, ausser für Cochlear-Implantate. Die Qualität der Diagnostik und Versorgung ist mangelhaft. Was dazu führt, dass beim HNO-Arzt zwei Diagnostik-Termine vorgeschrieben sind (beim Privatpatient lang ein Termin) und die Auswahl und Anpassung eines Hörgerätes Monate dauert. Die Begutachtungsanleitung des Medizinischen Dienstes ist eine Katastrophe. Die Kliniken erhalten regelmässig Rückzahlungsaufforderungen, obwohl die Patienten von der Therapie profitieren. Für Cochlear Implantate gibt es in den Zentren Budgets, aber dennoch sieht man immer wieder, dass Krankenhäuser auf Einzelfall-Basis diesen Eingriff erstattet bekommen, mit unbestimmter Qualität. Durch die fehlende Qualitätskontrollen bei der Anpassung und Einstellung werden die Potentiale der Hörgeräte und andere Hörhilfen nicht ausgenutzt. Im Detail ist es noch schlimmer. Solange solche Versorgungsprobleme nicht gelöst werden, werden wir noch unzählige Reformen benötigen. [Reform]
Make It Real overweight Coca Cola verkauft Lifestyle, keine schnöde Brause. Dieser Lifestyle wird auch in einer Blogger-WG zelebriert, die in die Kritik geraten ist. Die Ergebnisse des Nationalen Ernährungssurveys 1998 oder des Gesundheitssurveys belegen, dass dieser Lebenstil nicht immer der Gesundheit zuträglich ist. Das betrifft besonders die Jüngeren: Der Limonadenkonsum ist bei Kindern und Jugendlichen am höchsten und sinkt bei über 25-jährigen wieder ab (Ernährungssurvey 1998). Hier wird klar, warum Cola & Co besonders Jugendliche mit der Werbung ansprechen wollen. Als Folge wird der anzustrebende Anteil von unter 50% an Kolenhydraten an der Gesamtenergiemenge die am Tag aufgenommen wird, von weniger als 50% der Gesamtbevölkerung erreicht. Besonders bei Jugendlichen sind Di- und Polisaccharide (Zucker) die Hauptkolenhydratquelle. Die Folgen sind unübesehbar, wenn man durch die Strassen geht: Dicke Kinder und Jugendliche. Über 25% der 18- bis 29-jährigen sind übergewichtig (BMI > 25) und 5% haben behandlungsbedürftige Adipositas (BMI > 30). In einer Untersuchung in Berlin zeigte sich schon bei über der Hälfte der 3- bis 6-jährigen ein ungünstiges Verzehrmuster bei Cola, Limonanden und Eistee. Der Kinder- und Jugendgesundheitssurvey, dessen Ergebnisse im September vorgestellt werden und die Ernährungsstudie EsKiMo sollen belastbare Daten zur Situation bei Kindern in Deutschland liefern. Auch ohne diese Daten wird die Bedeutung von Limonaden bei dieser Kalorienzufuhr klar, wenn man sich vor Augen führt, dass 1 Liter Coca Cola umgerechnet 40 Würfel Zucker enthält. Bei dem beliebten Eistee sieht es nicht viel besser aus. Auch hier ist Coca Cola mit dem Produkt "Nestea" mit dabei. Dieser Lebensstil ist ein globales Problem und verändert selbst die Ernährung in den Entwicklungsländern - Coca Cola Shape allerorten. Coca Cola steht in der Kritik. Kürzlich hat der Konzern angekündigt, Automaten in US-Schulen nicht mehr mit zuckerhaltigen Getränken zu bestücken - allerdings erst unter Druck, denn etliche Bundesstaaten hatten bereits Softdrinks per Gesetz aus den Schulen verbannt. Wenn dies nur eine ästhetische Frage wäre. Jedoch gibt es Begleit- und Folgeerkrankungen, die mit dem Übergewicht einhergehen: Bluthochdruck, Koronare Herzkrankheiten, Fettstoffwechselstörungen, Schlaganfall, orthopädische Erkrankungen und nicht zuletzt der Typ-2-Diabetes. Noch vor wenigen Jahren kam der Typ-2-Diabetes hierzulande bei Kindern faktisch nicht vor. Experten schätzen die Zahl der Neuerkrankungen bei Kindern mittlerweile auf jährlich 200 in Deutschland. Aktuell leben mehr als sechs Millionen Menschen mit einer Typ-2-Diabetes Erkrankung in der Bundesrepublik. Schätzungen gehen bis 2010 von zehn Millionen Patienten aus. Nicht nur in Deutschland: Wir erleben gerade eine weltweite Diabetes-Epidemie. Für Deutschland gibt es Kosten-Schätzungen, die im Rahmen der Krankheitskostenrechnung des Statistischen Bundesamtes gemacht worden sind. Dort werden 5,12 Milliarden Euro an direkten Kosten für die Behandlung von Diabetes angegeben. Eine andere Studie kam auf 16 Milliarden Euro an Kosten für Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung. Die aktuelle Krankheitskostenrechnung für 2002 ordnet 0,7% der verlorenen Erwerbstätigkeitsjahre und 1,6% der verlorenen Lebensjahre dem Diabetes zu. Die Folge- und Begleiterkrankungen des Diabetes sind auch hier nicht eingeschlossen. Die Nahrungsmittelindustrie und die Getränkehersteller - allen voran der Coca Cola Konzern, haben durch ihre Produkte und die massive auf Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zugeschnittene Werbung ihren Anteil an dieser Entwicklung. [Public Health]
Kopfschmerzen Atama ga itai. Auf Deutsch: Mein Kopf schmerzt. David Reeves, Europachef der Computer- und Entertainmentsparte von Sony erklärt in der Wirtschaftwoche, was seine Bosse in Tokio zu der Vielzahl von unterschiedlichen staatlichen Regulierungen in Europa sagen. [Quotes]
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