Ethik des Organhandels

Ist es ethisch für Patienten mit Nierenerkrankung, Nieren von den Armen dieser Erde zu kaufen?

Eine interessante Debatte im Journal PLoS Medicine.
Bakdash T, Scheper-Hughes N. Is It Ethical for Patients with Renal Disease to Purchase Kidneys from the World's Poor? PLoS Medicine 2006;3:e349.

Dazu passend: Die Europäische Akademie zur Erforschung von Folgen wissenschaftlich-technischer Entwicklungen hat einen Band über "Anreize zur Organspende" vorgelegt(pdf). Darin wird besonders die Lebendspende ethisch, rechtlich und wirtschaftlich untersucht.
 
[Public Health]
Autor: strappato   2006-12-18   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Nutzen von Selbsthilfegruppen

Selbsthilfegruppen darf man natürlich nicht ausschliesslich als Aussenstelle für das Marketing der Pharmakonzerne sehen. Das Centre for Reviews and Dissemination (CRD) der Universität York hat systematisch Studien über den Nutzen von Selbsthilfegruppen untersucht und dies in einem Report(pdf) veröffentlicht. Achtung: 311 Seiten.

Die Studien zeigen ein unheitliches Ergebnis, oft ist die Qualität der Studien nicht überzeugend. Sicher ein Thema mit Forschungsbedarf. Denn auch in Deutschland sollen in Zukunft Selbsthilfeverbände und -gruppen stärker durch die Krankenkassen gefördert werden. Wenn sich Therapien Nutzenbewertungen stellen müssen, sollten auch ergänzende Angebote nicht aussen vor bleiben.
 
[Patienten]
Autor: strappato   2006-12-18   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Forschungsförderung

Eine umfassende Übersicht über Stipendien und Forschungsförderung in den Medizinwissenschaften: Directory of Grants and Fellowships in the Global Health Sciences.
 
[Links]
Autor: strappato   2006-12-18   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Patientenverbände und Pharmaindustrie

DIE ZEIT berichtet mal wieder über die Zusammenarbeit von Patientenverbänden und Pharmaindustrie.

Der Bericht zeigt nichts Neues und bleibt an der Oberfläche. Damit entspricht er dem Niveau auf dem auch die Beteiligten auf der Patientenseite diese Förderung durch die Pharmaindustrie bewerten:
Nicht immer, wenn Geld fliesst, ist eine Abhängigkeit gegeben.
Klaus Heß, Referent für Selbsthilfe beim Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband. Das hat das Zeug für einen Baron der Woche bei boocompany.com.

Hier die im Artikel angesprochene Internetseite, auf der Roche die Unternehmensleitlinien für die Kooperation mit Patientenorganisationen und die aktuelle Liste mit der jeweiligen finanziellen Unterstützung veröffentlicht.
 
[Ethik & Monetik]
Autor: strappato   2006-12-16   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  



 

Stents und Marketing

Das Thema Stents hatten wir gestern schon. Es wird Zeit, dass wieder mal positive Nachrichten über diese Therapie veröffentlicht werden. Was passt da besser, als der Beginn einer Studie mit Stents, die sich nach einiger Zeit auflösen und nicht als Metallgeflecht in der Arterie verbleiben.

Wie sehr die Hersteller einen kommunikativen Lichtblick brauchen, kann man daran sehen, dass diese Stents erst 30 Patienten für 30 Tage eingesetzt wurden und nun eine Studie über 6 Monate gemacht wird. Alle Erwartungen, die mit dem Produkt verbunden sind rein spekulativ. Harte Studiendaten gibt es bisher nicht. Hersteller ist Abbott.

Das gibt auch einen Einblick in die Welt der Medinztechnikonzerne: Entwickelt wurde die Technologie von Bioabsorbable Vascular Solutions, Inc. (BVS), Guidant hatte 2004 seinerseits das Unternehmen mitsamt neuen Stents eingekauft. Guidant ging 2006 mit Boston Scientific zusammen und gab das Produkt an Abbbot weiter. Federführend bei den Studien scheint eine Klinik in Neuseeland zu sein, andere Studienzentren sind in Belgien, Dänemerk, Frankreich, Polen und den Niederlanden.

Zum Thema PR: Boston Scientific hatte einen blogger eingeladen, der sich im headquarter mit der Konzernspitze über Stents, Sicherheit und Marketing unterhalten konnte. Dem Artikel zu urteilen, für das Unternehmen erfolgreich.
 
[Gesundheitswirtschaft]
Autor: strappato   2006-12-14   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Interessenskonflikte in der Krebsforschung

Eine Branche, die über Jahre durch finanzielle Zuwendungen Wissenschaftler korrumpiert und Ergebnisse in ihrem Sinne erkauft hat, ist die Tabakindustrie. Besonders der Fall Ragnar Rylander hat vor zwei Jahren für Aufsehen in der scientific community gesorgt. Rylander hatte im Auftrag von Philip Morris die gesundheitlichen Folgen des Rauchens bestritten.

Enttarnt wurde Rylander, weil 1998 ein US-Gericht verfügt hatte, dass die Tabakindustrie rund 40 Millionen geheime Dokumente öffentlich zugänglich machen muss. Dadurch kam heraus, dass auch deutsche Gesundheitswissenschaftler im Dienst der Tabakindustrie standen. Kein Einzelfall: Wie in Deutschland die Tabakindustrie systematisch Wissenschaftler und Politik beeinflusst und die Gesundheitspolitik von den Interessen der Tabakindustrie dominiert wird, zeigt dieser Bericht von März 2006.

Den Fall Rylander nahmen fünf Autoren zum Anlass, um nach anderen Fällen in der Krebsforschung für die gängige Praxis zu suchen, dass Wissenschaftler Interessenskonflikte nicht offenlegen und die Industrie Einfluss auf Publikationsentscheidungen nimmt.

Die Autoren nennen in dem Artikel einige Beispiele. Selbst Wissenschaftler wie Sir Richard Doll, der für seine Entdeckung des kausalen Zusammenhangs zwischen Rauchen und Lungenkrebs zu recht vielfach geehrt wurde, hatte langjährige Verbindungen z.B. zu Monsanto nicht offengelegt und durch seine Arbeit die Kanzerogenität von Vinylchlorid verharmlost.

Am Ende steht einmal mehr die Forderung nach klaren Regeln und Transparenz.
Hardell L, Walker MJ, Walhjalt B, Friedman LS, Richter ED. Secret ties to industry and conflicting interests in cancer research. J Ind Med 2006; Published Online: 3 Nov 2006.

Den Volltext als pdf gibt es hier

<Dank an Don Dahlmann für den Hinweis>
 
[Ethik & Monetik]
Autor: strappato   2006-12-14   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 



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