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![]() Ethics reform im US-Kongress Zum Lobbying in Washington gehören Geld und Annehmlichkeiten. Die Pharmaindustrie hat es mit viel Geld immer besonders gut verstanden, ihre Interessen durchzusetzen. Zu den ersten Gesetzesinitiativen der neuen demokratischen Mehrheit im Kongress gehört eine "ethics reform". Damit soll der Bestechlichkeit der Abgeordneten begegnet werden. Geschenke von Lobbyisten werden genauso verboten, wie Freikarten für Sportveranstaltungen oder Schlemmen in Restaurants auf Kosten des Lobbyisten. Besonders mit Reisen konnte man anscheinend amerikanische Volksvertreter in der Vergangenheit leicht glücklich machen. Nun sollen Reisen auf fremde Kosten, wie etwas Freiflüge in Firmenjets und Aufenthalte in Luxushotels und Golfresorts, untersagt werden. Für private Reisen benötigt der Abgeordnete die Zustimmung des Ethikkomitees und eine Beschreibung des Zwecks der Reise. Aber es ist zu befürchten, dass damit nur die Kreativität der Lobbyisten herausgefordert wird und man andere Wege findet, um Wünsche und Angebote zusammen zu bringen. [Ausland]
Exitus der Health Community Don sammelt an der blogbar Blog-Leichen. Ich bin auch über eine gestolpert: Das Burda Health Community Blog. Auch der ungeübte Pathologe sieht, dass der Tod am 3. Juli 2006 eingetreten ist.
[Internet]
Schweizer Medizin-Marketing Auch in der Schweiz stösst die Einflussnahme der Pharmaindustrie auf Patientenselbsthilfegruppen auf Kritik. Von 29 Organisationen, die der SonntagsZeitung einen Fragebogen beantworteten, bezogen immerhin fünf zu mehr als die Hälfte ihrer Jahreseinnahmen von der Pharmaindustrie. Marketingbüros vermitteln nicht nur zwischen Industrie und Patienten. Eine Basler Agentur verspricht ihren Kunden etwa: "Von unseren Kontakten können Sie profitieren." Auf der Kontaktliste stehen neben staatlichen Institutionen und Forschungseinrichtungen auch "Interessengruppierungen und Betroffenenorganisationen". Eine Zürcher Medizinmarketing-Agentur preist bei den Dienstleistungen massgeschneiderte Kampagnen an, zu denen Massnahmen wie "Gründungen von Vereinen und Stiftungen" gehören. [Ausland]
Versagerprämie Nachdem Hank McKinnell schon als CEO beim weltgrössten Pharmakonzern Pfizer abgelöst worden ist, muss er auch noch seinen Stuhl als chairman an seinen Nachfolger Jeffrey Kindler abgeben. Ob es ihm schwer gefallen ist, angesichts der $ 198 Millionen Versagerprämie? Ein Schlag ins Gesicht für die Mitarbeiter weltweit, die aufgrund des Kostensenkungsprogramms mit dem 2006 Kosteneinsparungen von bis zu $ 2,5 Milliarden und bis 2008 dann insgesamt $ 4 Milliarden erzielt werden sollen, ihren Arbeitsplatz verloren haben oder noch verlieren werden. Während das Wissenschaftsjournal Nature meint: When the party’s over, fängt für die Börsenanalysten die Party erst an: Pfizer-Aktie günstige Einstiegsgelegenheit. Pfizer wird zum Spekulationsobjekt für halbgare Empfehlungen. [Pharmaindustrie]
Sparziele verfehlt Das Arzneimittelversorgungs-Wirtschaftlichkeitsgesetz (AVWG) soll 2007 die Arzneimittelausgaben der GKV um 500 Millionen Euro reduzieren. Wichtige Elemente sind ein Abschlag für patentfreie Arzneimittel von 10% auf den Herstellerabgabepreis für die Krankenkassen und die Möglichkeit der Zuzahlungsbefreiung für günstige Arzneimittel deren Apothekeneinkaufspreis mindestens 30% unter dem Festbetrag liegt. Nach diesem Gesetz fällt für die Hersteller bei einer Senkung der Preise ab dem 1. Januar 2007 um 10% der Herstellerrabatt in gleicher Höhe weg. Ein Gesetzeslücke, die von den Unternehmen natürlich ausgenutzt wurde, indem sie noch vor Jahresschluss die Preise erhöht haben, um sie dann im Januar zu senken. Das könnte den Kassen mindestens 150 Millionen Euro kosten. Auch bei der Zuzahlungsbefreiung könnten die Sparziele verfehlt werden. Grund ist Praxis von chronisch Kranken, ihren maximalen Zuzahlungsbetrag von einem Prozent des Bruttoeinkommens schon am Jahresanfang den Krankenkassen zu überweisen, damit sie keine Belege mehr sammeln und bei den Krankenkassen einreichen müssen. Die Gesundheitspolitik setzt bei der Zuzahlungsbefreiung auch auf die Mitarbeit der Patienten und deren Interesse, dass der Arzt ihnen Medikamente von der Liste zulassungsbefreiter Wirkstoffe verschreibt. Patienten, die sich "frei gekauft" haben, fehlt diese Motivation - es ist zu befürchten, dass ein ![]() [Reform]
10 Tricks der Pharmaindustrie Unsere Nachbarn in Österreich stöhnen über Ausgabensteigerungen für Medikamente - allein im letzten Jahr zwischen 6 und 8 Prozent. In einem Artikel des Nachrichtenmagazins "Profil" werden insbesondere die Preise für echte innovative Medikamente als Preistreiber thematisiert. Bei diesen Präparaten, oft ![]() Das Magazin hat die "10 Tricks der Pillendreher" zusammengefasst (nur im Print-Artikel):
[Pharmaindustrie]
Web 2.0 In einem Editorial des BMJ beschäftigt sich Dean Giusini mit der Frage, welche Auswirkungen "Web 2.0" auf die Medizin hat. Giustini D. How Web 2.0 is changing medicine. BMJ 2006;333:1283-1284. Klingt alles Web2.0-typisch euphorisch. Also soll ein Arzt zukünftig noch sein RSS-Feed-Abo checken oder sich an "many to many conversations" und an medizinischen Wikis beteiligen. Hoffentlich bleiben da ein paar Minuten für den Patienten. Ein Problem was gewissentlich ignoriert wird: Wer nimmt dem Arzt die Arbeit ab, die Informationen zu bewerten? In that sense, Web 2.0 may be one of the most influential technologies in the history of publishing, as old proprietary notions of control and ownership fall away.
Damit wird auch das Tor für interessensgeleitete Informationen der Pharmaindustrie weit geöffnet, man muss es nur in den RSS-Reader schaffen.Interessant sind auch die Kommentare - Rapid Responses. [Internet]
Doktor Hokuspokus Eine böse Karikatur in der TAZ auf Dietrich Grönemeyer, dessen Selbstvermarktung negative Schlagzeilen gemacht hat. Die vor Weihnachten veröffentlichten Artikel von SPON und der WAZ-Gruppe mit Details der Vorwürfe des Medien-Beraters sind nicht mehr im Internet zu finden. -- Update: Hier Thread in eine Forum zu einem anderen Spiegel-Artikel. Weil auch der Thread gelöscht ist, hier ein paar Zitate aus dem Spiegel-Artikel vom 23.10.2006: Und so erzählte Dietrich Grönemeyer mit ausladenden Handbewegungen, wie er in seinem Institut in Bochum Patienten behandelt: sehr schonend, sehr modern, sehr erfolgreich. Dann wetterte er wie so häufig gegen die Krankenkassen. Die würden erfolgreiche Methoden zur Früherkennung von Herzinfarkten nicht bezahlen, die "ich vor 15 Jahren in Deutschland eingeführt habe". Und er durfte erklären, wie er Krebstumoren zerstört, an die sich kein gewöhnlicher Kollege heranwagen würde. Reinhold Beckmann, dem Gastgeben der Talkrunde am 3. April, stand vor Staunen leicht der Mund offen, "Das ist phantastisch", sagte der ARD-Mann, "das hört sich so einfach an. Das hört sich so einfach an." Ist es aber nicht. In der Fachwelt brachte die TV-Runde denn auch das Fass zum Überlaufen. In einen Brief an den NDR-Intendanten Jobst Plog bezeichneten leitende Wissenschaftler der Deutschen Krebsgesellschaft und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg Grönemeyers Auftritt in der ARD als "einen Schlag ins Gesicht" all jener, die sich ernsthaft um die Heilung von Patienten bemühen. ... Viele von Grönemeyers Theorien seien "wissenschaftlich nicht haltbar", so der renommierte Forscher und DKFZ-Vorstand Otmar Wiestler sowie Michael Bamberg, erfahrener Strahlentherapeut und Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft. Grönemeyer wecke "unberechtigte Hoffnungen", kritisierten die beiden. Es sei unerträglich, wie mit der Angst und Hilflosigkeit Betroffener finanzielle Vorteile erlangt würden, ergänzt Bamberg. ... Was Grönemeyer als Neuigkeit verkaufe, sei entweder medizinische Platitüde oder aber Hokuspokus - und zudem teilweise gefährlich. Ärzte werfen dem Dampfplauderer schlichten Populismus und Geldschneiderei vor. ... Bemerkenswert ist auch die Geschichte, wie der bis dahin weitgehend unbekannte Grönemeyer im Ruhrgebiet an seinen Professorentitel kam. 1982 hatte Konrad Schily [...] große Mühe, angesehene Wissenschaftler für die junge Hochschule [Anm. Witten-Herdecke] zu gewinnen. Also nahm er Grönemeyer. Normalerweise erhält ein Professor den Ruf wegen seiner wissenschaftlicher Leistung - oder er legt eine unfangreiche Habilitationsschroft vor. Bei Grönemeyer reichte eine magere Sammlung von Pubklikationen. [Aerzte]
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