Pharmakugelschreiber-Test (II)


Diesmal ein echter head-to-head trial. Concerta® gegen Medikinet®. Beides Präparate mit dem Wirkstoff Methylphenidat - bekannt unter dem Handelsnamen Ritalin®. Zwei Retard-Präparate, mit unterschiedlicher Galenik, aber hier geht es ja um die Kugelschreiber und nicht um Pharmakologie - wenn man gehässig sein wollte, würde man sagen: wie im richtigen Pharmaberaterleben.

Farbe: Transluzent ist spätestens seit dem Ende der NewEconomy out. Beide sind durchsichtig, aber das orange von "C" erinnert eher an die Jahrtausendwende. Punkt für "M".

Haptik: Mit der Metallspitze hat "M" den besseren Druckpunkt auf dem BTM-Rezept.

Mechanik: "C" klingt knackiger.

Schreiben: Mit "M" geht die Unterschrift leichter von der Hand. Spart wertvolle Zeit, um noch einen Pharmaberater zwischen zwei Patienten zu schieben.

Fazit: Klarer Sieg für "Medikinet".
 
[Pharmakugelschreiber]
Autor: strappato   2007-04-03   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  



 

Rechnungsverweigerer

Gestern erlebt: Niedergelassenen Ärzte, die nicht in der Lage sind, für das Studienhonorar eine formell richtige Rechnung zu verfassen.

Freiberufler, die von Kassenärztlichen Vereinigungen und privatärztlichen Verrechnungsstellen abhängig sind.

Das sagt viel über den Zustand unserer ambulanten Versorgung aus.
 
[Ambulante Versorgung]
Autor: strappato   2007-04-03   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Pharmalobbyisten Thema in "60 minutes"

Die CBS-Sendung "60 minutes" hat sich mit einem dunklen Kapitel der US-Pharmapolitik beschäftigt: Die Rolle der Lobbyisten beim Medicare Prescription Drug, Improvement, and Modernization Act. Video-Stream hier.

Im November 2003 verabschiedete der amerikanische Kongress den Medicare Modernization Act – eine der weitreichendsten Gesundheitsreformen seit der Einführung von Medicare im Jahre 1965. Erstmals gewährt die staatliche Krankenversicherung Medicare rund 40 Millionen Senioren Zuschüsse zu verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. Medicare hatte bis dahin nur Kosten bei Arztbesuch und Behandlung im Krankenhaus übernommen. Kosten für Medikamente mussten privat getragen werden. Nach der Neuregelung haben Medicare-Versicherte eine eigenständige Arzneimittelversicherung für einen monatlichen Beitrag von $ 35 Dollar.

Ein Fest für die Pharmaindustrie, die sich das Gesetz mehrere hundert Millionen US-Dollar für Lobbyisten-Aufwendungen kosten liess und dafür praktisch das Gesetz selber schreiben konnte. Peanuts, wenn man die sieht, dass das Gesetz in den nächsten 10 Jahren den Steuerzahlern bis zu $ 1,2 Billionen (echte Billionen, nicht "amerikanische" Milliarden) kosten könnte. Eine der ersten Amsthandlungen der neuen, demokratische Mehrheit im US-Kongress war daher im Januar, Medicare zu verpflichten, Preise mit den Herstellern zu verhandeln.

Morgens ging das 1000-Seiten Schriftstück den Abgeordneten zu und um 3 Uhr nachts, unbemerkt von den schlafenden Wählern und unter Beobachtung von hunderten Pharma-Lobbyisten, wurde abgestimmt. Die Abstimmung war eine Farce. Als nach der geplanten Abstimmungszeit von 15 Minuten keine Mehrheit zustande kam, blieben die elektronischen Urnen noch 2 Stunden und 45 Minuten offen, währendessen die Befürworter versuchten, Abgeordnete mit Druck, Versprechungen und guten Worten zur Änderung ihres Abstimmungsverhaltens zu bewegen.

Was wurde aus den Einpeitschern?
John McManus, the staff director of the Ways and Means subcommittee on Health. Within a few months, he left Congress and started his own lobbying firm. Among his new clients was PhRMA, Pfizer, Eli Lilly and Merck.

Linda Fishman, from the majority side of the Finance Committee, left to become a lobbyist with the drug manufacturer Amgen.

Pat Morrisey, chief of staff of the Energy and Commerce Committee, took a job lobbying for drug companies Novartis and Hoffman-La Roche.

Jeremy Allen went to Johnson and Johnson.

Kathleen Weldon went to lobby for Biogen, a Bio-tech company.

Jim Barnette left to lobby for Hoffman-La Roche.

Insgesamt wechselten 15 Kongressabgeordnete, Mitarbeiter und Bundesbedienstete in die Pharmaindustrie.
 
[Ausland]
Autor: strappato   2007-04-03   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Austro-Astroturfing


Mr. Gesundheit, der TV-Gesundheitsexperte Hademar Bankhofer lächelt in einigen Apotheken in Österreich immer noch vom Plakat und will zur Pneumokokken-Schutzimpfung motivieren, obwohl die Aktion "Sicher ab 60" schon am 31. Dezember 2006 endete.

Für die Kampagne zeichnen sich die von Ärzte- und Apothekerkammer und die "Gesellschaft für Moderne Medizin" verantwortlich. Die Gesellschaft gibt sich verschlossen. Der Internetseite ist ausser einer E-mail-Adresse und den Namen der Vorstandsmitglieder wenig zu entlocken. Nebenbei: Nach §5 des österreichischen E-Commerce-Gesetzes ist das zuwenig.

Die domain hat die Anschrift: "Prof.Dr.Stephan Korenstrasse 10, Wiener Neustadt". Wo auch schon der Verlag für Moderne Medizin GesmbH und die Public Health PR-Projektgesellschaft mbH residieren. Letztere hat die PR-Arbeit für die Aktion übernommen.

Die Impfkampagne ist nicht neu. Auch 2005 hat es Sicher ab 60 Jahren gegeben. Wie auch 2004 und 2003. In den Vorjahren war der Impstoffhersteller "Sanofi Pasteur MSD" (SPMSD), bzw. der Vorgänger Aventis Pasteur MSD, mit von der Partie. Stattdessen trat 2006 die "unabhängige Gesellschaft für Moderne Medizin" an. Klingt besser. Macht aber kein Unterschied. Die Public Health PR Projektgesellschaft gehört zum Netzwerk des PR-Unternehmens PBK Ideenreich. Und dort finden wir als Kunden SPMSD mit der Kampagne "Sicher ab 60" und dem lächelnden Mr. Gesundheit.

--
Nachtrag: Ich bin kein Impfgegner. Aber Impfkampagnen kann man auch ohne Beteiligung der Pharmaindustrie machen, wie es Sachsen zeigt.
 
[Oesterreich]
Autor: strappato   2007-04-03   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  



 

Pharmakugelschreiber-Test (I)


Letzte Woche habe ich mal wieder einen der berühmt-brüchtigten Pharmakugelschreiber bekommen. Sie gehören zur Basisausstattung des Pharmaaussendienstes.

Der Aufdruck wirbt für Acomplia®, der Diät-Pille des Herstellers Sanofi-Aventis. Das Medikament ist nicht unumstritten. In den USA kämpft Sanofi-Aventis noch um die Zulassung. Eine sehr lesenswerte Analyse der Hintergründe im Wall Street Journal.

Zurück zum Kugelschreiber. Grossraummine, gummierter Griff, stabile Mechanik. Für eine Diät-Pille ein wenig zuviel Bauchumfang. Eine schlankere Silhouette hätte dem Produkt besser gestanden.
 
[Pharmakugelschreiber]
Autor: strappato   2007-04-02   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Interview mit Pfizer-Chef

Ein Interview mit Pfizer-Chef Jeff Kindler in Newsweek.

Nicht sehr aufregend. Interessant:
How much is your business, like Hollywood, a hit-driven business, built on blockbuster drugs like Viagra and Lipitor?
There's no question that's true. Another analogy you could draw is oil wildcatting, where you drill a hole in the ground and nine out of 10 times it comes up dry. You hope the 10th time is a gusher that pays for the other nine. The pharmaceutical business has been highly dependent on blockbuster products and probably will be for the foreseeable future.
Pfizer war ganz vorne dabei, als dieser Pakt mit dem Teufel geschlossen wurde, der alle anderen Ziele dem Umsatz und dem Marketing unterordnet. Die Analogie zur Ölexploration ist falsch, denn aus einem trockenen Loch kann man selbst mit Marketing und Lobbyismus kein Öl fördern. Das geht nur in der Pharmaindustrie.
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2007-04-01   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

FH Gelsenkirchen: Rektor beurlaubt

Im Skandal um die Zweckentfremdung von Fördergelder rund um die FH Gelsenkirchen und das Inkubator-Zentrum Emscher-Lippe gab letzte Woche weitere Festnahmen. Zudem wurden der Rektor der Fachhochschule Peter Schulte und der Kanzler Hans-Joachim Baier beurlaubt.

Vor zwei Wochen zeige sich Schulte noch zutiefst schockiert. Einweder war der Schock doch nicht so gross, oder die Beurlaubung ist nur ein politisches Manöver der Landesregierung, um von eigenen Versäumnissen abzulenken. Denn: Die Aufsichtsbehörden sollen bei der Überwachung komplett versagt haben.
 
[FH Gelsenkirchen]
Autor: strappato   2007-04-01   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Pharmareferentensong

Das groovt....

Pharmareferentensong(mp3)

Bin Pharmareferent, jawohl ein irrer Typ,
ich habe meinen Job so furchtbar lieb.
Bin Pharmareferent, jawohl werd's immer sein,
und ausserdem fällt mir nichts besseres ein.

 
[Pharmaaussendienst]
Autor: strappato   2007-04-01   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 



Stationäre Aufnahme












Letzte Beiträge und Kommentare /  Frohe Weihnachten  (strappato)  /  OH!!!  (kelef)  /  Frohe Weihnachten  (strappato)  /  Subjektive Wahrnehmung  (casadelmar)  /  Sehr interessante Sichtweise,...  (akademischer ghostwriter)  
Zum Kommentieren bitte einloggen

Metainfos über das blog. Kontakt: strappato.

search noeszett Add to Technorati Favorites rss