Zyprexa®: Anwälte müssen darben

Richter Weinstein - der auch über die Rückgabe der Zyprexa memos entschieden hatte - hat die Honorare der Anwälte bei der $ 700 Millionen schweren Einigung von Lilly mit 8.000 Patienten drastisch gekürzt. Eigentlich hatten die Anwältskanzleien für ihre Arbeit $ 100 Millionen erwartet.
Weinstein said it's important for the court to set fees because "many of the individual plaintiffs are both mentally and physically ill and are largely without power or knowledge to negotiate fair fees."

Verhungern werden die Anwälte sicher nicht. Und die Kappung ist nicht so gross, dass solche Massenklagen nicht mehr lukrativ wären.
 
[Zyprexa]
Autor: strappato   2007-04-06   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Pharmawerbung: Trend zu DTC und online

In den USA sinken die Werbeausgaben der Pharmaunternehmen für Anzeigen in klassische Fachjournale, berichtet(pdf) "Medical Marketing & Media". Stattdessen wird mehr in DTC (direct to consumer) gesteckt.

Beim Ranking der Pharmakonzerne nach Werbeausgaben führt wie erwartet Pfizer die Liste an. Die am stärksten beworbene Produktgruppe sind SSRI/SNRI - also Antidepressiva.

Auch das Internet gewinnt mit dem DTC-Marketing an Bedeutung. So hat Johnson & Johnson (J&J) 22% weniger für TV-Clips und Anzeigen ausgegeben, jedoch mehr für Internetseiten und Suchmaschinen-Werbung.
 
[Pharmamarketing]
Autor: strappato   2007-04-06   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Zahnlos bei McZahn

Ganz unglaublich klingt, was die "Zahnarzt Woche" über eine Auseinandersetzung von McZahn mit einem Partnerzahnarzt der Kette berichtet. Hintergrund ist, dass sich der Zahnarzt weigert einen neuen Franchisevertrag mit schlecheren Konditionen abzuschliessen.
McZahn stoppte zusätzlich die Lieferung des Zahnersatzes. Jedoch stellte die AG laut Buchmüller eine Fortsetzung der Lieferung in Aussicht, wenn der Vertrag doch noch zustande gekommen wäre. Der Patient hat mit Koeser den Behandlungsvertrag. Er müsste für Nichtbehandlung haften und könnte erst in einem zweiten Verfahren versuchen, das Geld von McZahn wiederzubekommen. Die KZV Westfalen-Lippe habe laut Buchmüller schon gefordert, bereits erfolgte Abschlagszahlungen zurückzuzahlen, da Endabrechnungen nicht vorlagen. [...] Zirka einhundert Patienten warten auf ihre Behandlung, unter ihnen eine ältere Dame, der alle Zähne im Oberkiefer gezogen wurden. Sie wartet seit Wochen auf ihre Oberkieferprothese und muss nach wie vor mit einem Provisorium herumlaufen.

Fazit: Freiberufler, die solche Franchise-Verträge abschliessen, liefern sich dem Unternehmen aus. Denn die Haftung bleibt bei ihnen hängen. Bis hin zur Existenz: Denn bei Behandlungsverweigerung drohen ein Entzug der Kassenzulassung und strafrechtliche Massnahmen.

In dem Artikel im Tagesspiegel über das Unternehmen vor wenigen Wochen schwingt mit, dass das business-Model des von der Presse gefeierten Unternehmens nicht im Plan liegt. Wie auch bei DocMorris wurden die Wachstumserwartungen runtergeschraubt. Schon im Oktober schrieb die FTD, dass die Branche rätselt, wie das Unternehmen den geplanten rasanten Ausbau seiner Kette finanzieren will.

Ob ein Unternehmen, das den Zahnärzten Raubrittertum und moderne Abzocke vorwirft, der idealen Partner für freiberufliche Zahnärzte ist?

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Update: SPON und die FAS berichten über die Schwierigkeiten bei McZahn.
 
[Zahnaerzte]
Autor: strappato   2007-04-05   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  



 

Besser IGeLn

Die FTD berichtet über die Pläne von Duisburger Ärzten mit Selbstzahlerleistungen (IGeL) abzukassieren. Besonders das gefällt mir:
Zusätzlich veranstaltet ein Apotheker in den Räumen von Novikon wechselnde Vorträge und Kurse. Bei einem Vortrag über Osteoporose informiert der Referent etwa über die Möglichkeit der Knochendichtemessung. Danach können sich die Teilnehmer einen Termin für die Untersuchung geben lassen.

Wie gemacht für das Pharmamarketing.
 
[IGeL]
Autor: strappato   2007-04-05   Link   (9 KommentareIhr Kommentar  



 

Neues von Zyprexa®

Charles Grassley, für die Republikaner im Finanzausschuss des US-Senats, hat Lilly im die Herausgabe der Zyprexa Memos gebeten. Vielleicht sollte man ihm die Internetadresse von boocompany geben. Grassley hatte versucht die Dokumente im Dezember von Dr. David Egilman, dem eigentlichen Enthüller, zu bekommen, was sich aber durch den Gerichtsbeschluss, dass die Dokumente zurückgegeben werden müssen, erübrigte.

Der Finanzausschuss wacht über die Gelder für die medicare und medicaid Programme. Der Ausschuss soll untersuchen, ob durch Lillys unerlaubtes Marketing dem Staat finanzieller Schaden entstanden ist.

Der Zyprexa-Albtraum nimmt für Lilly kein Ende.
 
[Zyprexa]
Autor: strappato   2007-04-05   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  



 

Neues von Pfizer

Pfizer hat in den USA eine TV-Kampagne für das Schmerzmittel Celebrex® gestartet, den einzigen auf dem Markt verbliebenen Cox-2-Inhibitor (Vioxx® und so, you remember?). Hier gibt es den Clip. Nach der Marktrücknahme von Vioxx® und Bextra® war auch Celebrex® in die Diskussion gekommen. Zusätzlich gab es in den letzten Monaten Kritik an den TV-Commercials der Pharmaindustrie für verschreibungspflichtige Medikamente, die zu oft die Nebenwirkungen und Risiken nicht angemessen thematisierten. Der Celebrex-Clip geht über 2,5 Minuten und ist überraschend vorsichtig. Das ist sonst nicht Pfizers Art.

Wie offensiv Pfizer sonst seine Produkte vermarktet, zeigt sich an dem wichtigsten Umsatzbringer Lipitor® (Atorvastatin) (in Deutschland Sortis®). Für den Konkurrenten, Zocor® (Simvastatin) von Merck & Co., (in Deutschland MSD) ist auch in den USA der Patentschutz ausgelaufen und die Ärzte verschreiben vermehrt das preiswerte generische Simvastatin anstatt Pfizers teuren Mega-Blockbuster. Nun versorgt Pfizer die Ärzte mit Formbriefen, mit denen sie die Verschreibung von Lipitor® gegenüber Apothekern und Krankenversicherern verteidigen können.

Die beste Verteidigung hat jedoch Pfizer beim Verfahren um das unerlaubte off-label Marketing des Wachstumshormons Genotropin - inkl. Bestechung von Ärzten - nichts geholfen. Die Altlast von Pharmacia kostet Pfizer $ 35 Millionen. Ein Triumph für den ehemaligen Pharmacia- und Pfizer Vize-Präsidenten Peter Rost, der als Whistleblower frühzeitig Pfizer auf die Genotropin-Leichen im Pharmacia-Keller hingewiesen hatte. Aus der Vermarktung von Genotropin als leistungssteigerndes Medikament und Anti-Aging-Wirkstoff resultierte eine Grossteil des Umsatzes. Die Folgen sind noch heute sichtbar: Sowohl Sylvester Stallone als auch Anna Nicole Smith sind mit Wachstumshormonen in den letzten Wochen negativ aufgefallen.

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Update: Peter Rost setzt die $ 35 Millionen in Beziehung zum Pfizer Jahresgewinn und kommt zum Schluss, dass Pfizer gerade einmal eine Tageseinnahme verloren hat.
Let's put that in perspective: If you make $50,000 a year, that means you earn $137 every day. That is equivalent to a regular speeding ticket. Did a speeding ticket ever stop you from speeding again?

 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2007-04-04   Link   (6 KommentareIhr Kommentar  



 

Pharma-Autofabrik

Ein interessanter Artikel in der Businessweek über GlaxoSmithKlines (GSK) Bemühungen, bei der Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Human Papilloma Virus (HPV) den Rückstand zum Konkurrenten Merck & Co. wettzumachen. Die Lösung hat sich GSK beim Autobauer Renault abgeschaut.

Alle mit dem Projekt befassten Mitarbeiter - von der Forschung bis zur Zulassung - sind unter einem Dach an einem Standort zusammengefasst worden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der Entwicklungsrückstand von 2 Jahren wurde auf 6 Monate verkürzt und der Impfstoff soll gegen mehr Genotypen wirken.
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2007-04-04   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Roches Mietmäuler

Tamiflu® ist in Japan in Verdacht geraten, zu neuropsychiatrischen Komplikationen zu führen. Auch in Europa müssen die Fachinformationen einen entsprechenden Warnhinweis enthalten.

In Japan ist dies ein heisses Thema, da die Japaner weltweit am häufigsten Tamiflu® einnehmen. Klar gibt es Wissenschaftler, die einen Zusammenhang bestreiten. Nun ist bekannt geworden, dass ein zweiter Professor, der sich in Anhörungen für das Präparat eingesetzt hat, Zuwendungen von dem Importeur, einer Tochterfirma des Herstellers Roche erhalten hat. Der erste Fall wurde vor 3 Wochen publik.

Mietmäuler.
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2007-04-04   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 



Stationäre Aufnahme












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