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Österreichs Selbsthilfegruppen Im Standard diskutieren Monika Maier, Sprecherin der Arge Selbsthilfe Österreich, und Robert Riedl, Geschäftsführer bei der Agentur Welldone, über den Einfluss von Pharmaunternehmen auf Selbsthilfegruppen. Was niemanden überrascht: Gescheitert sind wir bisher an der Frage der Offenlegung der Finanzierung, das wollen viele Gruppen nicht. Daran wird aber kein Weg vorbeiführen. Die Kultur der Transparenz ist noch nicht weit gediehen in Österreich. Das möchte wohl auch Robert Riedl nicht. Auf seine Initiative "Der Österreichische Patient" angespochen, erklärt er, dass es ein Projekt der Österreichischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin gemeinsam mit dem Verein Altern mit Zukunft sei und seriös über Krankheiten informiere. Grund: "Die beiden Gesellschaften tun dies, weil Informationen aus dem Internet fehlerhaft sind", so Riedl. Der Verein "Altern mit Zukunft" gibt sich jedoch verschlossen, was hier im blog bereits Die Frage: "Gründen Pharmafirmen Selbsthilfegruppen?" beantwortet der Welldone-Chef mit: In Österreich wissen wir davon nichts. War auch zu unpräzise formuliert. In Österreich werden Selbsthilfegrupen von PR-Agenturen gegründet - im Auftrag der Pharmaunternehmen. Ein Beispiel, das hier im blog behandelt worden ist: [Oesterreich]
Michael Moore goes web2.0 Michael Moore nutzt das Internet sehr geschickt für seinen Film "SiCKO" über die Zustände im US-amerikanischen Gesundheitswesen. Auf youtube ruft er Patienten auf, ihre Erfahrungen mit der Gesundheitsversorgung zu schildern. Sein Video wurde innnerhalb von 10 Tagen fast 600.000 mal aufgerufen und hat 1430 Textkommentare und 58 Video-Kommentare bekommen. Auch die schon vor dem offiziellen Start im Netz kursierenden Raubkopien des Films scheinen Michael Moore nicht zu stören. Was der Produzent sicher etwas anders sehen wird. Und da ja Lobbyisten sich keine Raubkopien ansehen oder mit web2.0 wenig anzufangen wissen, hat Moore die Washingtoner Vertreter der Versicherungs- und Gesundheitskonzerne und Verbände zu einer kostenlosen Vorführung eingeladen. Die sind für einen "free lunch" immer zu haben: Paul Miller, past president of the American League for Lobbyists, predicted that some of the listed lobbyists will take him up on the offer. [SiCKO]
Pharmaindustrie bloggt (Update) In den USA entdecken Pharmakonzerne das Bloggen. GlaxoSmithKline (GSK) bloggt - aber nur für die Diätpille Alli® und nennt das blog alliConnect. Der für Alli® verantwortliche Vizepräsident, Steven Burton, schreckt nicht davor zurück noch einmal seine "Oops Erfahrung" mit den Secondly, using Alli for the past 7 weeks, has made such a difference in my life, my health, my attitude, and my lifestyle. For the first time in my life, I am truly upbeat and motivated about my weight loss and fitness. I have changed the way I look at food, exercise, and my self. Not only are the pounds melting off, but I don't miss my old ways of eating. I look forward to exercising each day and challenging myself, and suddenly I feel that if I can do this, I can handle anything. This would not have been possible without the great corporate support and stewardship of GSK. Once again, much thanks.
Was prompt kritische Antworten herausfordert: Das "inoffizielle" alliConnect-blog.Johnson & Johnson (J&J) bloggt auch. Das blog hat den Titel BTW (by the way - "übrigens"). Klingt nach Bescheidenheit ist aber eher understatement, denn das blog verspricht nichts weniger als einen three-dimensional view of Johnson & Johnson. Der Autor ist in der Unternehmenskommunikation für J&J tätig. Auch hier werden die Kommentare erst nach Prüfung freigeschaltet. Beides sind also PR-Blogs, die echtes Interesse an Kommunikation nicht erwarten lassen. Die Pharmaunternehmen werden ihre Erfahrungen mit business blogs sammeln. Wäre ja zu einfach, die Fehler aus den blog-Versuchen von Unternehmen aus anderen Branchen zu beherzigen. Dass die Pharmaunternehmen sich eigentlich keine Fehlschläge leisten können, sieht man an der wachsenden Zahl von blogs zu den Themen: Medizin, Gesundheit, Pharma. Im deutschsprachigen Raum muss man nach guten blogs zu dem Themenkomplex intensiv suchen, für englischsprachige gibt es bereits Rankings wie die Healthcare 100 - Global Ranking of Top English-language Healthcare Blogs. Die Pharmaindustrie steht vor einem Problem. Das verdeutlicht Bob Ehrlich in einem Editorial des Branchenblattes "DTC Perspectives", zitiert von Peter Rost. I think these bloggers have enormous power. They are outside the influence of the powerful pharma companies. Drug companies can pull ad dollars from mainstream media if their news departments run unfair stories. What can they do to stop Peter Rost?" Keep in mind: ![]() [Orlistat]
Gedoptes Doping In den letzten Tagen war ja in vielen Medien von 200.000 Hobbyathleten zu lesen, die Dopingmittel nehmen. Woher stammt diese Zahl? Sie wird in Artikeln veröffentlicht und wurde sogar von der Drogenbeauftragten der Bundesregierung bei der Vorstellung des Drogen- und Suchtberichts zitiert. Grundlage der Daten ist eine 7 Jahre alte Studie eines Orthopäden an der Universität Lübeck. Nach den im Internet verfügbaren dünnen Informationen hat der Wissenschaftler Carsten Boos über zwei Jahre insgesamt 454 Frauen und Männer in 58 kommerziellen Sportstudios quer durch Deutschland zu Dopingmitteln befragt. Danach gaben 22% der Männer und 8% der Frauen gaben an, anabol wirkende Substanzen zu nehmen. Bei einer Anhörung des Bundestags-Sportausschuss schätzte Boos die Geamtzahl auf 200.000. Seitdem wird sie immer wieder von den Medien genannt. Die Repräsentativität der Ergebnisse von 58 von über 6000 Studios und von durchschnittlich 8 Befragten pro Sportstudio sollte man hinterfragen. Jedoch hat eine neuere Befragung in einem baden-württembergischen Fitnesscenter ergeben, dass 19,2% der Männer und 3,2% den Gebrauch von Dopingmittel zugaben. Wobei hier die Art der Substanz nicht eindeutig ist. Eine EU-Studie von 2002 ergab einen Anteil von 5,7% aller Sportlerinnen und Sportler in kommerziellen Fitness-Studios, die zur Verbesserung ihrer Leistungen zu Medikamenten greifen - eine noch dünnere Definition von Doping. Darüber hinaus ist die Wahl der Methodik bei der sozialwissenschaftlichen Untersuchung von devianten Verhalten sowieso ein Thema für sich. Wenn man es nicht richtig anstellt, bekommt man alles raus, nur keine validen Zahlen. Selbst wenn wir diese wackeligen Daten als Grundlage nehmen, hängt alles von der Anzahl der "Hobbyathleten" in Deutschland ab. Boos war damals noch von 3,5 Millionen Fitness-Studiobesuchern ausgegangen. Mittlerweile gibt es Studien, die 7 Millionen Deutsche in Fitnesscentern sehen. Anzahl, Intensität, Geschlechterverteilung, Altersverteilung - alles was eine Schätzung erst möglich machen würde, ist unbestimmt. War Doping vor 7 Jahren noch hauptsächlich auf Bodybuilder und Anabolika beschränkt, kann der ehrgeizige Amateur mittlerweile für viele Sportarten unterstützende Substanzen über das Internet beziehen. Epo, Testosteron, Amphetamine, Wachstumshormone. Eine Beschränkung der Sicht auf Sportstudios erscheint heute nicht mehr angemessen. Fazit: Die Zahl der Hobbydoper hätte man auch auswürfeln können. [heile Welt]
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