Online Pharmawerbung

Online Werbung boomt. Freier Zugang, über Werbung bezahlt - das ist das Geschäftsprinzip im Web2.0. Daran wollen nun auch die Wissenschaftsverlage partizipieren, die als Bastion des paid-content gelten. Marktführer Reed Elsevier will seine Inhalte auf einer werbebasierten online-Plattform veröffentlichen.

Ohne Abonnement oder einen anderen lizenzsierten Zugang war es bisher nicht möglich, Zugriff auf die Inhalte von biomedizinischen Fachzeitschriften zu erhalten. Abgesehen von der überschaubaren Anzahl von freien Journalen, ausgewählten kostenlosen Artikeln, wenigen Zeitschriften mit offenen Zugang zu älteren Ausgaben und natürlich den OpenAccess Veröffentlichungen. Diese restriktive Politik mit horrenden Preissteigerungen bei den Lizenzen für die Bibliotheken hat die Gewinne der Verlage sprudeln lassen und die Branche für Private-Equity Investoren interessant gemacht.

Aufgrund der massiven Kritik an den stetig steigenden Preisen, die auch der OpenAccess-Bewegung Auftrieb gegeben hatten, war klar, dass es nicht so weitergehen konnte. Für das erste Halbjahr hatte der börsennotierte britisch-niederländische Verlagskonzern Reed Elsevier einen stagnierenden Umsatz ausgewiesen. Nun soll es das Internet richten und Kursfantasien blühen lassen. Dazu will der Verlag auf der Internetseite "Oncology by OncologyStat" Artikel aus 100 verlagseigenen Medizinzeitschriften zum Thema Krebs anbieten. Diese sind Teil eines Fachinfo-Portals u.a. mit tagesaktuellen news, Medikamentendatenbanken, Leitlinien, Tagungsberichten und blogs. Finanzieren soll sich das durch Pharmawerbung und dem Verkauf der Nutzeradressen.

Wie in anderen Printbereichen steigt bei den Fachjournalen die online-Nutzung zu Lasten der Papierausgaben. Die letzte Novelle des Urheberrechts hat die wissenschaftlichen Verlagen bei der Verwertung begünstigt. Das Projekt von Reed Elsevier zeigt, dass die Angst, wissenschaftliche Erkenntnisse würden unzugänglich werden, übertrieben erscheint - sie werden nur für die Pharmaindustrie ins richtige Format gepresst.
 
[Wissenschaft]
Autor: strappato   2007-09-10   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 

100% original Viagra-Spam

Die Datenpannen bei Pfizer haben kein Ende. Nachdem ein dritter Fall bei Pfizer aufgedeckt worden ist, bei dem personenbezogene Daten in die Öffentlichkeit gelangten, haben nun Spam-Bots das Pfizer-Netzwerk geentert.

Einem Bericht von Wired zufolge versenden mehrere Rechner aus dem Pfizer-Unternehmennetz Spam-Mails, in denen für Viagra, das Konkurrenzprodukt Cialis, Rolex-Uhren und Aktien geworben wird..

Die Reaktion von Pfizer passt zu den vorangegangenen Datenpannen: Support Intelligence will Pfizer über das Problem informiert haben, allerdings scheint der Pharma-Konzern die Hinweise zu ignorieren.

Aus dem heise-online Forum:
Ich sehe da eine ganze Latte an Problemem auf den Pfizer-Admin zukommen...

 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2007-09-07   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  



 

Final: Schluss mit Tinnitus

Ruhe im Ohr versprach TIEX. Der Tinnitus sollte mit dem Gerät durch Magnetfelder behandelt werden. Eine einzige Studie (bentsen_2001 (pdf, 58 KB)), belegt die Wirksamkeit das Therapiegeräts. Dabei waren die Einschlusskriterien unklar, es gab keine Kontrollgruppe und dementsprechend keine Randomisierung. Zudem fehlte ein valides Instrument um den Erfolg als primären Endpunkt zu messen. Die Teilnehmerzahl war mit 44 Patienten klein. Ergebnis: Bei 55% der Teilnehmer wird angegeben, dass sich die Ohrgeräusche verringert hätten. Über die statistische Signifikanz braucht man sich keine Gedanken machen.



Aus einem Artikel einer Financial Times Beilage howtospend_012001 (pdf, 709 KB).


290 Euro sollte das Gerät für 4 Monate kosten, danach konnte man es für 250 Euro mehr käuflich erwerben.

Zuwenig Patienten liessen sich von den Versprechungen überzeugen: Laut Beschluss des Handelsgerichtes 1030 Wien, Marxergasse 1a, vom 17. Juli 2007 (FN 172827h) wurde über die Fa. Tinnitronics Handels-und VertriebsgmbH (TIEX-Gerät), 1080 Wien, Fuhrmanngasse 8/20, das Konkursverfahren eröffnet.

Ich würde wetten, dass man das Gerät wieder sieht.
 
[Oesterreich]
Autor: strappato   2007-09-06   Link   (5 KommentareIhr Kommentar  



 



Stationäre Aufnahme












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