Verbraucherzentrale: Novo Nordisk kauft Verscheibungen

Novo Nordisk hat mit Prämien an Ärzte die Verschreibung gefördert.

Trotz Rabattverträgen, die die Erstattung durch die Krankenkassen ermöglichen, ist der Absatz von Insulin-Analoga ein hartes Geschäft. Das IQWiG hat den Zusatznutzen negativ bewertet. Die Patienten sind auf Humaninsuline eingestellt und scheuen einen Umstieg, der auch ihren Tagesablaufs und die Zeiten der Insulingabe ändern würde.

Bemerkenswert ist, dass heute Dr. Wolfgang Plischke, Vorsitzender des Vorstandes des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller, in einer Pressekonferenz kurz auf den aktuellen Fall eingegangen ist, und die Missbilligung zum Ausdruck brachte. Nicht ohne den Hinweis, dass Novo Nordisk nicht Mitglied im VFA ist und daher auch nicht an den Kodex der Freiwilligen Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie (FS-Arzneimittelindustrie) gebunden sei (mag ich falsch gehört haben, siehe update unten). Die Angst vor der Politik? Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt soll mit der Einsetzung eines staatlichen Korruptionsbeauftragten gedroht haben.

Was er nicht sagte: Die zulässige Höchststrafe der FS-Arzneimittelindustrie bei Verstössen liegt bei 50.000 Euro - eine Summe, mit der Novo Nordisk gerade einmal fünf Ärzte bezahlt.

--
Wobei Novo Nordisk auch weder den Verband der Arzneimittelhersteller (BAH), noch dem Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) angehört. Jedoch erkennt Novo Nordisk die "WHO Ethical Criteria for Medicinal Drug Promotion" an. Punkt 26 dieser Erklärung lautet:
Post-marketing scientific studies and surveillance should not be misused as a disguised form of promotion.

--
Update

Novo Nordisk ist Mitglied im FS-Arzneimittelindustrie. Laut dem Newsportal "Apotheke Adhoc, erklärte der Geschäftsführer Michael Grusa dass gegen Novo Nordisk ein Beanstandungsverfahren eingeleitet werde.
 
[Ethik & Monetik]
Autor: strappato   2008-05-08   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

MRSA-Schweinerei

Dienstag war TV-Magazin-Tag im öffentlich-rechtlichen Fernsehen und wie immer galt: Nicht ohne einen Betrag zum Thema Medizin/Gesundheit.

Bei plusminus ging es um multiresistente Erreger (MRSA - Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus), die vornehmlich im Krankenhaus vorkommen und kaum beherrschbare Wundinfektionen oder andere Infektionen hervorrrufen. Nun wurden MRSA-Vorkommen auch in Schweinemastbetrieben gefunden. Dies ist nicht neu, eine Studie hat 2007 in kanadischen Schweinefarmen MRSA-Erreger gefunden. Plusminus zeigte, dass die Verantwortlichen in Deutschland mit dieser realen Bedrohung überfordert sind. Die Ergebnisse einer von der EU-Kommission angeordneten flächendeckenden Untersuchung werden erst in einem Jahr vorliegen. Testung von MSRA-Risikopersonen mit anschliessender Isolation ist in deutschen Kliniken weiterhin freiwillig. Eine Strategie ist nicht in Sicht.

Plusminus hätte mal den Bericht der Kollegen von Panorama vor ein paar Wochen weiter verfolgen sollen. Die Ankündigung des NRW-Gesundheitsministers Karl-Josef Laumann, dass die Kliniken im Westen ab Mitte Februar wenigstens die RKI-Empfehlungen beachten - oder gar mit der Testung aller Patienten darüber hinaus gehen, hat sich als heisse Luft erwiesen. Un so werden weiterhin tausende von Patienten jährlich sich im Krankenhaus mit MRSA infizieren - mit teils lebenslangen oder gar tödlichen Folgen.
 
[TV-Magazine]
Autor: strappato   2008-05-08   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 

Lilly öffnet sich einen Spalt weit

Eli Lilly hat die Zuwendungen des Konzerns für Ärzte- und Patientenverbände, und "other worthy activities that we believe increase healthcare knowledge and improve patient care" pdf-Dateiveröffentlicht. Jörg Auf dem Hövel nennt dies bei Telepolis eine "brisante Liste". Dabei ist der Schritt nicht so ungewöhnlich. Andere Unternehmen, wie die europäischen Pharmakonzerne GlaxoSmtihKline (GSK) und Roche, machen das schon seit längerer Zeit.

Der Informationsgehalt der Lilly-Liste ist jedoch beschränkt. Im Lilly Grant Registry kommuniziert das Unternehmen nur die Zahlungen, die über das eigene "Lilly Grant Office (LGO)" in den USA oder das "Lilly Research Laboratories (LRL) Grant Office" bei Anfragen von internationalen Organisationen gelaufen sind. Nach welchen Kriterien intern entschieden wird, ob eine Vorlage bei den Grant Offices nötig ist oder Zahlungen direkt z.B. aus dem Marketingbudgets finanziert werden, bleibt unklar. Die Summen sind ohne Angaben, in welchen Relationen sie zu zum Gesamtetat des jeweiligen Empfängers stehen, schlecht einzordnen. Transparenz geht anders.

Eine entsprechende Aufstellung von Lilly für Europa und Deutschland bzw. Österreich steht noch aus.
 
[Ethik & Monetik]
Autor: strappato   2008-05-08   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 

DRG-Blog

Gefunden:

Das Blog eines DRG-Koordinators an einer Uni-Klinik zum Thema DRGs - DRG-Blog.
 
[Links]
Autor: strappato   2008-05-07   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Korruption oder Kooperation

Auf dem Hauptstadtkongress 2008 - Medizin und Gesundheit wird der Pharmakonzern Johnson & Johnson (J&J) einen eigenen Workshop zur Gesundheitspolitik ausrichten. Neben "Lobbying"-Seminaren zu Adipositas, postoperative Wundinfektionen, Vorhofflimmern, Inkontinenz, Endoprothetik oder Diabetes, beschäftigt sich eine Podiumsdiskussion mit dem Thema Navigation zur Vorbeugung von Korruption. Ist wohl nötig.
 
[Ethik & Monetik]
Autor: strappato   2008-05-06   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 



Stationäre Aufnahme












Letzte Beiträge und Kommentare /  Frohe Weihnachten  (strappato)  /  OH!!!  (kelef)  /  Frohe Weihnachten  (strappato)  /  Subjektive Wahrnehmung  (casadelmar)  /  Sehr interessante Sichtweise,...  (akademischer ghostwriter)  
Zum Kommentieren bitte einloggen

Metainfos über das blog. Kontakt: strappato.

search noeszett Add to Technorati Favorites rss