Weiter Intransparenz bei Wyeth

Anfang des Jahres hat der Pharmakonzern Wyeth in Deutschland eine neue nationale Patientenbeauftragte eingesetzt. Sie soll dafür sorgen, dass beispielsweise die pdf-DateiLeitlinien für eine Kooperation zwischen Patientenorganisationen und der Wyeth Pharma umgesetzt werden. Die Patientenbeauftrage steht persönlich als Ansprechpartnerin unter den Leitlinien.

Dazu gehört auch die Transparenz:
Die Wyeth GmbH veröffentlicht an geeigneter Stelle eine Liste mit denjenigen Patientenorganisationen, mit denen sie zusammenarbeitet. Ebenso werden Tatsache und den Gegenstand von Kooperationen veröffentlicht.

In dieser Hinsicht ist die Bilanz der Patientenbeauftragten niederschmetternd. Während auf der Liste von 2006 von 11 Organisationen keine schriftliche Genehmigung vorlag und eine Organisation die Veröffentlichung abgelehnt hatte, sind es 2007 schon 7 Verweigerer und 9 Organisationen, die sich tot gestellt haben.

Von dem Gegenstand der Kooperation ist auch für 2007 noch nichts im Internet veröffentlicht.

Nicht gerade Ausweis der erfolgreichen Überzeugungsarbeit und der konsequenten Umsetzung der Unternehmens-Leitlinien.
 
[Selbsthilfe]
Autor: strappato   2008-05-11   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Beziehung zwischen Selbsthilfeverbänden und Pharmaindustrie am Beispiel Janssen-Cilag

Die Pharmaindustrie sucht den Kontakt zu den Selbsthilfeverbänden und diese lassen sich oft als Marketinginstrument missbrauchen. Bisher fehlt ein verbindlicher Kodex, der Standards für die Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen festlegt. Wie das in der Praxis aussieht, zeigt ein Standard "Sponsoring-Vertrag" von Janssen-Cilag, einer Johnson & Johnson Tochterfirma, der bei von Janssen-Cilag geförderten Veranstaltungen von Selbsthilfeverbänden benutzt wird.

Im §2 kommt man schnell zur Sache:

Es wird klar festgelegt, was der Selbsthilfeverband für die finanzielle Unterstützung leisten muss. Der Sponsor soll auf allen Drucksachen genannt werden, auf der Veranstaltung darf sich Janssen-Cilag mit einem Stand präsentieren und Werbeartikel abgeben. Das könnte man als Verstoss gegen das Heilmittelwerbegesetz auslegen. Es werden keine Fachkreise angesprochen, sondern Patienten, die sich beim Selbsthilfeverband informieren wollen.

Die Patientenverbände betonen immer wieder ihre Neutralität bei der Information der Betroffenen, Patienten und Angehörigen. So auch bei den Leitsätzen der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe (BAG Selbsthilfe), deren Einhaltung für die angeschlossenen Selbsthilfeorganisationen verpflichtend ist. Die lässt sich nicht mit der vertraglich vereinbarten Abgabe von Werbeartikeln in Einklang bringen.

Janssen-Cilag hat eigene Grundsätze für die Zusammenarbeit mit Patientenorganisationen und Selbsthilfegruppen, in denen auf die nötige Unabhängigkeit eingegangen wird:
Wir beachten die in der Satzung unserer Partner festgelegten Ziele und Aufträge und werden diese bei Kooperationen ohne Einschränkungen berücksichtigen.
Wir respektieren in vollem Umfang das Bestreben der Organisationen nach Neutralität und Unabhängigkeit.
Wir beachten, dass jede Form von produktbezogenen werblichen Aktivitäten unternehmensseitig unterbleibt.

Trotzdem ist bei Janssen-Cilag ein Vertragsentwurf in Gebrauch, der diese Grundsätze des Unternehmens missachtet. ... und wird von Selbsthilfeverbänden unterschrieben, die ihre eigene Unabhängigkeit für kleines Geld verkaufen - zu einem Vertrag gehören bekanntlich mindestens zwei.

Am Ende wird im Vertrag der Fall von "ärztlichen Veranstaltern/Kliniken" als Vertragspartner angesprochen, bei denen die Verwaltung ihre Zustimmung geben muss. Ein Indiz, dass er als Entwurf sowohl bei der Förderung von ärztlichen Fortbildungen, als auch von Veranstaltungen von Selbsthilfeverbänden dient. Wenn Janssen-Cilag seine Leitsätze Ernst nimmt, sollte es zumindest einen eigenen Vertragsentwurf für das Sponsoring von Veranstaltungen von Selbsthilfegruppen geben und Informationsstände und die Abgabe von Werbeartikeln sollten unterbleiben.
 
[Selbsthilfe]
Autor: strappato   2008-05-11   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Pharmamarketing in der Diskussion



Voice of America über den Einfluss der Pharmaindustrie auf Ärzte in den USA.
 
[Pharmamarketing]
Autor: strappato   2008-05-10   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 


 

Pharma auf Talfahrt

Die Pharmaindustrie erwartet 2011 nach Aussagen von Lehman Brothers zum ersten Mal in ihrer Geschichte einen Rückgang des Umsatzes - negatives Wachstum in der Wirtschaftssprache. Das Auslaufen von Patenten wichtiger Blockbuster-Umsatzbringer schlägt voll zu und die leeren Entwicklungspipelines werden offensichtlich.

Aktuelle Meldung:
Merck & Co.: Minus 1200 Stellen.
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2008-05-10   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Medizinprodukte im Fokus der EU-Kommission

Der Spiegel beschäftigt sich mit der Sicherheit von Medizinprodukten. Ein wichtiges Thema, leider verfallen die Autoren im Laufe des Artikel in generelle Kritik am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und lassen auch die Zulassung von Arzneimitteln nicht unerwähnt.

Mag sein, das Medizinprodukte alleine ziemlich unsexy sind. Für den Erhalt einer Zulassung eines neuen Medizinproduktes für das erstmalige Inverkehrbringen in der EU sind umfangreiche Prüfungen durchzuführen. Zuständig für die Zertifizierung sind staatlich benannte Stellen (z.B. TÜV). Der Umfang ist von der Medizinprodukteklasse abhängig und orientiert sich am durch die Anwendung des Produktes entstehenden Risiko. Da geht es viel um Technik, aber wenig um Wirksamkeit oder unerwünschte Wirkungen.

Dieser Tage hat die EU-Kommission zu Konsultation der Interessenträger aufgerufen, inwieweit die Medizinprodukte-Richtlinien verbessert werden können. Hauptziel ist eine Vereinfachung des Verfahrens und Transparenz. Unter anderen soll das "Forum-Shopping" erschwert werden, die Praxis der Hersteller, ihre Produkte von den notifizierten Stellen begutachten zu lassen, die mit grösster Wahrscheinlichkeit ein positives Gutachten erstellen. Lediglich für die Bewertung von Medizinprodukten der höchsten Risikoklasse (z.B. Herzkatheter, künstliche Gelenke, Koronarstents) wird die Zuständigkeit der europäischen Arzneimittelzulassungsbehörde EMEA erwogen und vorgeschlagen, ein ähnliches Verfahren wie bei der Zulassung von Medikamenten zu etablieren.

Fraglich, ob das Ziel der stärkeren Vereinfachung und Harmonisierung und die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit mit dem verbesserten Schutz der Patienten zu vereinbaren sein wird. Medizinprodukte sind ein sehr dynamischer und zukunftsträchtiger Markt. Selbst die EU befürchtet, dass die gesetzlichen Regelungen und das Fachwissen der Gutachter nicht mit der Entwicklung neuer Technologien Schritt halten können.
 
[Medizinprodukte]
Autor: strappato   2008-05-09   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 



Stationäre Aufnahme












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