Links am Samstag

Hoppe: Umfassende Gesundheitsversorgung nicht mehr für alle möglich - mit Link auf das Ulmer Papier.

Medical marijuana and organ transplants don't mix -
Patients who have used doctor-prescribed pot are being turned away from hospital transplant programs.

Do Consumers Understand Drug Ads?

Consistency of Financial Interest Disclosures in the Biomedical Literature: The Case of Coronary Stents - Forscher und Journals nehmen es mit der Transparenz nicht so genau. Dazu auch ein Artikel in der Business-Week.

Bush's FDA: Big Pharma Insider Information Scam.

Als Mediziner in Äthiopien - Dr. Moritz und das Klinik-Elend.

Oxytocin: Hormon des zwischenmenschlichen Vertrauens - ob da ein Zerstäuber zur Standardausrüstung des Pharmaaussendienstes gehört?

Britische Hausärzte kassieren am Telefon ab - Mehrwertnummern für den Anruf bei Ärzten: Die Idee für die armen niedergelassenen Mediziner in Deutschland.
 
[Links]
Autor: strappato   2008-05-24   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Weitere mögliche Nebenwirkungen von Champix®

Vergangene Woche hatte die US-Arzneimittelbehörde FDA eine erweiterte Warnung vor den Nebenwirkungen der Rauchentwöhnungspille Champix® (in den USA Chantix®) von Pfizer herausgegeben. Jedoch könnten die Nebenwirkungen nicht auf neuropsychiatrische Störungen beschränkt sein. Eine gestern veröffentlichte Analyse der in den USA gemeldeten unerwünschten Wirkungen während oder nach der Champix®-Therapie durch das "Institute for Safe Medicine Practice" (ISMP) offenbart ein breites Spektrum von Symptomen.
  • Unfälle und Verletzungen. Ursache waren Bewusstlosigkeit, Verwirrtheit oder Schläfrigkeit.
  • Beeinträchtigungen beim Sehen. Darunter verschwommene Wahrnehmung ode rauch verübergehende Blindheit.
  • Herzrhythmusstörungen.
  • Krämpfe und Muskelspastiken. Das reichte von Zittern über Ticks bis motorische Hyperaktivität.
  • Moderate bis schwere Hautreaktionen. Etwa Schwellungen der Zunge, des Gesichts oder der Lippe, aber auch Abschuppung der Haut und Stevens-Johnson-Syndrom, eine arzneimittelallergisch bedingte Hauterkrankung mit Schmerzen und Blasen.
  • Diabetes. Der FDA sind 544 Fälle gemeldet worden, die einen gestörten Glukose-Stoffwechsel mit Champix® in Verbindung gebracht haben.
Der FDA sind im vierten Quartal 2007 mehr Hinweise auf ernste Nebenwirkungen in Verbindung mit Champix® gemeldet worden, als zu jedem anderen Medikament. Der Report stellt fest:
These data provide a strong signal that the risks' of Chantix have been underestimated, and show that a wide spectrum of serious injuries are being reported in large numbers.

Gestern hatte die Flugaufsichtsbehörde FAA erklärt, Champix® von der Liste der beim Steuern eines Flugzeugs unbedenklichen Arzneimittel gestrichen zu haben.

Die schlechte Presse bleibt nicht ohne Folgen. Finanzanalysten haben die Umsatzerwartungen für Champix® zurück genommen. Seit den Meldungen über Selbsttötungen unter der Therapie mit dem Entwöhungsmedikament im Januar ist die Anzahl der Verschreibungen in den USA um 33% zurück gegangen. Das wäre ein Desaster, wenn es nicht Europa und andere Märkte gebe. Eine Analystin der Deutschen Bank in Greenwich, Connecticut, prognostizierte, dass Pfizer den Einbruch mit Umsatzsteigerungen ausserhalb der USA wieder wettmachen könne. Dort gäbe es weniger Aufmerksamkeit in den Medien für Nebenwirkungen von Medikamenten. Wenn man die deutschsprachige Zeitungen sieht, die bisher nur positiv über Champix® berichtet hat, könnte sie recht haben.

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Auch gestern hat Pfizer seine Internetseite "rauchfrei-durchstarten.de" vorgestellt. Geschickt wird die Nennung von Champix® umgangen und per link auf eine Beurteilung der europäischen Arzneimittelbehörde EMEA verwiesen. Diese stammt von der Zulassung im August 2006. Kein Hinweis auf die von der EMEA im Dezember 2007 verlangte Verschärfung der Warnhinweise. Da steht dann sowas wie "Suizidgedanken und Suizidversuch". Das wäre sicher abschreckend.

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Update:
Die "Federal Motor Carrier Safety Administration", zuständig für den Güter- und Busverkehr in den USA warnt vor den Folgen der Therapie mit Champix®.

GlaxoSmithKline nutzt die Meldungen und schenkt Piloten eine Ration Nikotinersatz-Lutschtabletten.
 
[Champix]
Autor: strappato   2008-05-22   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Inside Google Health

Noch einmal zu Google Health. Ich habe leider derzeit nicht den Freiraum, mich damit ausreichend zu beschäftigen. Dennoch konnte ich ein paar hoffentlich interessante Punkte zusammen tragen.

Für Google ist der Gesundheitssektor von strategischer Bedeutung. Die Probleme mit der Gesundheitsversorgung in den USA sind offenkundig und werden ein Hauptthema des US Präsidentschaftswahlkampfes werden. Wenn man Analysen glaubt, steht das System ohne tiefgreifenden Änderungen in wenigen Jahren vor dem Kollaps. Die Ausgabensteigerungen bei den staatlichen Programme wie Medicare oder Medicaid drohen die Haushalte zu sprengen. Demographie, medizinischer Forschritt und der Anspruch der Bürger sorgen jedoch weltweit für Kosten- und Problemdruck.

Bei der angebotenen Lösung konzentriert sich Google nicht auf Google Health alleine. So sollen beispielsweise auch durch die Google Apps Kliniken und Ärzte effizienter arbeiten.


Google Health ist keine One-Company-Show. Google hat sich die Unterstützung von Kliniken und Dienstleistern gesichert und wirbt weiter um Partner, beispielsweise auf der Tagung der "Healthcare Information and Management Systems Society" im Februar dieses Jahres.


Das ist nötig, da "Online Personal Health Records" (PHRs) keine Google-Erfindung sind. Auf dem Markt, auch in Europa, gibt es eine Reihe von Anbietern, die, wenn es um die medizinische Expertise, den Zugang zu Ärzten und Krankenkassen oder die Einbindung in Krankenhaus- bzw. Praxis-IT-Prozesse geht, sicher einen Vorsprung haben.

Zum Erfolg beitragen soll ein Advisory Board, besetzt mit Ärztefunktionären, Lobbyisten und Wissenschaftlern. Einen herausgegriffen: Dan Crippen ehemaliger innenpolitischer Berater von Ronald Reagan, mittlerweile im Direktorium eines Klinik-Beratungsunternehmens. Schon vor 3 Jahren hat er in der Washington Post seine Vorstellungen, wie das US-Gesundheitswesen saniert werden kann, geschildert. Darin spricht er sich für den verstärkten Einsatz von IT-Technologie und die Delegation von Aufgaben von den Ärzten zu medizinischen Assistenzpersonal aus.

Crippen betont dabei die Rolle der chronischen Erkrankungen für die Gesundheitsausgaben. Ein Feld, bei dem Google Health und die von den Republikanern favorisierte Eigenverantwortung für die Gesundheit Hand in Hand gehen. Bei einem Sieg des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers McCain sollte man mit Crippen in irgendeiner Form in Mitverantwortung für die Gesundheitspolitik rechnen.

In Googles-Beratergremium mir aus früheren Jahren bekannt war Dean Ornish, ein Präventivmediziner, der mit einer Extrem-Diät vor rund 15 Jahren Aufsehen erregt hat. Rein vegetarisch und möglichst fettfrei. Damit hat er als erster gezeigt, dass Ablagerungen in den Herzkranzgefässen reversibel sein können, aber auch, dass es einen sehr starken Willen braucht, seine Ernährung dauerhaft auf diese etwas fade Kost umzustellen, was auch in den Studien kaum ein Teilnehmer schaffte. Prävention, Eigenverantwortung, Unterstützung durch Internet und PHR - das passt in das Konzept.

Die häufigste Kritik an Google Health betrifft Fragen zum Datenschutz. Die sind berechtigt, da Google nicht vom Health Insurance Portability and Accountability Act (HIPAA) erfasst wird. Einem Gesetz, das in den USA den Umgang mit Patientendaten regelt. Google argumentiert mit der eigenen Datenschutz-Politik, und dass einige Google-Partner, die bei Google Health Dienstleistungen anbieten dem Gesetz unterliegen. Dazu stellt Google einen Vergleich von HIPAA und Googles Anforderungen bereit. Trotzdem bleiben Fragen offen, gerade wenn es um die Zusammenarbeit mit Partnern und den Zugriff auf die Daten geht. Dass der Nutzer alle seine medizinischen Daten selber ändern und löschen kann, jedoch die von Dritten, wie z.B. Ärzte und Kliniken übernommenen nur mit deren Zustimmung, steht der immer wieder hervorgehobenen eigenen Kontrolle über seine medizinischen Daten entgegen. Während nach den HIPAA der Zugriff von Aussenstehenden auf bestimmte Aufgaben, beispielsweise die Kostenabrechnung begrenzt ist, räumt sich Google den Zugriff seiner Angestellten generell zur Datenbankpflege und Verbesserung des Service ein.

Die wenigen Aspekte verdeutlichen, denke ich, dass die Übertragung von Google Health in andere Länder und Gesundheitssysteme nicht so ohne weiteres möglich ist. Interessant wird sein, wie offensiv Google nun mit dem gestarteten Angebot international Kooperationspartner sucht.
 
[Internet]
Autor: strappato   2008-05-21   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 



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