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![]() Generika-Frühstart in Österreich Generika-Anbieter müssen schnell sein. Das erste Nachahmerpräparat auf dem Markt kann noch einen guten Preis erzielen. Aber 4 Jahre vor dem Patentablauf des Originals, ist eindeutig ein Fehlstart und selbst im täglichen Pharma-Wahnsinn eine bemerkenswerte Story. Besonders, wenn indirekt der österreichische Wirtschaftsminister Bartenstein damit in die Schlagzeilen kommt. Der Pharmakonzern AstraZeneca hat in Österreich Klage gegen den Generikahersteller Gerot erhoben, der zur Familien-Holding der Bartensteins gehört. Gerot, dessen Geschäftsführerin die Frau des Ministers ist, hat ein Medikament mit dem Wirkstoff Quetiapin (Handelsname bei AstraZeneca Seroquel®) auf den Markt gebracht, obwohl der Patentschutz für Quetiapin erst am 24. März 2012 abläuft. Für AstraZeneca stellt die Patentverletzung vier Jahre vor Ablauf eine neue Dimension dar. Die österreichische Bundesregierung hatte letzte Woche die Pläne für eine Gesundheitsreform vorgestellt, in der die Stärkung des Generika-Anteils und eine Aut idem-Regelung eine zentrale Rolle spielen. Wie es aussieht, scharren einige da schon schon nervös in den Startlöchern mit den Füssen. -- Übrigens bemüht der AstraZeneca-Sprecher das berühmte ![]() [Oesterreich]
Fragezeichen Gesundheit ![]() Die Presse transportiert in diesen Tagen fröhlich die PR-Botschaften einer Stiftung "Rufzeichen Gesundheit" zum sogenannten "Metabolischen Syndrom". Hinter der aktuellen Kampagne stecken darüberhinaus die Deutsche Herzstiftung, die Deutsche Diabetes-Stiftung und die Apotheken Umschau. Der Inhalt der Kampagne, die bekannten finanziellen Verbindungen der Figuren in Vorstand und Beirat sowie die anderen beteiligten Organisationen lassen es gut möglich erscheinen, dass der ![]() [Pharmamarketing]
Bloggender Epidemiologe Epidemiologische Studien sind mit größter Vorsicht zu genießen. Viel zu häufig werden Korrelationen durch selektive Auswahl von Daten konstruiert. Und viel zu häufig werden tatsächliche oder scheinbare Korrelationen von Wissenschaftlern wie Journalisten vorschnell als Ursache-Wirkungsbeziehung interpretiert. Der amerikanische Epidemiologe "Epi Wonk", nach eigenen Angaben ein Professor im Ruhestand, hat mit dem Bloggen begonnen: Epi Wonk’s posts will concentrate more than anything else on reporting medical news, especially epidemiological studies, in a clear manner. Epi Wonk will show that mainstream medical reporting is often misleading to the general public. In seinen ersten Postings beschäftigt er sich ausführlich mit den methodischen Fehlern von Studien, die auf eine "Autismus-Epidemie" hinweisen. Autismus wird regelmäßig mit den unterschiedlichsten Umwelteinflüssen in Verbindung gebracht. (Hat Tip: Pharma Gossip) [Blogs]
Tu felix Austria Diese Systemänderungen sind der massivste Angriff auf unseren Berufsstand seit 50 Jahren.
Reaktion der Ärzte in Österreich auf die angekündigte Gesundheitsreform, die eine Aut idem-Regelung bringen soll.Davor war wohl die tiefgreifenste Änderung die Einführung der Ausbildung der Medizinstudenten am Krankenbett, durch den kaiserliche Leibarzt, Gerard van Swieten, Mitte des 18. Jahrhunderts an der Universität Wien. [Oesterreich]
Franz Adlkofer und die gefälschten Handystrahlen-Studien Der Spiegel berichtet in seiner aktuellen Ausgabe über gefälschte Studien, mit der die Schädlichkeit von Mobilfunk-Strahlen belegt werden sollte. Mit dabei: Der Mediziner Professor Franz Adlkofer. Dass Handys "Strangbrüche" im Erbgut verursachen, gehört zum eisernen Arsenal der Mobilfunkgegner. Bereits 2003 hatte das vielzitierte EU-Forschungsprojekt "Reflex" einen ähnlichen Befund gemeldet. Dessen Koordinator, der Münchner Professor Franz Adlkofer, war nun auch an den zweifelhaften Wiener Studien beteiligt. Adlkofer blickt auf eine illustre Biografie zurück: Er war fast zwei Jahrzehnte lang als leitender Wissenschaftler in einem Lobbyverband der Zigarettenindustrie tätig. Mit diversen Handystudien aber gelang ihm in den vergangenen Jahren die Konversion zum Volkshelden, zumindest unter den Mobilfunkgegnern. Erwähnt werden sollte vielleicht noch, dass Adlkofer auch seine Arbeit zur Handystrahlung in Diensten der Tabakindustrie durchgeführt hat. Genauer: In Diensten der von der Tabakindustrie ins Leben gerufenen Stiftung VERUM. Ziel war es wie bei vielen vergleichbaren Aktivitäten der Tabakindustrie ganz offenbar, die Risiken des Tabakrauchens dadurch zu relativieren, dass andere vermeintliche Gesundheitsrisiken in den Medien hochgespielt wurden. Ganz nach dem Motto: Warum soll ich mit dem Rauchen aufhören, wenn mich doch auch das Cholesterin und die Handystrahlung umbringt. Ich kann nicht sagen, dass ich über die aktuelle Entwicklung überrascht bin. Zu genau diesem Thema habe ich vor gut einem Jahr einen ausführlichen Kommentar bei den Kollegen von Plazeboalarm hinterlassen. _ Wer es eilig hat, sollte dennoch einmal dieses Dokument ansehen. Da wird das Prinzip deutlich. [Wissenschaft]
Korruption bei Zulassungsbehörde in Italien Arzneimittelzulassung gegen Geld - so stellt man sich die Praxis in einigen notorisch korrupten Entwicklungsländern vor, aber nicht in der EU. Ein Skandal in Italien zeigt, dass man seine Auffassung von der Arneimittelsicherheit in Europa revidieren muss. Italien wird gerade von einem Korruptionsskandal bei der AIFA (Agenzia Italiana del Farmaco), der Aufsichtsbehörde für Medikamente erschüttert. Nach dem Bericht der Pharma Times ist darin der Vize-Präsident der Behörde, Pasqualino Rossi, gleichzeitig Leiter der Abteilung Pharmakovigilanz, verwickelt. Rossi ist auch ein Vertreter Italiens beim Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) der europäischen Zulassungsbehörde EMEA. Nach diesem Artikel soll Geld für gefälschte Studiendaten zur Zulassung von Medikamenten geflossen sein. Fünf Lobbyisten von Pharmakonzernen sind inhaftiert worden. Die Zeitung "La Republica" nennt Bayer and GlaxoSmithKline (GSK) unter anderen als betroffene Unternehmen. In einem Zeitungsartikel werden der HPV-Impstoff Cervarix, und die Potenzpille Levitra aufgeführt. Insgesamt soll es bei rund 30 Medikamenten, darunter vielen Generika, zu Unregelmässigkeiten bei der Zulassung gekommen sein. Bayer und GSK weisen die Vorwürfe zurück. [Ethik & Monetik]
Tag des Cholesterins steht bevor Es war wahrlich ![]() Die Lipid-Liga wie auch andere industrienahe Experten betonen zu diesem Anlass gerne den "Grenzwert" von 200mg/dl, dessen Überschreitung als bedenklich angesehen wird. So schreibt etwa die Berliner Morgenpost (unter dem Bild einer Professorin, die auf Industriesymposien von Herstellern von Cholesterinsenkern keine Unbekannte ist): Das Blutfett Cholesterin sollte 200 Milligramm pro Deziliter nicht überschreiten. Dieses Mantra trägt seit Jahren den umsatzstärksten Sektor des Pharmamarktes und dürfte damit zu den erfolgreichsten Marketing-Botschaften aller Zeiten gehören. Gut möglich, dass es sich auch um die unverfrorenste Marketing-Botschaft aller Zeiten handelt: ![]() (Bild: Wikipedia, ![]() [Pharmamarketing]
Weitgehende Freigabe von Patientendaten Ein Datenschutzkollege hat einmal behauptet, der Patient sei nicht mündig, sondern krank. Diese Sicht entspricht nicht der eines modernen Gesundheitssystems. Dennoch muss der Einwand ernst genommen werden. Es besteht die nicht ganz ungegründete Befürchtung, dass Patienten ihre Daten weitgehend freigeben, weil sie mit einer differenzierten Rechtevergabe überfordert sind. Diese Vermutung wird sich in einer frühen Phase nach Einführung einer bundesweiten Telematikinfrastruktur voraussichtlich bestätigen.
Thilo Weichert, Landesbeauftragter für den Datenschutz Schleswig-Holstein in einem Vortrag auf dem 111. Deutschen Ärztetag.Hat tip: Hal Faber [Internet]
Ratiopharm in den Schlagzeilen Markus Grill, preisgekrönter Stern-Journalist, will sich auch anderen Branchen wie der Pharmaindustrie zuwenden, um dort Skandale aufzudecken. Kein Grund für den Pharmahersteller Ratiopharm aufzuatmen, waren doch das Unternehmen und die Stiftung World in Balance ein bevorzugtes Objekt der Berichterstattung. Nun scheint die Wirtschaftwoche eine Vorliebe für Ratiopharm und Vorkommnisse rund um das Unternehmen zu entwickeln. Vor zwei Wochen berichtet die Wirtschaftswoche, dass das Verhältnis von Philipp Daniel Merckles Stiftung "World in Balance" zu seinem Zugpferd der guten Taten, Karlheinz Böhm und dessen Stiftung „Menschen für Menschen“, angespannt sei. Laut den Informationen des Magazins, sei Merckle verärgert, dass die Merckle-Stiftung von Böhm in der Öffentlichkeit kaum erwähnt würde. In der aktuellen Ausgabe der Wirtschaftswoche geht es um eine fragwürdigen Spendenbrief der Präsidentin der Universität "Viadrina" in Frankfurt/Oder und seit einigen Tagen mögliche Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten, Gesine Schwan, und ihres Ehemannes Peter Eigen, Gründer und langjähriger Vorsitzender der Anti-Korruptionsinitiative Transparency International. Empfänger des Schreibens: Der Geschäftsführer von Ratiopharm und nachrichtlich Dr. Merckle. Nach dem Bericht der Wirtschaftswoche bot Schwan zusammen mit ihrem Mann Hilfe an, den Ruf des Pharma-Unternehmens zu verbessern. Gleichzeitig legte sie Ratiopharm nahe, eine Viadrina-nahe Einrichtung, mit einen „nennenswerten Betrag“ zu unterstützen. Zur Ehrenrettung von Ratiopharm kann man anführen, dass dies als Kopplung von Dienstleistung und Spende empfunden und ablehnt worden sein soll. Die Nennung der Namen Ratiopharm und "World in Balance" in diesem negativem Kontext wird trotzdem wohl keine grosse Freude in Ulm ausgelöst haben. [Pharmaindustrie]
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