Ungleiche Partner

Kooperationen von Pharma- und Medizinprodukteherstellern mit Ärzten und Selbsthilfeorganisationen können problematisch sein: Auf dem Spiel steht oft die Glaubwürdigkeit der Patientenselbsthilfe. Fälle, wie Unternehmen Patientenverbände für das Marketing nutzen, gibt es mehr als genug.

Der Bundesverband der Ersatzkassen hat nun die Broschüre pdf-DateiUngleiche Partner - Patientenselbsthilfe und Wirtschaftsunternehmen im Gesundheitssektor veröffentlicht und will damit einen Beitrag zur notwendigen Debatte leisten.
 
[Selbsthilfe]
Autor: strappato   2008-07-31   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

G-BA empfiehlt Januvia® nur für Ausnahmefälle

Der Gemeinsame Bundesaussschuss (G-BA) hat in einem heute in Kraft getretenen Beschluss die Arzneimittel-Richtlinie geändert. Damit präzisierte der G-BA die Verordnung des von MSD massiv beworbenen Diabetes-Medikament Januvia® (Wirkstoff Sitagliptin) zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung und empfiehlt das Präparat nur als "last choice", wenn vorhandenen kostengünstigeren Alternativen aufgrund von Kontraindikationen nicht eingesetzt werden können. Nach dem SGB V soll der G-BA in die Arzneimittelrichtlinien Hinweise aufnehmen, die dem Arzt eine therapie- und preisgerechte Auswahl der Arzneimittel ermöglichen.
Die Gabe von Sitagliptin ist auf die Fälle zu beschränken, bei denen die vorhandenen kostengünstigeren Alternativen aufgrund von Kontraindikationen nicht eingesetzt werden können, unverträglich sind oder nicht zu einer adäquaten Blutzuckerkontrolle führen. Metformin und Sulfonylharnstoffe sind bei belegtem Langzeitnutzen und günstigen Kosten orale Antidiabetika der ersten Wahl. Wenn Glitazone unter Berücksichtigung ihrer Risiken in der Second-line-Therapie nicht in Frage kommen und die Insulintherapie noch nicht angezeigt ist, kann Sitagliptin eine Alternative sein.

Die Kosten und den geringen Zusatznutzen hatte das "arznei-telegramm sich schon vor einem Jahr kritisiert.
Die zusätzliche Verordnung von täglich 100 mg Sitagliptin (JANUVIA, 66 €/Monat) verteuert die Therapiekosten gegenüber Metformin allein (METFORMIN AL u.a.; 7 €/Monat, bei täglich 1.700 mg) um das Neunfache.
[...]
Risikosignale ergeben sich aufgrund der potenziellen Steigerung der kardiovaskulären Toxizität von Pioglitazon und erhöhter Mortalität bei Nierenfunktionseinschränkung.
[...]
Ein therapeutischer Stellenwert des wirkschwachen Antidiabetikums ist nicht erkennbar.

Der Therapiehinweis ist das dem G-BA zur Verfügung stehende Mittel mit den geringsten Konsequenzen. Die Alternativen Leistungsausschluss oder Festbetrag unter Einbeziehung der unwirtschaftlichen Arzneimittel wären die weiteren Handlungsoptionen. Die geplante Einführung der Kosten-Nutzen-Analyse wird zukünftig die Möglichkeit eröffnen, Höchstbeträge für bestimmte Medikamente festzulegen, die nicht in eine Festbetragsgruppe einbezogen werden können.
 
[GKV & PKV]
Autor: strappato   2008-07-30   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Erfolgreiche Lobbyarbeit bei Arzneimittelfälschungen

Focus online berichtet, wie andere deutsche Medien, über die Gefahr, dass Patienten im Internet gefährliche Medikamentenfälschungen bei online-Apotheken erwerben. Quelle ist die europäische Patientenorganisation „European Alliance for Access to Safe Medicines“ (EAASM). Nach einer pdf-DateiStudie dieser Organisation waren 62% der so erworbenen Medikamente gefälscht, minderwertig oder nicht zugelassen.

Was ist das EAASM? Da langt ein Blick auf die Sponsoren: Bayer, Lilly, Boehringer, Pfizer, Wyeth, Johnson & Johnson (J&J), Idis (ein internationaler Pharmazie-Dienstleister), Aegate (noch ein Apothekendienstleister), Ahura Scientfic (Anbieter von Analysegeräten zur Identifizierung gefälschter Wirkstoffe). Klingt nicht sehr nach "Patientenorganisation". Der Eindruck verstärkt sich bei dem Vorsitz der EAASM, Jim Thomson. Ein Profi im Astroturfing.

Patientensicherheit ist ein ernstes Thema und darf nicht den Lobbyisten überlassen werden.

Der Erfolg rechtfertigt in diesem Fall wohl die Mittel. Von den Linken bis zur CSU gibt es in allen Parteien Bestrebungen, den Arzneimittelversand einzuschränken. Obwohl die weit überwiegende Anzahl aller Arzneimittelfälschungen den Versand durch kriminelle ausländische Apotheken bzw. illegale ausländische Anbieter betrifft, die auch nach dem Recht ihres Heimatstaates nicht als Apotheke anerkannt sind. Die überdies in vielen Fällen aus Staaten ausserhalb der EU agieren. Gerade diese waren Gegenstand der Studie des Lobbyverbandes, ausgewählt mit keywords wie "‘online pharmacy","cheap medicines", "medicines online", "buy [medicine name] online", sowie zusätzlich aus Spam-Mailings herausgefischt. Was die von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) aufgeschreckten Medien ignorieren und stattdessen sich die ABDA-Forderungen ins Content Management System hacken lassen.
"Deshalb ist es ein Gebot des Verbraucherschutzes, den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten zu verbieten."

 
[Counterfeit drugs]
Autor: strappato   2008-07-29   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 



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