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![]() Aufmerksamkeitsökonomie im Gesundheitswesen Häufigste Todesursache bei Frauen: Herzinfarkt! (Ärzte Zeitung, 08.05.2006) Brustkrebs bei Frauen häufigste Todesursache (Ärzte Zeitung, 01.09.2008) Die erste Aussage halte ich für fragwürdig, die zweite ist ganz sicher falsch. _ Hier die aktuelle Todesursachenstatistik aus Deutschland. 6,3 Prozent der 2007 gestorbenen Frauen verstarben an einem Herzinfarkt und 3,8 Prozent an Brustkrebs. Bei 41,4 Prozent der weiblichen Todesfälle waren sonstige Erkrankungen des Herz-/Kreislaufsystems als Todesursache ausgewiesen. [Medien]
Interpretationsspielräume Eigentlich bringt Reuters die Ergebnisse der Studie gut auf den Punkt: AstraZeneca Plc's cholesterol drug Crestor has failed in a second clinical trial for heart failure, suggesting such statin medicines don't improve survival in patients with the chronic condition. [...] In the latest so-called GISSI-HF study, involving 4,500 patients followed for an average of 3.9 years, 29 percent of people taking Crestor died from any cause against 28 percent of those given a placebo, or dummy, pill. Schwierig, hier etwas Positives hineinzuinterpretieren. Aber kein Problem für einen ausgewiesenen und meinungsstarken Experten wie Michael Böhm. Michael Böhm verfügt über vielfältige finanzielle Beziehungen (Vortragshonorare, "consultant", "Speaker's Bureau", "Advisory board") zum Crestor®-Hersteller AstraZeneca und auch zu manch anderem bekannten Pharmakonzern (Abbott, Bayer, Boehringer Ingelheim, Berlin Chemie, Bristol-Myers Squibb, Cardiovascular Therapeutic, Kohl Pharma, Medtronic, Merck, Mitsubishi Pharma Co. Japan, MSD, Novartis, Pfizer, Hoffmann-La Roche, Schwarz Pharma, Sankyo, Sanofi Aventis, Servier und Takeda). Und Professor Michael Böhm zeigt denn auch meisterhaft, wie das Spiel gespielt wird: "Die Ergebnisse aus der GISSI-Studie in Bezug auf Statine bestätigen im Wesentlichen die bereits in der CORONA-Studie veröffentlichten Daten", sagt Prof. Böhm. "Eine der neuen Einsichten ist jetzt, dass auch Patienten ohne koronare Herzerkrankung sicher mit Statinen behandelt werden können, auch wenn damit die Syptome und die Sterblichkeit bei herzinsuffizienten Patienten nicht günstig beeinflusst werden. Auch hier werden wir genaue Subgruppenanalysen brauchen, um jene Patienten charakterisieren zu können, die vielleicht von einer solchen Therapie profitieren." [Pharmamarketing]
Wieviel Vorsicht braucht das Land? Einen kritischen Blick auf den Umgang mit Gebärmutterhalskrebs hat der Deutschlandfunk (DLF) in der Sendung "Wissenschaft im Brennpunkt" geworfen - Wie viel Vorsicht braucht das Land? Startpunkt für die Autorin Eva Schindele ist die Beobachtung, dass die in Deutschland seltene Erkrankung Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs) seit der Markteinführung der HPV-Impfung eine enorme öffentliche Aufmerksamkeit erhalten hat. Der Beitrag beschäftigt sich mit der Erkrankung, den Folgen der Impfung und der Vorsorgeuntersuchungen - und den zu einfachen Wahrheiten in den Präventions- und Impfkampagnen. Die Sendung als podcast (mp3). [Hat tip: Plazeboalarm] [HPV]
Ärzte sammeln Patientendaten für Bayer Die Bayer Vital GmbH sammelt eifrig persönliche Daten von Diabetes-Patienten, darunter Name, Anschrift, Typ des Blutzuckermessgeräts, Messfrequenz und Therapie. Hierbei wird sie bereitwillig von der Ärzteschaft unterstützt. Das berichten die Nürnberger Nachrichten: Es beginnt mit einem Arztbesuch des Diabetikers. Dabei wird ihm ein neues Blutzuckermessgerät ausgehändigt. «Den Empfang sollte ich quittieren«, sagt Mohn. Was er nicht weiß: Sein Arzt lässt ihn eine Karte der Bayer Vital GmbH, einer Tochter des Bayer-Konzerns, unterschreiben. Mit der vollen Adresse von Mohn und detaillierten Angaben zu Diagnose und Therapie schickt der Mediziner sie an das Pharma-Unternehmen. Wochen später wundert sich Mohn über einen Brief von Bayer. [...] Bei der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) stuft man den gesamten Fall als «sehr befremdlich« ein. «So etwas ist mir bisher noch nicht untergekommen«, so der KVB-Datenschutzbeauftragte Sigurd Duschek. Härter formuliert es die Expertin vom Verbraucherschutz: «Das ist der Hammer«, so Julia Nill. «Die Daten von Patienten haben bei Pharmakonzernen nichts verloren«, so die Expertin für Patientenrechte. Der Artikel lässt die spannende Frage offen, ob Ärzte für das Weiterleiten der Karten Geld erhalten haben. Aus gewöhnlich gut informierten Kreisen, die ich hierzu befragt habe verlautet indes, dass die Mediziner über ihren zuständigen Pharmareferenten pro ausgefüllter Karte mit einer Aufwandsentschädigung von 25 Euro rechnen konnten. [Pharmamarketing]
Links am Samstag Vergütung von Medizinern - Reiche Ärzte, arme Ärzte. Magazin: AOK-Vorstände kassieren Extrahonorare. Protest gegen Versorgungszentrum - Ärzte boykottieren Rhön-Kliniken. Rollstühle und Treppenlift vom Discounter. J&J Online: Health on YouTube, ADHD and Contact Lenses on Facebook. [Links]
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