The V-Squad: Merck & Co. reagiert

Es gibt solche Tage, an denen man kein Pressesprecher sein möchte.

Die Stellungnahme von Merck & Co. zu den grotesken Vioxx-Trainingsvideos liegt Pharmalot inzwischen vor:
UPDATE: Merck declined to comment.

Immerhin dürften damit auch noch die letzten Zweifel an der Echtheit der Videos ausgeräumt sein.
 
[Pharmamarketing]
Autor: hockeystick   2008-08-29   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Champix®-Marketing (V)



Werbung für Champix® (in den USA Chantix®) in Indonesien. Wie in anderen Ländern auch, wird die Raucherentwöhnungspille nicht genannt, sondern auf eine Internetseite und auf den Arzt als Ansprechpartner verwiesen.

In Ländern mit Werbebeschränkungen für verschreibungspflichtige Medikamente, ist eine "disease Awarenss-Kampagne" eine häufige Methode, trotzdem das Interesse für ein Medikament oder eine Therapie zu steigern. Aber selbst in den USA, im Land der fast unbeschränkten Pharmawerbung, schwenkt Pfizer von der direkten Werbung für Champix® auf indirekte Rauchstopp-Kampagnen um.



Auch während der Olympischen Spiele hat Pfizer einen Spot geschaltet der auf die Internetseite mytimetoquit.com hinwies.

Während sonst Werbebeschränkungen den Verzicht auf die Produktnennung nötig machen, wird für Pfizer in den USA das schlechte Image des Medikaments der Grund sein. Champix® ist durch eine aussergewöhnliche Häufung von bekannt gewordenen Nebenwirkungen und Warnhinweisen von Experten und Behörden aufgefallen.
 
[Champix]
Autor: strappato   2008-08-29   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Stern.de weiter im Dienst der Klinikkette Mang Medical One



In einem Stern- Stern.de-Interview durfte Psychologe Jürgen Margraf kürzlich über die positiven Auswirkungen von Schönheitsoperationen auf das Befinden der Operierten berichten:
In Einzelgesprächen habe ich erfahren, wie lange die Effekte einer Operation nachwirken können. Ein Mann erzählte mir zwei Jahre nach einer Augenliedstraffung, dass er zwar nicht mehr täglich an die Veränderung denke, aber - wenn sie ihm einfiele - er immer noch sehr dankbar und glücklich sei.

Wer die Studie bezahlt hat, von der Margraf erzählt, erfährt der Stern Stern.de-Leser nicht: Die Mang Medical One AG.

Keine Überraschung: Über die blendenden Beziehungen des deutschen Marktführers für Schönheitsoperationen zum Stern Stern.de und offenbar auch zum gedruckten Stern haben wir schon an anderer Stelle berichtet.

Symbolfoto: jm (via)
 
[Medien]
Autor: hockeystick   2008-08-28   Link   (4 KommentareIhr Kommentar  



 

Industrie bezahlt Obama-Event in Denver

Barack Obama ist zum Präsidentschaftkandidaten der Demokratischen Partei gekürt worden. Die Wahlparteitage sind wahre Materialschlachten und ein Medienzirkus mit 15.000 Journalisten.

Wer bezahlt die Sause? Die Industrie, und mittendrin unter den 2008 Democratic Convention Host Committee Partners auch die Pharmaindustrie. Merck & Co, Amgen, Pfizer, AstraZeneca, Novartis, Mylan, Medtronic, Abbott, Walgreen (Apothekenkette), UnitedHealth (Krankenversicherung), Eli Lilly und Anthem Blue Cross Blue Shield (Krankenversicherung) sind unter den Sponsoren, die sich für ihr Engagement eine verständnisvolle Politik unter einem US-Präsidenten Obama versprechen.

Die CEO von Pfizer, AstraZeneca, Eli Lilly, Amgen und Merck liessen es sich auch nicht nehmen, in Denver persönlich zu erscheinen und an Gesprächsrunden teilzunehmen.
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2008-08-28   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

The V-Squad: Vioxx-Trainingsvideos "geleaked"

Achtung Warnung! Der folgende Videos sind nur für ganz harte Gemüter geeignet. Selbst Menschen, die der Pharmaindustrie alles zutrauen, sollten vorsichtig klicken.

Dem Blog Clinical Psychology wurden Trainingsvideos zugespielt, mit denen der Pharmaaussendienst in den USA auf Vioxx vorbereitet wurde. Das ist so das "abgespaceste", was ich seit langem gesehen habe. Man mag es kaum glauben, die Videos sollen kein Fake sein.


Teil 1




Teil 2




Teil 3



--
Der Kontrapunkt dazu: Ein Anwalt, Mark Lanier, spricht über den Schadensersatzprozess, in dem er die Angehörigen eines Vioxx-Opfers vertreten hat.


 
[Pharmamarketing]
Autor: strappato   2008-08-27   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 

Herstellerfinanzierte Impfquotenmassage

Die von der Uni Greifswald verbreitete PR-Meldung über den Erfolg der HPV-Impfung hat mittlerweile ein vielfaches Echo in der Medienlandschaft gefunden. So meldet etwa die österreichische Zeitung der Standard:
Fast 70 Prozent der 14- bis 17-jährigen Mädchen greifen auf Impfung zurück.

An der zugrundeliegenden Pressemeldung ist jedoch nicht nur fragwürdig, dass in ihr die Tatsache keine Erwähnung fand, dass der Impfstoff-Hersteller Sanofi Pasteur MSD die Umfrage finanziert hat. Vieles spricht dafür, dass die tatsächliche Impfrate in Deutschland weit unter dem per Umfrage ermittelten Wert liegt.

Hier der entsprechende Abschnitt im Wortlaut:
Im Rahmen der Untersuchung wurden in Mecklenburg-Vorpommern 760 Frauen im Alter zwischen 14 und 65 Jahren sowohl zu ihren Einstellungen als auch zu ihrem Wissen und ihrem Verhalten bezüglich der Prävention befragt.

Die Untersuchung ergab, dass die HPV-Impfung unter den Frauen in Mecklenburg-Vorpommern eine hohe Akzeptanz findet. Zum Zeitpunkt der Umfrage (Februar 2008) waren bereits 68 % der Befragten im Alter zwischen 14 und 17 Jahren gegen HPV geimpft.

Die Impfung wird von der STIKO für die Altersgruppe von 12 - 17 Jahren empfohlen und wird von den gesetzlichen Krankenkassen für diese Altersgruppen auch anstandslos erstattet. Viele Kassen erstatten die Impfung sogar weit über diese Altersgrenzen hinaus, etwa vom 9. bis zum 26. Lebensjahr. Dies wurde auch Anfang 2007 schon pdf-Dateiähnlich gehandhabt.

Die tatsächlich in Deutschland durchgeführten Impfungen dürften also zu einem großen Teil die Altersgruppen von 9 bis 26 Jahren betreffen, sich also auf 18 Jahrgänge verteilen, rund 7 Millionen Mädchen und Frauen. Da wir die genaue Altersverteilung der HPV-Geimpften nicht kennen, vernachlässigen wir an dieser Stelle großzügig die Jahrgänge außerhalb der STIKO-Empfehlung und gehen von einer Gleichverteilung über die Altersstufen zwischen 12 und 17 Jahren aus. Damit bleiben rund 2,4 Mio. Mädchen. (WIr gehen dabei ein wenig vereinfacht von 400.000 Mädchen pro Jahrgang aus.)

Von diesen 2,4 Mio. Mädchen müssten im Februar gut 1,6 Millionen bereits geimpft gewesen sein, um in einer repräsentativ angelegten Umfrage auf die genannte Quote von 68 Prozent zu kommen.

Das erscheint jedoch ausgesprochen unwahrscheinlich. Nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts wurden bis Januar 2008 in Deutschland und Österreich gemeinsam 2,2 Millionen Dosen Gardasil® verkauft:
Unter der Voraussetzung, dass alle verkauften Dosen auch verimpft wurden, ist von insgesamt mindestens 700.000 geimpften Personen auszugehen (drei Dosen pro Impfling zur vollständigen Impfung).
In Deutschland allein werden also Anfang Februar 2008 bestenfalls rund 640.000 Mädchen mit Gardasil® vollständig geimpft gewesen sein.

Ob der zweite Impfstoff Cervarix® den eklatanten Unterschied ausmacht? Sehr unwahrscheinlich. Cervarix® kam erst im Oktober 2007 in Deutschland auf den Markt, während Gardasil® bereits seit September 2006 verfügbar ist. Der Marktanteil des identisch bepreisten und von der Papierform her unterlegenen Cervarix® dürfte auch heute noch weit unter dem von Gardasil® liegen.

Halten wir fest: Realistisch wäre zum Zeitpunkt der Umfrage eine HPV-Impfquote von maximal rund 30 Prozent in der genannten Altersgruppe.

Die Gründe für die Differenz zu den von den eher fachfremden Autoren der herstellerfinanzierten Studie genannten 68 Prozent werden nicht allein in einer besonderen Impffreude der Mecklenburg-Vorpommerinnen zu suchen sein.
 
[HPV]
Autor: hockeystick   2008-08-27   Link   (7 KommentareIhr Kommentar  



 

Einfache Aussagen

Die Leute möchten heute in einer unübersichtlichen Welt einfache Aussagen hören, an die sie sich halten können. Und die möchten sie sympathisch präsentiert bekommen. Das erklärt zum Beispiel den langjährigen Erfolg eines "Gesundheitsexperten" Hademar Bankhofer. Da spricht einer mit Lebenserfahrung und einem Professorentitel nett und auf Augenhöhe mit den Zuschauern. Der eiert nicht rum mit Sätzen wie: Es könnte sein, dass Ihnen dieses Mittel hilft. Sondern sagt: Das hat schon der Oma geholfen. Probieren Sie es aus. So etwas kommt gut rüber.
Ulrich Paschen in einem Interview im Stern über den Erfolg der Naturmedizin.
 
[Medien]
Autor: strappato   2008-08-27   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 



Stationäre Aufnahme












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