Behörden in den Niederlanden untersuchen Einflussnaheme von GSK und SP MSD

Wegen Einflussnahme auf Experten, die an der Empfehlung zur HPV-Impfung beteiligt sind, sind in den Niederlanden die Büroräume von Sanofi Pasteur MSD (SP MSD) und GlaxoSmithKline (GSK) durchsucht worden. Die Mitglieder des "Gezondheidsraad" sollen, ähnlich wie die Ständige Impfkommission (STIKO) beim Robert-Koch-Institut (RKI) in Deutschland, als unabhängige Experten über die Empfehlung und Aufnahme von Schutzimpfungen in den Impfkatalog entscheiden. Das berichtet das niederländische Fernsehen im Magazin Zembla. Danach hätten die Inspektoren interne Dokumente beschlagnahmt (übersetzte Version), wie z. B. E-Mail-Austausch mit Ärzten, Informations-, Marketing-Pläne, Verträge mit Ärzten und Wissenschaftlern und Anweisungen für Ärzte beim Umgang mit Patienten.

So wie ich es verstanden habe, wird in den Niederlanden die HPV-Impfung von den Krankenkassen oder den Behörden nicht bezahlt und die beiden Impfstoffhersteller haben in den letzten Monaten das Lobbying und Marketing intensiviert, um eine positive Entscheidung zu beeinflussen.

GSK hat eine "Razzia" bestritten und verweist auf einen angemeldeten Besuch und die volle Zusammenarbeit des Unternehmens mit den Behörden.

In Deutschland sind nur fünf von 16 Mitgliedern der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert-Koch-Institut (RKI) ganz oder weitgehend frei von finanziellen Verbindungen zu den Herstellern von Impfstoffen. Was niemanden bisher gestört hat.

[Hat tip: Pharmalot]
 
[HPV]
Autor: strappato   2008-10-20   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Links am Samstag

AkdÄ: Pharmakodex unzureichend - Pharmaindustrie-Verhaltenskodex, der nun auf die Beziehung zu Selbsthilfegruppen ausgedehnt werden muss, ist nach Auffassung der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft ungeeignet, Fehlverhalten vorzubeugen.

Big Pharma Embraces the Contentious Cancer Business.

In Polens Staatskliniken herrscht der Schlendrian.

Krankenkassen fürchten Finanzchaos.

Bayer droht Ärger wegen Aspirin - Vermarktung von Aspirin in den USA entgegen FDA-Vorgaben.

'Open Wide...' - The open-source movement worked wonders for software. Can it do the same for diabetes and other illnesses?

Disco Saves Lives!
 
[Links]
Autor: strappato   2008-10-18   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Bayer veröffentlicht Zuwendungen an Patientengruppen


Bayer Vital hat wie angekündigt veröffentlicht, welche Patientengruppen das Pharmaunternehmen finanziell unterstützt. Im Gegensatz zu anderen Pharmakonzernen, die sich diese Transparenz leisten, werden bei Bayer nicht die Zahlungen des letzten Jahres berichtet, sondern die geplanten Projekte im laufenden Jahr aufgezählt.

Nach dieser Liste werden der Bundesverband der Deutschen Multiplen Sklerose Gesellschaft (DMSG) mit 185.000 Euro und der Verband "Pulmonale Hypertonie (ph)" mit 180.000 Euro die Empfänger der grössten Summen sein.

Beides Verbände, die die Transparenz der Einnahmen vermissen lassen. Im Internet sind im pdf-DateiJahresbericht der DMSG nur allgemein "Erträge aus Spenden/Zuschüssen" und eine Aufzählung verschiedener Projekte mit den Sponsoren zu finden - wobei man den Eindruck hat, dass dies angesichts der Grösse des Verbandes eine Auswahl darstellt. Der pdf-DateiJahresbericht des Verbandes ph enthält keine konkreten Beträge. Die Unternehmen werden dort nach der Höhe ihrer Zuwendungen aufgezählt. Bayer Vital rangierte 2007 auf dem zweiten Platz. Dieses Vorgehen ignoriert in weiten Teilen die Leitsätze der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe (BAG Selbsthilfe), bei der beide Verbände Mitglied sind:
Die Selbsthilfeorganisation sichert ihre Unabhängigkeit gegenüber Sponsoren dadurch ab, dass Sponsoring-Vereinbarungen, die Zuwendungen in nicht unerheblichen Umfang zum Gegenstand haben, schriftlich fixiert und die Zuwendungen transparent gemacht werden.
...
Soweit Projekte einer Selbsthilfeorganisation mit über der Hälfte der dafür notwendigen Sach- und Finanzmittel von einem oder mehreren Wirtschaftunternehmen ausgestattet sind, werden diese in geeigneter Weise öffentlich ausgewiesen.

Zurück zu Bayer. Die Veröffentlichung geplanter Zuwendungen an Selbsthilfeverbände ist ein halbherziger Schritt zu Transparenz. Projekte und Etats können sich im laufenden Jahr ändern, umgeschichtet werden oder sich verzögern. Die Vollständigkeit und Auswahlkriterien können angesichts des vorläufigen Charakters nicht beurteilt werden. Ganz aussen vor bleibt die Unterstützung durch Fördermitgliedschaften und andere Zuwendungen. Beispielsweise führen die Deutsche Kontinenzgesellschaft, der Deutscher Diabetiker Bund oder die Rheuma Liga Bayer Vital bzw. Schering als Fördermitglieder. Die Definition "Patientenorganisation" ist nicht trennscharf, grosse Selbsthilfeverbände gleichen eher Fachgesellschaften mit Stiftungen, Beiräten oder gemeinnützigen Unternehmen. Wenn ein Pharmaunternehmen Transparenz ernst nimmt, kommt es um eine vollständige Auflistung der Sponsoring-Aktivitäten, inkl. Fachverbände und Stiftungen, nicht herum.
 
[Selbsthilfe]
Autor: strappato   2008-10-17   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 



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