Förderungen und Forderungen

Unter "Federführung von Professor Peter Hillemanns" hat die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) eine neue Stellungnahme zur HPV-Impfung veröffentlicht, in der eine "flächendeckende Implementierung" der HPV-Impfung gefordert wird.

So flächendeckend ist die Pressemitteilung wie auch die pdf-DateiStellungnahme selbst, dass kein Platz mehr blieb, auf etwaige finanzielle Verbindungen von Hillemanns zu den beiden Impfstoffherstellern hinzuweisen.

In einer pdf-Dateifrüheren Stellungnahme der DGGG zur HPV-Impfung, an der Hillemanns ebenfalls als Autor beteiligt war, hatte sich dafür noch ein Eckchen gefunden:
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe: Für die Autoren besteht kein Interessenkonflikt.

Das war, gelinde gesagt, unwahr, nicht nur im Hinblick auf Hillemanns. Hillemanns trifft man seit Jahren auf sogenannten Satelliten- und Lunch-Symposien, die vom Gardasil®-Anbieter Sanofi-Pasteur MSD finanziert werden, etwa hier oder hier oder hier:
An anderer Stelle pdf-Dateierwähnt Hillemanns darüberhinaus auch Verbindungen zum zweiten HPV-Impfstoffhersteller GlaxoSmithKline sowie "Vortrags- und Beratungshonorare sowie Reisekostenunterstützung" von "mehreren Firmen", die "im Bereich Zytologie/Molekulardiagnostik/Vakzine tätig sind".

Von der "Welt" wurde er im Januar auf seine Vortragstätigkeiten für Sanofi-Pasteur MSD angesprochen:
Dass seine Referententätigkeit auf Ärztetagungen mit „freundlicher Unterstützung von Sanofi-Pasteur“ eine gewisse Abhängigkeit schaffen könnte, hält er für abwegig: Er setze sich mit dem Unternehmen immer wieder auseinander und akzeptiere keineswegs alles, was man von ihm fordere.

 
[HPV]
Autor: hockeystick   2009-07-23   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  



 

Sehnsucht nach der Pandemie

Spiegel Online hat eine Zusammenfassung eines lesenswerten Interviews aus der aktuellen Ausgabe des "Spiegel". Darin äußert sich Tom Jefferson, Grippe-Experte der Cochrane Collaboration, über die alljährlich wiederkehrende Pandemie-Panik, die generelle Überbewertung des Influenza-Virus und der Wirkung der Influenza-Impfung sowie über den geringen Nutzen von Tamiflu®. Er rät statt zu dessen zum regelmäßigen Händewaschen.
Oft klaffen zwischen seinen Erkenntnissen und den Entscheidungen der anderen Welten. Mitunter, gesteht er, habe er das Gefühl, die ganze Welt sei verrückt geworden.
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Update: In englischer Sprache gibt es das ganze Interview online.
 
[Pharmamarketing]
Autor: hockeystick   2009-07-23   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Qlaira ist ein nettes kleines Mini Cabrio

Eine Gynäkologin erklärt im Auftrag von Bayer die Vorteile von Qlaira®.
Wissen Sie, Sie müssen sich das so vorstellen wie mit Autos. Also das Ethinylestradiol das ist so wie sagen wir mal ein ganz grosser dicker fetter Porsche. Schick, schnell. Sie kommen kommen superschick ganz schnell von A nach B, aber ist auch ein bisschen kapriziös und man muss echt aufpassen mit der Steuerung, man kann auch mal schnell wogegen fahren, ja. Und das Estradiolvalerat, das ist jetzt nicht etwa die kleine langweilige Schwester vom Ethinylestradiol, ja. Sondern stellen Sie sich das vor als netten, kleinen Mini, zum Beispiel. Mit dem kommen Sie auch schick von A nach B, ja. Und der hat sogar noch ein paar Vorteile, wenn Sie vielleicht ein Cabrio haben. Das ist einfach der Unterschied.

Auch sonst gibt das Interview einen unbeabsichtigten Einblick in die Praxis der Gynäkologen. Nach diesen Aussagen "basteln" die Kollegen schon mal Off-Label mit Hormonen herum und sie habe Qlaira® schon vor dem Launch am 15. Mai 2009 verschrieben: "dann gehen sie gleich am 15. in die Apotheke und holen sich das".

Übrigens die interviewte Frauenärztin mit der, dem Interview nach zu schliessen, Erfahrung beim Porschefahren kennen wir bereits. Sie hat in den letzten beiden Jahren für die Bayer Verhütungspillen pdf-DateiYaz® und pdf-DateiYasmin® als Expertin die Produkte gelobt.
 
[Klaera]
Autor: strappato   2009-07-22   Link   (7 KommentareIhr Kommentar  



 

iPods für den Doktor

Für fünf Patienten gibt es einen 17-Zoll-Flachbildschirm oder einen iPod mini, für 18 Patienten einen Laptop, einen Beamer oder einen PC mit Flachbildschirm. Wer schon genügend Elektrogeräte besitzt, der kann auch Bargeld nehmen, 40 Euro gibt es pro Patient. Als Gegenleistung muss nur das Blutdrucksenkungsmittel Emestar verordnet werden - und ein AWB-Bogen ausgefüllt werden, der SPIEGEL ONLINE vorliegt.

Markus Grill zeigt uns auf Spiegel Online das vollständige Dokument zum Trommsdorff-Skandal, über das er vor einem Jahr in seinem damaligen Blog und im "Stern" berichtet hat.
 
[Pharmamarketing]
Autor: hockeystick   2009-07-22   Link   (12 KommentareIhr Kommentar  



 

Deutsches Grünes Kreuz: Gekaufte PR statt Aufklärung?

Nach der Financial Times Deutschland und dem arznei-telegramm hat sich nun auch das ARD-Magazin Report Mainz mit den undurchsichtigen Aktivitäten des "gemeinnützigen" Deutschen Grünen Kreuzes (DGK) befasst. Abgeliefert hat Report Mainz einen solide recherchierten Beitrag mit guten Quellen und bislang unbekannten Informationen aus internen Dokumenten.

Ein ehemaliger Mitarbeiter des DGK gegenüber Report Mainz:
Es gibt überhaupt keine Trennung zwischen den Tochterfirmen und dem Verein. Alle arbeiten zusammen, und zwar nicht als gemeinnützige Organisation, sondern als PR-Agentur für die Pharmaindustrie.

Eine weitere ehemalige Mitarbeiterin:
Als ich dort anfing, dachte ich, ich arbeite für einen gemeinnützigen Verein. Doch schnell wurde mir klar: Das ist ja eine Werbeagentur. Wir sind zum Kunden gefahren. Der Kunde hat auf alles direkt Einfluss genommen. Jedes Bild, jeder Text musste vom Kunden freigegeben werden. Unabhängige Informationen gab es nicht.

Bisher nicht öffentlich bekannt war die Verbindung der Aktivitäten des DGK mit dem ARD-Schleichwerbeskandal. Im Beitrag gezeigten Unterlagen zufolge hat das DGK Themenplatzierungen in der ARD-Serie "In aller Freundschaft" an seine Kunden aus der Pharmaindustrie vermittelt. Angesichts ähnlicher Aktivitäten des DGK im Zusammenhang mit der ZDF-Ratgebersendung "Gesundheit" überrascht diese Entwicklung allerdings nicht.

Den Beitrag aus der Sendung gibt es online: Gekaufte PR statt Aufklärung? Die fragwürdigen Geschäfte des Deutschen Grünen Kreuzes
 
[Pharmamarketing]
Autor: hockeystick   2009-07-21   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  



 



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