Stern.de weiter im Dienst der Klinikkette Mang Medical One



In einem Stern- Stern.de-Interview durfte Psychologe Jürgen Margraf kürzlich über die positiven Auswirkungen von Schönheitsoperationen auf das Befinden der Operierten berichten:
In Einzelgesprächen habe ich erfahren, wie lange die Effekte einer Operation nachwirken können. Ein Mann erzählte mir zwei Jahre nach einer Augenliedstraffung, dass er zwar nicht mehr täglich an die Veränderung denke, aber - wenn sie ihm einfiele - er immer noch sehr dankbar und glücklich sei.

Wer die Studie bezahlt hat, von der Margraf erzählt, erfährt der Stern Stern.de-Leser nicht: Die Mang Medical One AG.

Keine Überraschung: Über die blendenden Beziehungen des deutschen Marktführers für Schönheitsoperationen zum Stern Stern.de und offenbar auch zum gedruckten Stern haben wir schon an anderer Stelle berichtet.

Symbolfoto: jm (via)
 
[Medien]
Autor: hockeystick   2008-08-28   Link   (4 KommentareIhr Kommentar  


otze   2008-09-16  
Wirklich ein stern-Interview?
Liest sich ja sehr süffig und wird auch toll aufgewertet durch die Behauptung, es sei ein stern-Interview. Aber ist es das wirklich? Ich finde nur ein entsprechendes Interview auf stern.de. Und da gibt es einen Unterschied, nämlich unterschiedliche Redaktionen. Und leider fehlen im Bericht über die "blendenden Beziehungen des Marktführers für Schönheitsoperationen zum Stern" die Belege, ein einziger Beleg wäre ja schon schön gewesen. Aber nur mutige Schlußfolgerungen und irgendwelche Dinge zueinander in Beziehung zu setzen - das ist einfach nur plump. Schade, tut dem eigentlich sehr guten Blog nicht gut.


hockeystick   2008-09-16  
Der unsägliche Artikel "Dünner, hübscher, jugendlicher" mit der Medical One AG in der Hauptrolle erschien 2004 sowohl im gedruckten Stern als auch auf Stern.de. Bei dem Interview oben ist mir allerdings in der Tat nicht bekannt, ob es auch im gedruckten Stern erschienen ist. Ich passe das gerne an, wenn Ihnen daran gelegen ist.

Wenn das Interview ein reiner Stern.de-Artikel sein sollte, unterstreicht das nur meine Vermutung: Dass ein Geldfluss von der (Mang) Medical One AG über die MCG Medical Consulting Group zur BSMO in Sachen Schönheitsoperationen existierte oder existiert, kann aufgrund der veröffentlichten Referenzen und Pressemeldungen kaum ernsthaft bezweifelt werden. Und BSMO beliefert stern.de mit "medizinischen Inhalten".

Als ergänzendes Beispiel hier noch ein neueres PR-Artikelchen der stern.de inhaltlich versorgenden BSMO nach Informationen von Medical One mit "Empfehlung" der Medical One Website.


otze   2008-09-17  
Es mag ja sein, dass der Artikel "Dünner, hübscher, jugendlicher" unsäglich war, das ist sicher auch eine Geschmacksfrage - und mein Geschmack ist das auch nicht. Und es stimmt auch, dass er im gedruckten stern erschien. Nur: Wo sind denn die Belege, dass es Beziehungen gibt zwischen dem stern und der Medical One AG? Wenn die Schönheitsindustrie mal nicht verrissen wird und positiv über kosmetische Operationen berichtet wird, mag man das ja Scheiße finden. Aber ist eine positive Berichterstattung schon ein Beleg für eine (Geschäfts-)Beziehung? Wenn ein Journalist einen eher freundlichen Artikel über Franz Müntefering schreibt: Ist das dann ein Beleg dafür, dass der Autor enge Beziehungen zur SPD pflegt?
Und ich finde, wenn Sie nicht wissen, ob das Interview auch im gedruckten stern erschienen ist, dann ist nicht mir daran gelegen, das anzupassen, dann sollte Ihnen daran gelegen sein.


hockeystick   2008-09-17  
"Stern" und das zugehörige Logo sind als Dachmarke positioniert. Zu dieser Dachmarke gehören stern.de ebenso wie beispielsweise Stern TV oder das gedruckte Heft. Ein positiver Imagetransfer vom Heft auf die einzelnen Marken war dabei strategisch erwünscht; die Glaubwürdigkeit der einzelnen Marken sollte dadurch erhöht werden. Für mich - wie vermutlich für die meisten Leser - ist ein "stern.de-Interview" deshalb zunächst einmal ein "Stern-Interview".

Unter der Dachmarke "Stern" auf Stern.de erschienen oder erscheinen unbestritten Artikel einer Agentur, die sich direkt oder indirekt von Pharmafirmen und Kliniken für das Erstellen und Positionieren umsatzfördernder Inhalte bezahlen lässt, und die mit der Medical One eine erkennbare Geschäftsbeziehung hat. Ein Geldfluss von der Agentur (und damit letztlich auch von der Medical One) zu stern.de und damit zum Gruner+Jahr-Konzern kann dabei vermutet werden. Er ist aber gar nicht notwendig, um die Glaubwürdigkeit der Marke "Stern" hierdurch zu beschädigen.

Durch die beschriebene Verbindung zwischen Verlag und Objekt der Berichterstattung ist ein finanzieller Interessenkonflikt anzunehmen. Der völlige Mangel an kritischer Berichterstattung über das Thema im gedruckten Stern oder etwa auch die fehlende Erwähnung der direkten Konkurrenz "Clinic im Centrum" tun ein Übriges, um für mich einen Anfangsverdacht zu begründen, dass wir es auch im gedruckten Heft nicht mit unabhängiger Berichterstattung zu tun haben.








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