Unabhängige Arzneimittelinformationen beabsichtigt

Aufgeschreckt durch die Pläne der EU, den Pharmaunternehmen direkte Informationsangebote über Arzneimittel an die Patienten zu erlauben, wollen wichtige Verbände und Selbstverwaltungsgremien im Gesundheitswesen gemeinsam eine "unabhängige, seriösen und konstruktive Arzneimittelinformation für Patienten" aufbauen. Die heute veröffentlichte Absichtserklärung wurde unterzeichnet von:
  • Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände
  • Arbeitsgemeinschaft Gesundheitswissenschaften Universität Hamburg
  • Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK)
  • Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ)
  • Bundesärztekammer (BÄK)
  • Deutsches Institut für medizinische Dokumentation und Information (DIMDI)
  • Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA)
  • Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV)
  • Verband der privaten Krankenversicherung e.V.
  • Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (VZBV)
... und vom Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (äzq), das seine Erfahrung gemacht hat, wie schwer es ist, "unabhängige" Informationen bereitzustellen.

Meine persönliche Einschätzung: Bei den unterschiedlichen Interessen der beteiligten Verbände und Gremien, wird das nie was. Verbände, die nicht beteiligt sind, versuchen es auf eigene Faust und diskutieren das Thema auf einem Kongress.
 
[Arzneimittel]
Autor: strappato   2008-10-02   Link   (4 KommentareIhr Kommentar  


plazebo   2008-10-02  
schon die Apotheker haben doch teils andere Interessen als etwas die Verbraucherzentrale.


strappato   2008-10-02  
Die bringt einzig die Angst vor der Pharmaindustrie zusammen und nicht das Interesse am Wohl des Patienten. Denkbar schlechte Ausgangslage.


kelef   2008-10-02  
neuauflage eines dauerbrenners
hier in ösi-land gab es schon in den 80er-jahren arbeitsgruppen zum thema "verständliche patienteninformation". seit die eu dreinpfuscht und lustige vorschriften macht, die sich alle paar monate ändern, kennt sich überhaupt keiner mehr aus, wo was wann warum wie hingeschrieben werden muss. aber die wortlaute werden vorgeschrieben, und wenn ich an die readability-tests denke, muss ich leider erbrechen. der gedanke an die "repräsentative lesergruppe", die jeweils angegeben wird, lässt mich dann anschliessend sicherheitshalber ins koma fallen: ärzte, product-manager, juristen, vielleicht noch eine sekretärin aus dem medical-bereich. o-ton einer dame, die in ihrer firma für diese behördlich vorgeschriebenen readability-tests verantwortlich zeichnet: was soll ich denn machen, ich kenn' doch keine durchschnittsleute!" mein liebreicher vorschlag, sie möchte ihren hintern doch bitte aus dem haus bewegen und sich einen kellner, einen maurer, eine blumenfrau und eine klofrau an einen tisch holen wurde mit, sagen wir einmal, befremden quittiert: "das meinen sie jetzt aber nicht im ernst?".

der rest ist nicht besser. und alle, die in der o.a. form versuchen, sich zu profilieren unter dem übertitel "uns liegen doch die patienten so am herzen", die gehören, man verzeihe mir, einer mit dem anderen erschlagen. ach so, gendering vergessen: eine mit der anderen auch.

und ich sitz dann in meiner freizeit wieder im wirtshaus bei einem krügel bier und erkläre die eu-konforme, gesetzlich abgesegnete, readability-getestete und im austria codex publizierte patienteninformation dann wieder meinem dankbaren publikum. wir haben jetzt auch schon einen grippe-kreis, einen wie-impft-man-zecken-kreis, einen wie schluckt man wann warum und wie antibiotika, etc. so viel saufen wie ich erklären kann kann ich gar nicht.


gn8   2008-10-03  
Die Unterstellungen hinsichtlich der Interessen der Verbraucherzentrale sind interessant. Wie kommt man nur darauf? Gibt es die irgendwo formuliert? Und die behauptete Angst bezweifle ich bei der Gelegenheit gleich mit. Warum sollten die Angst haben? So einfach ist das nicht. Zustimmung zur Einschätzung der Erfolgsaussicht, die dürfte gegen = tendieren. Aber doch schön wieder mal ein wenig populistisch ein Bündnis gemacht zu haben und das Logo platziert. Fast wie in der richtigen Politik.








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