DocMorris durch die grüne Brille gesehen

DocMorris hat es geschafft, binnen zweier Monate seine vierte (4.!) Franchise Apotheke zu eröffnen. Wenn das Tempo so zügig weiter geht, wird die geplante 500. Apotheke im Jahr 2027 eröffnet werden. Dann könnte Ralf Däinghaus sein Lebenswerk mit 60 vollenden und in Rente gehen.

Immer wieder erstaunt, wie DocMorris die Medien in der Hand hat. Zur jüngsten Eröffnung in Berlin-Pankow ist ein Artikel in der Berliner Morgenpost erschienen, der einen weiteren Tiefpunkt in der Berichterstattung über das Unternehmen markiert.

Weitere sogenannte Partner-Apotheken hat DocMorris in den vergangenen Tagen bereits in kleineren Städten im Saarland, in Nordrhein-Westfalen und in Schleswig-Holstein eröffnet.
In jedem Bundesland eine, und das eher in den vergangenen Wochen oder gar Monaten. Dass die Berliner Apotheke erst die Vierte ist, wird vergessen zu erwähnen.

Mit diesem neuen Konzept will das in Heerlen - im niederländisch-deutschen Grenzgebiet - ansässige Unternehmen offenbar langwierige und teure standesrechtliche Auseinandersetzungen vermeiden.
Offenbar... Offenbar haben die beiden Autoren auch mit Unternehmenssprecher Christian Becker gesprochen. Hätte man doch glatt mal fragen können. Neu ist das Konzept auch nicht, ähnliche Franchise-Systeme, wie etwa die Linda-Apotheken, gibt es schon länger. Und seit wann ist das niederländisch-deutsche Grenzgebiet eine autonome Region? Heerlen und damit der Unternehmenssitz von DocMorris liegt in den Niederlanden.

... plant DocMorris, in den nächsten fünf Jahren bundesweit 500 derartige Partner-Apotheken zu eröffnen. Es gebe bereits 300 Bewerbungen, täglich kämen 20 dazu, so Becker.
Am Anfang waren es noch 3 Jahre, man hat bei DocMorris ein wenig Realitätssinn entdeckt. 20 Bewerbungen pro Tag? Dann sind die 300 Bewerbungen in den letzten 3 Wochen eingetroffen? Und wenn es so weiter geht, dann haben sich Ende des Jahres 20% aller deutschen Apotheker beworben. DocMorris eröffnet Partner-Apotheken? Die Partner bleiben selbstständig und weisungsungebunden. Wenn dann eröffnet der jeweilige Apothekeninhaber eine DocMorris-Apotheke.

Für die Nutzung des Grünen Kreuzes, dem Markenzeichen von DocMorris, und der günstigen Einkaufspreise hat die Partner-Apotheke eine monatliche Lizenzgebühr zu zahlen.
Das grüne Kreuz ist ein international verwendetes Apothekennzeichen. Beispielsweise in Spanien, Grossbritannien, Italien, Frankreich.
Ist wohl eher das DocMorris-Logo gemeint.

Über die Höhe der Gebühr, die nicht umsatzgebunden sein soll, wollte Becker keine Angaben machen.
Wozu gibt es denn das Internet? Wäre leicht zu finden gewesen, dass DocMorris für die Nutzung der Marke und des Logos einmalig 5.000 Euro und monatlich 1.500 Euro in Rechnung stellt.

"Auf Dauer können wir uns den europäischen Entwicklungen nicht entziehen", so Stange.
Am Ende kommt die eigentliche Hauptperson, nämlich der immer noch selbstständige Apotheker zu Wort. "Europäische Entwicklungen" hört sich gut an, da wollen die Autoren nicht noch nachfragen. Mit der europäische Entwicklung wäre Apotheker Bernd Stange nur noch Filialleiter in einem Apothekenkonzern, wenn er nicht von der Marktbereinigung und damit vom geringerem Bedarf an Apotheker betroffen wäre.
 
[DocMorris]
Autor: strappato   2007-03-02   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  








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