Medizinblogger - eine besondere Art

Bloggen über Gesundheit und Medizin ist ein schweres Geschäft - zum Leidwesen einiger Blogger.

Neben den sprachlichen Anforderungen kommen noch fachliche und nicht zuletzt ethische hinzu. Dies sollte sich bei näherer Betrachtung erfolgreicher Angebote niederschlagen.

Für die englischsprachigen Medizinblogs kann dies aus einer Studie gefolgert werden, die kroatische Wissenschaftler im Journal of Medical Internet Research veröffentlicht haben. Die Forscher um Ivor Kovic befragten 80 Blogger, die auf englisch über Medizin bloggen. Bei einer Suche in Technorati entdeckten die Forscher, dass nur 5713 Blogs das Tag "Medicine" hatten und eine kurze Überprüfung ergab, dass bei einigen dies nicht mal entfernt mit dem Inhalt übereinstimmte. Daher sind in der Studie als Grundgesamtheit Blogs ausgewählt worden, die in Medgadget für die Medical Weblog Awards nominiert waren, die im handverlesenen Verzeichnis Medlogs oder bei Trusted.MD geführt sind oder Eingang in das Yahoo! Diretory gefunden haben. Also eine Auswahl, die Qualität versprach und reine copy-and-paste-Kommerzblogs oder SEO-Blogs, wie sie bei Gesundheitsthemen oft zu finden sind, ausschloss. Aber auch hier war die Anzahl von Blogleichen hoch. 46% der Blogs waren nicht mehr vorhanden oder inaktiv und das letzte Posting lag 1-2 Jahre zurück.

Ein paar Highlights:
  • Die Blogger sind relativ alt im Verleich zu den bekannten Blogger-Statistiken. 78% sind über 30 Jahre alt.
  • Sie sind gut ausgebildet. 71% haben einen Master- oder Doktorabschluss, 34% sind Ärzte.
  • Sie sind Fachleute. 70% arbeiten im Gesundheitswesen oder Pharmazie, 54% haben schon wissenschaftliche Artikel in Fachzeitschriften veröffentlicht.
  • Sie bloggen als Hobby. 80% bevorzugen es von zuhause zu bloggen, Geldverdienen mit Blogs oder Kontaktpflege spielt als Ziel kaum eine Rolle (soviel zum beklagten Thema Vernetzung), 25% bloggen unter einem Pseudonym.
  • Die Blogs haben impact. Auf 66% sind andere Medien Aufmerksam geworden.
  • Trotz des fachlichen Hintergrunds benötigt das Blog viel Zeit. Bei 42% sind dies 1-5 Stunden in der Woche, bei 36% sogar mehr als 6 Stunden pro Woche.
  • Sie sind "Überzeugungstäter". Hauptmotivation ist Wissen zu teilen (74%), andere zum Umdenken zu bewegen (56%) und andere zum Handeln zu bringen (48%).
  • Zum in Deutschland beliebten Thema "Blogger vs. Journalisten" - Sie behandeln Informationen besser als Journalisten. 91% verlinken Originalquellen oft, 59% investieren oft extra Zeit zum Fach-Checking, 51% zitieren oft Personen oder Medien, 29% korregieren oft mögliche Fehler direkt. Wenn man die Antworten für "manchmal" dazunimmt, sind es jeweils über 90%.
Interessanterweise war nur bei 59% der Blogs in der Grundgesamtheit eine E-Mail-Adresse oder ein Kontaktformular angegeben. Die Möglichkeit zum Kommentieren wird wohl von einem grossen Teil der Medizinblogger als ausreichend für die Kommunikation mit den Lesern angesehen.

Die Autoren stellten fest, dass sich die befragten Medizinblogger, wenn man es mit anderen wissenschaftlichen Blogger-Untersuchungen vergleicht, sehr von anderen Bloggern bei der Motivation fürs Bloggen und dem "impact" des Blogs ausserhalb der Blogosphäre unterscheiden.

Die Studie bestärkt meine Meinung, dass Bloggen über Medizin und Gesundheit ein hartes Stück Arbeit ist. Sozusagen die Elite der Blogger ;-)

Wenn ich meinen Kommentar in der oben verlinkten Diskussion beim Bloggott nochmals zitiere:
Der content muss hochwertig/unique sein. Immerhin müssen “Gesundheitsblogger” sich gegen Unmengen von täglichen Gesundheits/Medizininformationen behaupten - von Apothekenblättchen bis focus-Online. Betroffene brauchen nur den google-news Service zu abonnieren, und erfahren alles relevante zeitnah. Da muss ein Blog schon einen ziemlichen Mehrwert bieten. Kann sehr anspruchsvoll sein, von den ethischen Anforderungen an die Güte der Information mal abgesehen. Z.B. kann eine vorschnelle oder falsche Interpretation von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen im schlechtesten Fall sogar Schaden anrichten.

Die Ergebnisse als SlideShare-Präsentation.

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Aus einem anderen Blickwinkel: Für die Pharmaindustrie bedeutet dies, dass sie medizinische Blogs ernst nehmen muss. Das fachliche Wissen als auch die Motivation und die Vorgehensweise sprechen dafür, dass Medizinblogger im Gegensatz zu Masse der Medizinjournalisten nicht mit irreführenden Pressemitteilungen und aufgesexten Studiendaten überzeugt werden können.
 
[Internet]
Autor: strappato   2008-09-30   Link   (9 KommentareIhr Kommentar  



 

Patienten-Information.de: Gut gemeint, schlecht gemacht (Update)

Das Internetangebot der Tagesschau weist auf den Relaunch eines medizinischen Informationsportals hin, das sich ab sofort an Patienten richtet. Es soll insbesondere im Hinblick auf die finanzielle Interessenlage der Informationsanbieter eine neuartige Transparenz bieten:
Dass Gesundheitsportale pharmagesponsert sind, ist nicht unüblich. Gefährlich werde es aber laut Sylvia Sänger vom Ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), wenn der Nutzer die Pharmasponsoren nicht erkennt. Denn: "Wer Geld gibt, hat auch Interessen."

[...]

Bundesärztekammer, die Kassenärztliche Bundesvereinigung und das ÄZQ haben deshalb ihr Internetangebot www.patienten- information.de komplett neu gestaltet. [...] Das überarbeitete Portal soll sich vor allem an Patienten richten und ihnen helfen, einfach und schnell an verlässliche Informationen zu allen wichtigen Gesundheitsthemen zu gelangen. "Wir wollen mit unserem transparenten Portal ein Gegengewicht zu allen unseriösen Seiten bilden", sagt Sänger, die sich um die Betreuung des Portals kümmert.

Das klingt gut. Also schnell auf www.patienten-information.de gesurft und den beliebten Suchbegriff "Cholesterin" eingegeben. Unter den zuoberst gefundenen Informationsangeboten wie zu erwarten auch der folgende Treffer:
Linkaufnahme: 27.08.2008 | Letzte Überprüfung:10.09.2008

Inhalt der Information:
Die Publikation bietet ausführliche Informationen über Ursachen, Krankheitsverlauf, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten sowie Therapie bei Cholesterinstörungen.

Informationsanbieter:
Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen DGFF (Lipid-Liga) e.V.
[...]
http:// www.lipid-liga.de/

Sponsoren:
Keine Sponsoren angegeben. Die Finanzierung erfolgt durch Mitgliedsbeiträge und Spenden.

Keine Sponsoren angegeben? Bereits ein Klick auf den Link "Förderer" auf der Lipid-Liga-Homepage hätte genügt, und es hätte sich ein anderes Bild ergeben:
* Almased Wellness GmbH, Bienenbüttel [Anm. d. Verf.: Den Lesern dieses Blogs ist das Produkt vertraut durch den lustigen Auftritt des stellvertretenden Vorsitzenden der Lipid-Liga, Prof. Aloys Berg, in Hademar Bankhofers Sendung auf TW1]
* AstraZeneca GmbH, Wedel
* B. Braun Medizintechnologie GmbH, Melsungen
* Dr. Falk Pharma GmbH, Freiburg
* Emmi Frischprodukte AG, Luzern, Schweiz
* essex pharma GmbH, München
* EuroMedix POC nv/sa, Leuven, Belgien
* Fresenius Medical Care Deutschland GmbH, Bad Homburg
* Genzyme GmbH, Neu-Isenburg
* HEXAL AG, Holzkirchen
* Merck Pharma GmbH, Darmstadt
* MSD Sharp & Dohme GmbH, Haar/ München
* Pfizer GmbH, Karlsruhe
* ratiopharm GmbH, Ulm
* Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Berlin
* Solvay Arzneimittel GmbH, Hannover
* Trommsdorff GmbH & Co. KG Arzneimittel, Alsdorf
* Unilever Deutschland GmbH, Hamburg

Auch sonst ist die Interessenlage der Lipid-Liga kein großes Geheimnis:
Doch der "Informationsfilm" der Lipid-Liga wurde von Pfizer produziert, einem Pharma-Giganten, der 2003 mehr als ein Viertel seines gesamten Umsatzes allein mit einem Cholesterin-Senker gemacht hat. Nach den Sponsoren der Lipid-Liga gefragt, räumt auch Weizel ein: "Das sind die Hersteller der Lipid-senkenden Präparate, die aber keinerlei Einfluss haben auf das, was wir sagen."

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Update, 1.10.2008

Das für das Portal verantwortliche ÄZQ (Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin) teilt uns mit, dass die Lipid-Liga-Informationsseiten mittlerweile entsprechend angepasst wurden.

Zu recht weist das ÄZQ darauf hin, dass es keinen direkten Link von den (vor einigen Jahren entstandenen) durch patienten-information.de verlinkten Informationsseiten der Lipid-Liga zu der Liste der Förderer gibt, sondern dass der Umweg über die (vor wenigen Jahren neu gestaltete) Homepage der Lipid-Liga notwendig ist.

Das macht das Dilemma deutlich, das durch die Einbeziehung externer Informationsanbieter entsteht. Leser dieses Blogs wissen, dass die Wahrheit über die finanziellen Hintergründe solcher Informationsanbieter sehr häufig noch weit weniger offen präsentiert wird, als dies aktuell bei der Lipid-Liga der Fall ist. Sinnvoll erscheint es mir deswegen, Anbieter, die ihre Finanzierung nicht offenlegen, von vorneherein aus dem Angebot auszuschließen.
 
[Internet]
Autor: hockeystick   2008-09-26   Link   (7 KommentareIhr Kommentar  



 

Content-Diebstahl mit kulturellem Anspruch

Mal eine neue Form von Content-Klau. Als "Kunstprojekt" werden vornehmlich Kommentare aus scienceblogs.de google-kompatibel verwurstet:

http://textportrait.kultur-kunst.net/

Eine Beziehung der Texe zu den jeweiligen Werken ist nicht ersichtlich. Aber sicher genügend Besucher, die ohne den geklauten Textinhalt über Suchmaschinen nicht auf die "Kunstwerke" gestossen wären.
 
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Autor: strappato   2008-09-04   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 

Zuwachs beim Internet im Hause Bankhofer

Die gesammelten Gesundheitstipps des Mr. Gesundheit gibt es nun als volle Dröhnung unter gesunde-hausmittel.de. Darunter auch viele Ratschläge gegen Cellulite, die nach ärztlicher Meinung nur ein gutes Gefühl geben, etwas unternommen zu haben.

Oder die beliebte Cola und Salzstangen bei Durchfall. Die postitive Wirkung ist nie schlüssig nachgewiesen worden. Cola enthält jedoch Koffein und viel Zucker. Beides kann den Durchfall verstärken. Der hohe Zuckergehalt erhöht den Wasserverlust zusätzlich. Das Koffein wirkt harntreibend; es geht noch mehr Flüssigkeit verloren. Die Salzstangen führen zwar Salz wieder zu, aber nur Kochsalz, alle weiteren mit dem Durchfall ausgeschwämmten Mineralstoffe nicht.

Vom gleichen Herausgeber wird die Internetseite bankhofer-gesundheitstipps.de betrieben. Dort überrascht den Leser heute als Gesundheitstipp:
Täglich Aspirin: Schützt Herz, verdünnt das Blut.
Mal abgesehen davon, dass es ohne Mengenangabe empfohlen wird (und Aspirin® ein Markenname ist), sind sich die medizinischen Experten einig, dass bei gesunden Menschen die Risiken für eine Magen- Darm-Blutung bei einer prophylaktischen Einnahme von ASS den Nutzen übersteigen.

Daneben findet der Internetnutzer noch die "einzige Original-Homepage des TV-Gesundheitsexperten Prof. Hademar Bankhofer" - gesundheitswelten.com. Hier wird aktuell Zucchini für die Leber empfohlen, ohne genauer auf die vesprochene "Stärkung der Leber" einzugehen. Besonders hervorgehoben wird dagegen der Eisengehalt von Zucchini, der jedoch mit 1,5 mg/100g eher durchschnittlich ist und allenfalls für Menschen interessant, die sich vegetarisch bzw. vegan ernähren.
 
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Autor: strappato   2008-09-03   Link   (4 KommentareIhr Kommentar  



 

Sanofi Pasteur bei Youtube

Pharma goes web2.0. Sanofi Pasteur, die Impfstofftochter des Pharmakonzerns Sanofi-Aventis, hat einen eigenen Kanal in Youtube eröffnet. Den Anfang macht ein eher lahmes Unternehmensvideo. Sowas, was im Hintergrund auf Tagungsständen die Dauerschleife dreht.


 
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Autor: strappato   2008-08-20   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 

Weitgehende Freigabe von Patientendaten

Ein Datenschutzkollege hat einmal behauptet, der Patient sei nicht mündig, sondern krank. Diese Sicht entspricht nicht der eines modernen Gesundheitssystems. Dennoch muss der Einwand ernst genommen werden. Es besteht die nicht ganz ungegründete Befürchtung, dass Patienten ihre Daten weitgehend freigeben, weil sie mit einer differenzierten Rechtevergabe überfordert sind. Diese Vermutung wird sich in einer frühen Phase nach Einführung einer bundesweiten Telematikinfrastruktur voraussichtlich bestätigen.
Thilo Weichert, Landesbeauftragter für den Datenschutz Schleswig-Holstein in einem Vortrag auf dem 111. Deutschen Ärztetag.

Hat tip: Hal Faber
 
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Autor: strappato   2008-05-25   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Inside Google Health

Noch einmal zu Google Health. Ich habe leider derzeit nicht den Freiraum, mich damit ausreichend zu beschäftigen. Dennoch konnte ich ein paar hoffentlich interessante Punkte zusammen tragen.

Für Google ist der Gesundheitssektor von strategischer Bedeutung. Die Probleme mit der Gesundheitsversorgung in den USA sind offenkundig und werden ein Hauptthema des US Präsidentschaftswahlkampfes werden. Wenn man Analysen glaubt, steht das System ohne tiefgreifenden Änderungen in wenigen Jahren vor dem Kollaps. Die Ausgabensteigerungen bei den staatlichen Programme wie Medicare oder Medicaid drohen die Haushalte zu sprengen. Demographie, medizinischer Forschritt und der Anspruch der Bürger sorgen jedoch weltweit für Kosten- und Problemdruck.

Bei der angebotenen Lösung konzentriert sich Google nicht auf Google Health alleine. So sollen beispielsweise auch durch die Google Apps Kliniken und Ärzte effizienter arbeiten.


Google Health ist keine One-Company-Show. Google hat sich die Unterstützung von Kliniken und Dienstleistern gesichert und wirbt weiter um Partner, beispielsweise auf der Tagung der "Healthcare Information and Management Systems Society" im Februar dieses Jahres.


Das ist nötig, da "Online Personal Health Records" (PHRs) keine Google-Erfindung sind. Auf dem Markt, auch in Europa, gibt es eine Reihe von Anbietern, die, wenn es um die medizinische Expertise, den Zugang zu Ärzten und Krankenkassen oder die Einbindung in Krankenhaus- bzw. Praxis-IT-Prozesse geht, sicher einen Vorsprung haben.

Zum Erfolg beitragen soll ein Advisory Board, besetzt mit Ärztefunktionären, Lobbyisten und Wissenschaftlern. Einen herausgegriffen: Dan Crippen ehemaliger innenpolitischer Berater von Ronald Reagan, mittlerweile im Direktorium eines Klinik-Beratungsunternehmens. Schon vor 3 Jahren hat er in der Washington Post seine Vorstellungen, wie das US-Gesundheitswesen saniert werden kann, geschildert. Darin spricht er sich für den verstärkten Einsatz von IT-Technologie und die Delegation von Aufgaben von den Ärzten zu medizinischen Assistenzpersonal aus.

Crippen betont dabei die Rolle der chronischen Erkrankungen für die Gesundheitsausgaben. Ein Feld, bei dem Google Health und die von den Republikanern favorisierte Eigenverantwortung für die Gesundheit Hand in Hand gehen. Bei einem Sieg des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers McCain sollte man mit Crippen in irgendeiner Form in Mitverantwortung für die Gesundheitspolitik rechnen.

In Googles-Beratergremium mir aus früheren Jahren bekannt war Dean Ornish, ein Präventivmediziner, der mit einer Extrem-Diät vor rund 15 Jahren Aufsehen erregt hat. Rein vegetarisch und möglichst fettfrei. Damit hat er als erster gezeigt, dass Ablagerungen in den Herzkranzgefässen reversibel sein können, aber auch, dass es einen sehr starken Willen braucht, seine Ernährung dauerhaft auf diese etwas fade Kost umzustellen, was auch in den Studien kaum ein Teilnehmer schaffte. Prävention, Eigenverantwortung, Unterstützung durch Internet und PHR - das passt in das Konzept.

Die häufigste Kritik an Google Health betrifft Fragen zum Datenschutz. Die sind berechtigt, da Google nicht vom Health Insurance Portability and Accountability Act (HIPAA) erfasst wird. Einem Gesetz, das in den USA den Umgang mit Patientendaten regelt. Google argumentiert mit der eigenen Datenschutz-Politik, und dass einige Google-Partner, die bei Google Health Dienstleistungen anbieten dem Gesetz unterliegen. Dazu stellt Google einen Vergleich von HIPAA und Googles Anforderungen bereit. Trotzdem bleiben Fragen offen, gerade wenn es um die Zusammenarbeit mit Partnern und den Zugriff auf die Daten geht. Dass der Nutzer alle seine medizinischen Daten selber ändern und löschen kann, jedoch die von Dritten, wie z.B. Ärzte und Kliniken übernommenen nur mit deren Zustimmung, steht der immer wieder hervorgehobenen eigenen Kontrolle über seine medizinischen Daten entgegen. Während nach den HIPAA der Zugriff von Aussenstehenden auf bestimmte Aufgaben, beispielsweise die Kostenabrechnung begrenzt ist, räumt sich Google den Zugriff seiner Angestellten generell zur Datenbankpflege und Verbesserung des Service ein.

Die wenigen Aspekte verdeutlichen, denke ich, dass die Übertragung von Google Health in andere Länder und Gesundheitssysteme nicht so ohne weiteres möglich ist. Interessant wird sein, wie offensiv Google nun mit dem gestarteten Angebot international Kooperationspartner sucht.
 
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Autor: strappato   2008-05-21   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Google sammelt digitale Patientendaten

Nun ist es öffentlich: Google hat seinen Dienst "Google Health" vorgestellt. Hier die Tour.

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Google ist bei einer Umfrage der Wirtschaftswoche zum beliebtesten Arbeitgeber von Informatikern gekürt worden. Für 24,8% der Studenten ist dies der Jobfavorit. Aber auch 5,6% der BWL-Studenten würden da gerne anheuern. Nach diesem Bericht soll Google so eine Art Familienersatz für Nesthocker sein: Betriebsrente, Aktienpaket, kostenlos Frühstück, Mittagessen und den Snack zwischendurch, Freigetränke, Massagen, Kletterwände und ein wenig Tschaka-Tschaka. Können nun per Zwangakte in Google Health die Mitarbeiter auch die Sorge um ihre Gesundheit an der Eingangtür abgeben? Vielleicht mit einem Mash-Up: Google Health und die Snacks im Kühlschrank. Wer Übergewicht und andere Gesundheitsprobleme hat, für den bleibt die Kühlschranktür zu.
 
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Autor: strappato   2008-05-20   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Arztbewertungsportal mit Spam-Mail

Selbst Halbgötter in Weiss müssen sich im Internet beurteilen lassen. Mehr als ein halbes Dutzend Internet-Portale versprechen Transparenz in der Arztwahl durch Bewertungen, die von Patienten abgegeben werden. Einmal von den grundsätzlichen Problemen, die solche anonymen Bewertungsplattformen haben, abgesehen, sind Arztbewertungen ein besonders schwieriges Business: Kranke gehören nicht gerade zur typischen web2.0-affinen Zielgruppe. Erst recht, wenn man wie docinsider.de erst spät, aber mit viel Medienpräsenz, auf dem Markt erschienen ist. An docinsider sind die Verlage Madsack und DuMont Schauberg beteiligt. Madsack gehört zur Medienbeteiligung der SPD.

Die nach eigenen Angaben rund 10.000 Bewertungen (Stand März) für 300.000 Adresseinträge in der Datenbank sind von der kritischen Masse noch ziemlich entfernt. Statt auf Konfrontation setzt docinsider nun auf die Zusammenarbeit mit den Ärzten, die mit wenig Aufwand bei der Vermarktung der eigenen Praxis unterstützt werden sollen. Ein Premiumeintrag, mit Link zur Praxishomepage, Angaben zum Behandlungsspektrum und Fotos der Praxis, soll Ärzte motivieren, aktiv an ihren Profil zu feilen und Patienten zur Bewertung zu animieren. Zur Zeit auf unbestimmte Zeit kostenlos, sonst 299 Euro für den Eintrag. Nur eine der Marketing-Ideen im halben Jahr seit dem Launch.

Bewertungs-Übernahme
Gleich nach dem Start im Oktober 2007 ist docinsider durch die sorglose Übernahme von Bewertungen, die User bei Konkurrenten abgegeben hatten, aufgefallen. In diesem Beispiel hat docinsider sich bei helpster.de bedient.

helpster.de


docinsider.de


Gründer und Geschäftsführer Ingo Horak hat dies auf Testdaten zurückgeführt, die irrtümlicherweise in die Live-Version von docinsider übernommen worden sind.

Trigami
Nachdem die anfängliche grossen Medienresonanz, auch in blogs abgeflaut ist, hatte docinsider Trigami-Blogger angeheuert, um den "Buzz" zu fördern. Trigami vermittelt bezahlte Rezensionen in blogs. Das Googlen nach "Trigami" und "docinsider" zeigt, dass da nicht gespart worden ist.

Spam
Grenzen de Vermarktung werden jedoch überschritten, wenn es um Spam geht. Letzte Woche haben Blogger, die zu Gesundheitsthemen scheiben, eine E-Mail von docinsider erhalten:
Hallo Herr *****
Wir haben für Blogger die DocInsider Suchmaschine als Widget zur Einbindung entwickelt um Ihren Lesern einen Mehrwert zu bieten. Es liegt in 4 Versionen vor – die drei Designvorschläge unsererseits enthalten. Ansehen können Sie sich die Vorschläge im Anhang. Beim Widget Nummer Vier können Sie die Formatierung als CSS selbst vornehmen.
Ich würde mich freuen, wenn Sie das Widget bei sich einbinden würden. Halten Sie mich bitte über die Erfahrungen die Sie mit dem Widget machen auf dem Laufenden, schicken Sie mir einfach eine Mail falls es Probleme geben sollte.
Kopieren Sie den entsprechenden Code einfach in das HTML Ihrer Webseite:

Das halte ich für eine unverlangte Werbe-E-Mail, umgangssprachlich "Spam". Zusätzlich noch mit einem pdf-Anhang mit Abbildungen der Widgets.


Der Mehrwert liegt klar auf Seiten von docinsider. Während die Trigami-Blogger noch Geld für die Werbung bekommen haben, sollen nichtkommerzielle Fach-Blogger "für lau" User ranschaffen.
 
[Internet]
Autor: strappato   2008-04-21   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Blogs vs. Pharmaindustrie

Das Web2.0 erreicht die Pharmaindustrie. Eine US-Studie hat gezeigt, dass immer öfter Blogs bei der Suche nach Medikamenten in den ersten Ergebnissen auftauchen.
The number of visible and influential blogs in search results for specific cholesterol brands has doubled in the past 18 months.
...
The favorability of content in these blog and discussion forums is mostly negative toward the major cholesterol brands.

Wie wird die Pharmaindustrie reagieren? Wie immer: Noch mehr Marketing. 10,6 Milliarden Dollar für Direktmarkting in den USA in 2008, einen erwarteten ROI von 10,27 Dollar pro ausgegebenen Dollar und Steigerungsraten von jährlich fast 10% bis 2012.
 
[Internet]
Autor: strappato   2008-04-13   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 



Stationäre Aufnahme












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