Ein Schüßler mehr



Ganz schön hart das Apothekerleben. Bei der Antlitzanalyse werden Symptome wie Übelriechender Atem, Doppelkinn, Kopfschuppen oder käsige Gesichtsfarbe zur Deutung herangezogen. Differentialdiagnostisch muss sauber zwischen "übelriechenden Atem" und "Mundgeruch", "käsige Gesichtsfarbe" und "käsige Haut" oder etwa "Schuppen im Gesicht" und "Schuppen auf klebriger Basis" unterschieden werden. Sonst geht noch was schief. Ein Job für eine Fachfrau, eine echte österreichische Frau Magister.

Vorbildliche Umsetzung des Mottos des österreichischen Apothekerverbandes: Leistung ist unser Rezept.
 
[Oesterreich]
Autor: strappato   2009-11-06   Link   (4 KommentareIhr Kommentar  



 

Klartext im Pharmamarketing

„das ist das Tolle an der Kampagne, die zwar in der Kategorie Pharma gewonnen hat, aber fast wie eine Sozial-Kampagne aussieht, obwohl Pfizer natürlich sein Produktportfolio bewerben wollte"

Der Leiter der Effie-Jury im "Austrian Chapter der International Advertising Association", Walter Holiczki, sagt klar, um was es Pharmaunternehmen geht, wenn sie sich an Disease Awareness und Sozialkampagnen beteiligen.

Die von Pfizer in Österreich unterstützte Kampagne für Safer Sex - Safe4Fun (Achtung Lautsprecher abschalten) gewann den Preis für effiziente Markenkommunikation 2009.
 
[Oesterreich]
Autor: strappato   2009-09-25   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Baxters offizielle Zeckeninfos

Österreich und der Ixodes ricinus (gemeiner Holzbock) - eine besondere Beziehung. Die allgegenwärtige Warnungen vor Zecken in den Medien und die Aufforderung zu Impfung gegen den durch Zeckenbisse übertragenen FSME-Virus haben zu einer Verunsicherung der Bevölkerung geführt, die auch in den Notfallambulanzen bemerkt wird.

Auf die Spitze treibt dies das Boulevard-Blatt Krone mit einer Horrorstory über einen "Zeckenangriff". "Mehr als 70 Zecken" krabbelten am Kopf des zweijährigen Leonid, viele hatten sich festgebissen" - wie viele verschweigt der Artikel. Genau wie die Tatsache, dass Menschen nur von adulten Tieren als Endwirt "angefallen" werden. In den vorhergehenden Entwicklungsstadien arbeiten sich die Nymphen über andere Zwischenwirte zur "Krone der Schöpfung" vor.

Als serviceorientierte Zeitung verweist der online-Artikel auf einen Link zur "offiziellen Zeckeninfo".

Dahinter verbirgt sich zecken.at, ein vom Impfstoff-Hersteller Baxter finanziertes Portal. So eng wie Baxter in Österreich mit Ärzten, Gesundheitsministerium und Verbänden kooperiert, könnte das mit dem "offiziell" sogar stimmen.
 
[Oesterreich]
Autor: strappato   2009-08-16   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Gekaufte Meinung mangelhaft gekennzeichnet

In einer Dissertation*, die an der Universität Wien eingereicht worden ist, wirft die Wissenschaftlerin Katja Horninger den Verlagen vor, die Vermischung von Redaktion und bezahlte Inhalten sei allgegenwärtig in Österreichs Zeitungen. Zwei Drittel aller Sonderseiten und rund ein Drittel aller redaktioneller Anzeigen würden mit falscher oder unzureichender Kennzeichnung versehen. Die Resultate haben in unserem Nachbarland Aufsehen erregt. In einem pdf-DateiPositionspapier ruft der Österreichische Ethik-Rat für Public Relations alle Verantwortlichen in der PR und Werbebranche sowie bei den Medien auf, sich gemeinsam für mehr Transparenz bei der Kennzeichnung entgeltlicher Beiträge in Medien einzusetzen und damit einen Beitrag zur Hebung der ethischen Standards in den betroffenen Berufsgruppen zu leisten.

Die meisten irreführenden Veröffentlichungen entdeckte Horninger in Beiträgen über öffentliche Institutionen, Kultur, Immobilien sowie Banken/Sparkassen/Versicherungen. Pharma? Fehlanzeige. Ein Erfolg der Werbe- und PR-Agenturen bzw. deren Auftraggeber aus der Pharmaindustrie, die ihre Werbung bevorzugt in redaktionellen Beiträgen unterbringt. Ebenso fallen die in Österreich so beliebten Disease-Awareness-Kampagnen nicht in das traditionelle Raster der Sonderwerbeformen und anderer Formen von Advertorials. Wenn eine ganze Zunft der Medizinjournalisten Hand in Hand mit der Gesundheitsindustrie zusammenarbeitet, haben selbst Publizistik-Forscher es schwer, redaktionelle Beiträge zutreffend zu bewerten.

--
*Katja Horninger: Bezahlte Wahrheiten. ‚Schleichwerbung’ in österreichischen Tageszeitungen. Eine Bestandsaufnahme. Dissertation Universität Wien, Juni 2009.
 
[Oesterreich]
Autor: strappato   2009-08-16   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Werbung in Österreich mit Ambulanzwagen


Der derzeit in Österreich laufende Spot für ein landestypisches Milchprodukt ist ziemlich daneben. Krampfhaft sucht man nach der Produktkommunikation und dem Unterhaltungswert, den der Hersteller drin sieht.

Oder doch der Beitrag des Molkereikonzerns zur Gesundheitsreform? Aktuell macht in unserem Nachbarland Schlagzeilen, dass ältere Patienten von Ärzten abgewiesen werden.
 
[Oesterreich]
Autor: strappato   2009-08-08   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  



 

Bankhofer und die "Arschlöcher"

Das Schöne an Leuten wie Bankhofer ist, dass sie den letzten Rest der Demontage nie anderen überlassen.
Stefan Niggemeier über die jüngsten verbalen Ausfälle des ehemaligen ARD-Gesundheitsexperten Hademar Bankhofer.
 
[Oesterreich]
Autor: hockeystick   2009-07-01   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 

Gesinnungsprüfung

Ich wurde als Grüner Unterstützer abgelehnt - mal was Bemerkenswertes ausserhalb der Medizin: Die Wiener Grünen wollen Nichtmitglieder an der Listenaufstellung beteiligen und blamieren sich österreichisch.
 
[Oesterreich]
Autor: strappato   2009-06-22   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Impfstoffhersteller frischt dich auf


Was fehlt in dem Signet oben? Eine Initiative des Österreichischen Grünen Kreuzes für Gesundheit in Kooperation mit Österreichs ÄrztInnen und ApothekerInnen... ... und bezahlt vom Impfstoffhersteller Sanofi Pasteur MSD.

Auf der Website der derzeitigen Impfkampagne Frisch Dich Auf!, die sich besonders an junge Erwachsene richtet, prangen die Logos der Apothekerkammer, der Ärztekammer und des Grünen Kreuzes, zum Sponsor gelangt man erst beim Klick auf das Impressum: Sanofi Pasteur MSD, Campus 21, Europaring F11/402, 2345 Brunn am Gebirge.

Transparenz sieht anders aus. Gerade, weil die Aktion wie oft on Österreich keine reine Disease Awareness Kampagne ist. Im Rahmen der Aktion Frisch Dich Auf! wird der 4-fach-Impfstoff in allen österreichischen Apotheken zum vergünstigten Preis von 31,90 Euro abgegeben (statt 39,95). Satte Rabatte.
 
[Oesterreich]
Autor: strappato   2009-06-09   Link   (5 KommentareIhr Kommentar  



 

Pharmalobby bestimmt Gesundheitspolitik in Österreich

Vor ein paar Tagen hat ein "Patientenbericht" in Österreich auf die Lage von Patienten mit Depressionen und Angststörungen aufmerksam gemacht. Danach leben die Patienten eher schlecht mit ihrem Krankheitszustand. Laut dem Bericht dauert es meist sehr lange, bis die Betroffenen einen Arzt/ eine Ärztin aufsuchen - nur ein Drittel wird im Laufe des ersten Erkrankungsjahres behandelt.

Der Patientenbericht ist einer aus einer Reihe weiterer Befragungen, für die sich eine eindrucksvolle Liste von Kooperationspartner zusammengefunden haben. Darunter das Bundesministerium für Gesundheit, das Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz, der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, die Österreichische Ärztekammer, Apothekerkammer, Wiener Gebietskrankenkasse, Fachgesellschaften und Patientenverbände. Bei soviel Sachverstand verwundert es nicht, wenn der aktuelle Patientenbericht nun Grundlage für die Gesundheitspolitik sein soll.

Die eindruckvollen Logos der Institutionen, die den Bericht "realisiert" haben - so die Wortwahl - verstellen den Blick auf den Auftraggeber der Studie: Das Pharmaunternehmen Lundbeck, das seine Aktivitäten auf Erkrankungen des Zentralen Nervensystems (ZNS) konzentriert hat. Der Auftraggeber wird in keinem Bericht der Medien in Österreich genannt.

Nachvollziehbar ist nun auch die Kritik des Österreichischen Bundesverbands für Psychotherapie, der es bedauert, dass die Psychotherapeuten bei der Erstellung der Studie nicht miteinbezogen waren und auf die "ausschliesslich ärztelastigen Fragestellungen" hinweist.

Eine von der Pharmaindustrie finanzierte Studie soll Grundlage der Gesundheitspolitik in Österreich werden. Da fällt einem das Sprichwort "nur die dümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber" ein.

Die Methode, die dahintersteckt ist schon hier im Blog erwähnt worden. Für die anderen Patientenberichte fanden sich auch Auftraggeber aus der Pharmaindustrie: Ratiopharm und CSC Pharmaceuticals (Schmerz), Merck Sharp & Dohme (Diabetes), AstraZeneca (Asthma), Merck-Serono (Multiple Sklerose), Schwarz Pharma (Morbus Parkinson) und Pfizer (Altersbedingte Makuladegeneration). Laufende Projekte sind Morbus Crohn (Sponsor UCB Pharma) und Rheumatoide Arthritis (Sponsor Wyeth).

Die Ergebnisse gleichen sich. Immer geht es um Unzufriedenheit mit der Behandlung und den nicht erfüllten Informationsbedarf der Patienten.

Verantwortlich zeichnet sich das Beratungsunternehmen Peri Consulting, ein Ableger des Pharmamarketing-Konglomerats von Robert Riedl ("Welldone"). Da geht es um Lobbying. Wie aus dem Lehrbuch, wenn beispielsweise Persönlichkeiten aus der Gesundheits­branche, darunter Ärzte und Vertreter der Pharmaindustrie, zu einem Dinner in der Privatwohnung der Hauptverbands-Vizedirektorin eingeladen werden. Oder der Bundesgesundheitsminister in der "Welldone-Lounge" das österreichische Gesundheitssystem in den Himmel loben darf.

Das gibt es nur in Österreich. Sozialversicherung und Ministerium beteiligen sich an der PR-Munition, damit die Pharmaindustrie gegenüber ihnen die Notwendigkeit von Mehrausgaben begründen kann. Mit Erfolg. Während sich in Deutschland die Pharmaindustrie mit Nutzenbewertungen und Kosten-Nutzen-Analysen herumschlägt, mit Aut idem, Rabattverträgen, Festbeträgen und Budgets, verkündet der österreichische Gesundheitsminister:
Sie [die Ärzte] müssen aber auch die Möglichkeit haben, selbst wenn das Medikament teuer ist, dieses verschreiben zu dürfen. Das geeignete Medikament ist immer das günstigste - auch wirtschaftlich gesehen.

 
[Oesterreich]
Autor: strappato   2009-04-30   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  



 

Österreichische Spitalsärzte - Fleischhauer mit Herz

Oder wie sollte man sonst die Image-Kampagne der Bundeskurie Angestellte Ärzte der Österreichischen Ärztekammer bewerten? Die Radiospots (im Link) laufen seit 8. März auf Ö3 & FM4 und sollen nach Aussage des Kreationschefs der Werbeagentur zeigen, dass Krankenhausärzte in Österreich in Selbstverständlichkeit Dinge leisten, die man sich als Nicht-Arzt nur schwer vorstellen könne - zumindest wenn man kein Konsument von TV-Serien wie Emergency Room ist.

Geschmacklos und unsensibel.

--
*Fleischhauer ist der Ausdruck, der in unserem südlichen Nachbarland für "Fleischer", "Schlachter" oder "Metzger" üblich ist.

*Spital sagt man dort zu "Krankenhaus" oder "Klinik".
 
[Oesterreich]
Autor: strappato   2009-03-12   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 



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