Pharma-Autofabrik Ein interessanter Artikel in der Businessweek über GlaxoSmithKlines (GSK) Bemühungen, bei der Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Human Papilloma Virus (HPV) den Rückstand zum Konkurrenten Merck & Co. wettzumachen. Die Lösung hat sich GSK beim Autobauer Renault abgeschaut. Alle mit dem Projekt befassten Mitarbeiter - von der Forschung bis zur Zulassung - sind unter einem Dach an einem Standort zusammengefasst worden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der Entwicklungsrückstand von 2 Jahren wurde auf 6 Monate verkürzt und der Impfstoff soll gegen mehr Genotypen wirken. [Pharmaindustrie]
Roches Mietmäuler Tamiflu® ist in Japan in Verdacht geraten, zu neuropsychiatrischen Komplikationen zu führen. Auch in Europa müssen die Fachinformationen einen entsprechenden Warnhinweis enthalten. In Japan ist dies ein heisses Thema, da die Japaner weltweit am häufigsten Tamiflu® einnehmen. Klar gibt es Wissenschaftler, die einen Zusammenhang bestreiten. Nun ist bekannt geworden, dass ein zweiter Professor, der sich in Anhörungen für das Präparat eingesetzt hat, Zuwendungen von dem Importeur, einer Tochterfirma des Herstellers Roche erhalten hat. Der erste Fall wurde vor 3 Wochen publik. Mietmäuler. [Pharmaindustrie]
Interview mit Pfizer-Chef Ein Interview mit Pfizer-Chef Jeff Kindler in Newsweek. Nicht sehr aufregend. Interessant: How much is your business, like Hollywood, a hit-driven business, built on blockbuster drugs like Viagra and Lipitor?
Pfizer war ganz vorne dabei, als dieser Pakt mit dem Teufel geschlossen wurde, der alle anderen Ziele dem Umsatz und dem Marketing unterordnet. Die Analogie zur Ölexploration ist falsch, denn aus einem trockenen Loch kann man selbst mit Marketing und Lobbyismus kein Öl fördern. Das geht nur in der Pharmaindustrie.There's no question that's true. Another analogy you could draw is oil wildcatting, where you drill a hole in the ground and nine out of 10 times it comes up dry. You hope the 10th time is a gusher that pays for the other nine. The pharmaceutical business has been highly dependent on blockbuster products and probably will be for the foreseeable future. [Pharmaindustrie]
48.000, 49.000, 50.000 und raus Medizinische Experten, die mehr als $ 50.000 von einem Unternehmen oder deren Konkurrenten erhalten haben, sollen künftig nicht mehr als Gutachter in Beratergremien der US-amerikanischen Zulassungsbehörde FDA teilnehmen, wenn es um Produkte der betreffenden Firmen geht. Artikel im Ärzteblatt. Meiner Ansicht nach löst es das Grundproblem nicht: Den umfassenden Einflusss der Pharmaindustrie auf den Medizinbetrieb. Es ist schwierig, unabhängige qualifizierte Experten in ausreichender Zahl zu finden. Das deutsche IQWiG merkt dies auch. [Pharmaindustrie]
I don’t speak for Pfizer anymore Das Wall Street Journal Health blog veröffentlicht das erste Interview mit dem früheren Pfizer-Chef Hank McKinnell nach seinem Abgang im letzten Jahr. In jedem Fall die Kommentare lesen! [Pharmaindustrie]
Making money in several ways In Minnesota müssen Pharmafirmen ihre Zahlungen an Ärzte offenlegen. Die NY Times hat sich das Ergebnis genauer angesehen. Jamie Reidy, a drug sales representative for Pfizer Inc. and Eli Lilly & Company who was fired in 2005 after writing a humorous book about his experiences, said drug makers seduced doctors with escalating financial inducements that often start with paid trips to learn about a drug. “If a doctor says that he got flown to Maui, stayed at the Four Seasons — and it didn’t influence him a bit? Please,” Mr. Reidy said. ... “You’re making him money in several ways,” said Gene Carbona, who left Merck as a regional sales manager in 2001. “You’re paying him for the talk. You’re increasing his referral base so he’s getting more patients. And you’re helping to develop his name. The hope in all this is that a silent quid quo pro is created. I’ve done so much for you, the only thing I need from you is that you write more of my products.” [Pharmaindustrie]
Links (I) Der Boston Globe thematisiert die Interessenskonflikte bei Patientengruppen, die in Beratungsgremien der Zulassungsbehörde FDA sitzen. In 221 advisory committee meetings scrutinized, 32 of 44 speakers representing patients said they had received funding from a company that would be affected by the FDA's decision, ... Das würde in Deutschland nicht besser aussehen, beispielsweise bei den Anhörungen des IQWiG. Die deutsche Zulassungsbehörde BfArM ist relativ unabhängig, noch muss man sagen, da sie zur "Deutschen Arzneimittel- und Medizinprodukteagentur" (Dama) umgebaut werden und sich aus den Gebühren der Pharmakonzerne finanzieren soll. Die Frankfurter Rundschau hat einen Artikel dazu. Die Ironie an der Sache ist, dass in den USA gerade die Diskussion über Interessenskonflikte, zu voreilige Zulassungen und den Einfluss der Pharmaindustrie auf die FDA tobt. Vielleicht sollte man die Argumente aufheben und in 4-5 Jahren wieder rausholen, wenn die Dama in die Kritik gerät. ----- Peter Mansfield von "Healthy Scepticism" dokumentiert die Geschichte einer Studie (Paxil Study 329) des Pharmaunternehmens GlaxoSmithKline (GSK), in der GSK den Nutzen von Paroxat® (Paroxetin), ein SSRI gegen Depressionen, zeigen wollte, die aber negativ für das Medikament ausfiel. Ein paar Highlights:
[Pharmaindustrie]
GlaxoSmithKline wegen Preisdumpings verurteilt Üblicherweise achtet Big Pharma auf "Big Preise". Aber sie können auch anders. Nach einer Meldung des Ärzteblatts ist der Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) in Frankreich zu einer Millionenbusse verurteilt worden, weil er Krankenhäuser mit Dumpingpreisen vom Kauf eines Generikums abgehalten hatte. GSK wollte damit ein Exempel statuieren und auch für andere Wirkstoffe Generikaproduzenten abschrecken. [Pharmaindustrie]
Bayer streicht weltweit 6100 Arbeitsplätze Wie schon bei der Übernahme von Schering angekündigt, sollen 10% der 60.000 Stellen wegfallen. Allein in Deutschland 1.500. [Pharmaindustrie]
Reverse Takeover Ein Stimmungsbericht aus der Merck-Zentrale in Darmstadt im Handelsblatt. Serono gibt das Tempo vor. [Pharmaindustrie]
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