IMS: Pharma-Dienstleister entlässt 10% Nach den Pharmaunternehmen erwischt es nun die Dienstleister. Der Pharmamarktforschungskonzern IMS hat angekündigt, 10% seiner Mitarbeiter zu entlassen - 1050 Arbeitsplätze. With these actions, we are positioning ourselves to reflect market realities and are adjusting our cost structure - aiming for greater simplicity, fewer management layers, faster decision making, and a sharper focus on addressing clients' new priorities.
IMS Chief Executive David CarlucciFür die übrigen IMS-Mitarbeiter brechen wohl harte Zeiten an. Es war immer unglaublich, wie bei IMS mit dem Geld geaast wurde. [Pharmaindustrie]
Novartis-Chef zufriedener Pfizer Kunde Novartis-CEO Daniel Vasella hat sich als zufriedener Kunde von Pfizer geoutet. Statt des hauseigenen Statins Locol® (in den USA Lescol®) bevorzugt Vassella Sortis® (in den USA Lipitor®) des Konkurrenten Pfizer. I have side effects on our own lipid-lowering drug. Ironie am Rande: Der Cholesterin-Senker wurde eigentlich mit dem Claim Locol® - das verträgliche Statin von Novartis. Effiziente Cholesterinsenkung mit geringem Wechselwirkungspotential beworben. Aber vielleicht sollte er das Simvastatin-Generikum von Sandoz, einer Novartis-Tochterfirma, einnehmen. Das würde ihn zusätzlich als preisbewussten Patienten ehren. [Pharmaindustrie]
Novartis: Pfiat di Österreich, Ni hao (你 好) China Pünktlich zum Fest der Liebe hatte vor Weihnachten der Pharmakonzern Novartis angekündigt, das in Wien-Liesing beheimatete Novartis Institute for Biomedical Research (NIBR) im Zuge des kürzlich vorgestellten internationalen Sparprogramms zu schliessen. Für die betroffenen 250 Mitarbeiter war das Weihnachtsfest gelaufen und es ist nur ein schwacher Trost, dass allein im Hauptsitz in Basel 500 Angestellte sich einen neuen Job suchen müssen, von 2500 Novartis 'Forward'-Opfern weltweit. Novartis hat den Mitarbeitern im Bereich Autoimmunerkrankungen, das von Wien abgezogen und in Basel neu aufgebaut wird, grosszügig einen Arbeitsplatz in anderen Standorten versprochen, obwohl klar ist, dass "nur eine Handvoll Schlüssel-Leute", so Betriebrat Arno Pruckner, "ein derartiges Angebot bekommen werden". Auch das angekündigte neue Forschungslabor für die zweite Wiener Arbeitsgruppe, die Dermatologie, werde nicht vielen Leuten eine Alternative bieten: Laut Pruckner würden nicht mehr als 15 bis 20 Forscher dorthin übersiedeln können. Auch nicht sehr aufmunternd für die verbleibenden Mitarbeiter: Die Nachricht sei knochentrocken übermittelt worden - (per Video) - manche Zuhörer wollen sich sogar daran erinnern, dass die Schlussworte Fishmans „That's it“ gelautet haben. Anders als im Jahr 1988, als das damalige Sandoz-Forschungszentrum auf 200 Mitarbeitern halbiert wurde, habe sich kein Spitzen-Manager nach Wien bemüht. Ein harter Schlag für die Life Science Region Vienna. Bei rund 1650 Biotech-Forscher in Österreich hinterlassen der Wegfall von 200 Arbeitsplätzen und die Resourcen eines Pharmakonzerns eine schmerzhafte Lücke. Es stellt sich die Frage, wie es mit der Pharmaforschung ingesamt in Europa aussieht. Zwar werden allerorten Biotech-Cluster gehegt und mit Steuergeldern gepflegt, jedoch überzeugen die Produkte, die aus diesen Biotech-Buden kommen, bisher nicht. Das hat auch die Europäische Kommission gesehen und versucht mit 2 Milliarden Euro in einem Public-Private Partnership mit der Pharmaindustrie, die biomedizinische Forschung wettbewerbsfähig zu machen. In Deutschland soll die Pharma-Initiative mit 800 Millionen Euro Fördermitteln bis 2011 das Land wieder zur "Apotheke der Welt" werden lassen. Solche Beschwörungen offenbaren eine bemerkenswerte Ignoranz gegenüber der Realität. Wie die aussieht, zeigte ein Artikel des Nachrichtendienstes Bloomberg letzte Woche. WuXi Pharmatech Inc., ein Forschungsunternehmen aus Shanghai, wird in diesem Jahr mehr Chemiker beschäftigen als Pfizer. Die Pharmakonzerne verlagern ihre Forschung nach China und zu Contract Research Organizations (CRO) wie WuXi. In China kostet die Forschung 60% weniger als in den USA. Eine Studie, bei der die Toxizität eines neuen Wirkstoffs an Affen untersucht wird, ist dort für $20.000 zu haben, ein Zehntel der Aufwendungen in den USA. Auch die Zulassungsstudien sind leichter durchzuführen. Patienten für klinische Versuche zu rekrutieren ist vergleichsweise einfach, da kostenlose medizinische Versorgung als Anreiz schon genügt. Wo die nächste "Apotheke der Welt" steht, scheint klar. In China, wo Novartis für $100 Millionen ein Forschungszentrum in Shanghai für 400 Mitarbeiter aufbaut. [Pharmaindustrie]
Pharmaindustrie 2007 Wer Anfang des Jahres dachte, schlimmer gehts nimmer, hat sich getäuscht. Für Big Pharma war 2007 ein desaströses Jahr. In den USA hat die Aufsichtsbehörde FDA 2007 nur 16 neue Wirkstoffe zugelassen, die eine neue Medikamentenklasse begründeten, also Innovationen waren. Sowenig, wie in den letzten 20 Jahren nicht. 2005 und 2006 waren es jeweils noch 18 Wirkstoffe und 31 in 2004. In Deutschland freut sich der Verband forschender Arzneimittelhersteller (VFA) über 31 neu zugelassene Wirkstoffe. Eine Steigerung gegenüber 2006 von zwei und 8 mehr als 2005. Wenn man genauer hinsieht, bleiben davon nur 13 echte Innovationen übrig. Unter den 31 Wirkstoffen sind zwei Kontrastmittel und 8 Orphan drugs, Medikamente für seltene Erkrankungen (zum Teil für nicht einmal 200 Patienten jährlich in der EU). Die im Jahr 2000 in der EU eingeführte erleichterte Zulassung und das alleiniges Vertriebsrecht für die zugelassene Indikation für Orphan drugs zeigen ihre Wirkung. Diese geringe Zahl an Innovationen ist nicht ausreichend, um die Milliardenumsätze, die in den nächsten 5 Jahren durch den Ablauf der Patente von wichtigen Blockbustern drohen, nur annähernd auszugleichen. Auf einen neuen Rekord stieg stattdessen die Anzahl der Blackbox-Warnings. Die FDA veröffentlichte fast 70 mal neue oder erweiterte Warnungen vor Nebenwirkungen von zugelassenen Medikamenten. Forbes präsentiert eine Analyse des US-Markts und ein deutscher Analyst sieht die Aussichten für Pharmaaktien bestenfalls durchwachsen. [Pharmaindustrie]
Weitere Ermittlungen in Sachen Irak-Schmiergelder Im Februar 2007 hatte das "Serious Fraud Office" (SFO) in Grossbritannien Untersuchungen zu Schmiergeldzahlungen der Pharmakonzerne GlaxoSmithKline (GSK), AstraZeneca und Eli Lilly an das Regime von Saddam Hussein im Rahmen des "Öl für Lebensmittel" Programms (oil-for-food) angekündigt. In Deutschland hätten diese Fälle als Verstoss gegen das Aussenwirtschaftsgesetz diskret mit der Einstellung des Verfahrens gegen Geldzahlung geendet, wie die der deutschen Unternehmen, die damit das Embargo gebrochen haben. Das (SFO) dagegen hat nun gegen GSK und AstraZeneca Ermittlungen eingeleitet und Firmenunterlagen angefordert. Auch Eli Lilly räumt ein, ein solches Schreiben bekommen zu haben. Das SFO will Kopien von E-Mail- und Fax-Korrespondenz, Verträge und Rechnungen von den Unternehmen haben. [Pharmaindustrie]
Vertrauen zählt Der Pharmakonzern Johnson & Johnson (J&J) macht sich Sorgen um seinen Ruf. Lange Zeit war J&J besonders um ethisch einwandfreie Geschäftspraktiken bemüht. Das brachte das Unternehmen in den Vertrauens-Rankings als einziges Pharmaunternehmen regelmässig auf die oberen Plätze. Der hat dieses Jahr gelitten. Anfang des Jahres musste das Unternehmen einräumen, dass es im Zusammenhang mit dem Verkauf von Medizinprodukten zu unerlaubten Methoden in Auslandmärkten gekommen war. Neue ethisch fragwürdige Wege beschritt der Konzern mit einem Werbe-Dokumentarfilm. Im Juni wurde bekannt, dass J&J Produkte in den USA mit zweifelhaften, karitativ verbrämten, Direktmarketing-Methoden an dem Konsumenten bringen will. J&J sicherte sich ausserdem hunderte Negativ-Domains, um Kampagnen gegen den Süssstoff Splenda zu erschweren. Schlechte Presse erzeugte in den USA der von J&J angezettelte Rechtsstreit mit dem Roten Kreuz, der zu Gunsten der Hilfsorganisation ausging. 2007 haben sich die Indizien verdichtet, dass J&J die Risiken des Verhütungspflasters Ortho Evra verschwiegen hat. Einer Tochterfirma kostete die Bestechung von Orthopäden $84,7 Millionen Strafe. 2007 war auch das Jahr, in dem die Medikamenten beschichteten Koronar-Stents und die Werbeaussagen der Hersteller das Vertrauen eingebüsst haben. Eine Werbekampagne von J&J erscheint da eher als der hilflose Versuch, das angeschlagene Image der teuren Herzimplante aufzupolieren. Intern läuft ebenfalls nicht alles rund. Ein Kostensenkungsprogramm und massive Umstrukturierungen sollen 2008 $1,6 Milliarden Einsparungen bringen. 4800 Mitarbeiter werden freigesetzt, was in Belgien bei der Tocherfirma Janssen Pharmaceutica zu Streiks führte. Genug Gründe, um in "Reputation Management" zu investieren. J&J hat die Unternehmensberatung ReputationInc engagiert, um Strategien zu entwickeln, wie die Reputation von J&J verbessert werden kann. In diesem Rahmen werden auch in Deutschland Befragungen durchgeführt: Von: "xxx [JACDE] xxx@jacde.jnj.com> Datum: xx. November 2007 An: xyz Betreff: Befragung zum Thema Vertrauenswürdigkeit Sehr geehrter Herr xyz, erklärtes Ziel von Janssen-Cilag ist es, ein vertrauensvoller Partner für alle Beteiligten im Gesundheitswesen zu sein. Nur wenn wir deren Bedürfnisse und Erwartungen genau kennen, können wir ihnen genügen. Wir bemühen uns um Erkenntnisse, die uns helfen, unsere Aktivitäten, unser Verhalten und die Zusammenarbeit mit unseren Partnern ständig zu verbessern. Zur Zeit führen wir daher eine Studie zum Thema Vertrauenswürdigkeit durch. Sind wir ein verlässlicher Partner, der seine Verpflichtungen und seine Versprechen erfüllt? Was macht uns zu einem glaubwürdigen Unternehmen und wo liegen Schwachstellen? Da uns Ihre persönliche Meinung sehr wichtig ist, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie uns hierbei unterstützen und uns Ihre Sicht zur Vertrauenswürdigkeit von Janssen-Cilag mitteilen würden. Zu diesem Zweck haben wir das Meinungsforschungsinstitut "ReputationInc" beauftragt, das sich Anfang nächster Woche telefonisch mit Ihnen in Verbindung setzen und um die Beantwortung einiger Fragen zu diesem Thema bitten wird. Die Erhebung ist für uns eine Pilotstudie bei einem sehr ausgewählten Kreis von wichtigen Akteuren im Gesundheitswesen. Selbstverständlich bleiben Ihre Antworten und Kommentare absolut anonym und werden ausschließlich durch das Meinungsforschungsinstitut verwendet. ... Mit freundlichen Grüßen xxx Janssen-Cilag GmbH Geschäftsführer Die einfachste Lösung wäre ja transparente und ethisch verantwortungsvolle Kommunikation und Unternehmensführung. Das Blog ist da ein kleiner aber feiner Anfang. [Pharmaindustrie]
Kopf voll Kein Platz für den Patienten im Kopf. So stellt sich das Internet-Portal für Ärzte des Pharmakonzerns MSD die User vor. Wir denken an Sie - oder "für Sie"? [Pharmaindustrie]
Ende von Geschäftsmodellen Von Verlagen wird behauptet, dass diese angesichts des Internets ziemlich ratlos sind und nach Strategien für neue Geschäftskonzepte suchen. Eine kurze Presseschau der letzten Tage zeigt, dass auch in der Pharmaindustrie alte Business-Modelle abgewirtschaftet haben, ohne dass ein Weg zu sehen ist, wie die Spitzengewinne auch in Zukunft gesichert werden können. Wobei hier das Internet ausnahmsweise mal keine Rolle spielt. Die Konkurrenz durch patentfreie Generika, Preisdruck auf den Hauptmärkten und auslaufende Patente von Blockbustern in den nächsten 5 Jahren machen Big Pharma zu schaffen. Das Wall Street Journal Health Blog fasst die Lage der Pharmabranche zusammen. Ein Ausweg: Biotech. Gentechnisch hergestellte Wirkstoffe, wie beispielsweise monoklonale Antikörper versprechen die zielgenaue Therapie von Erkrankungen wie Krebs oder Autoimmunerkrankungen. Diese Medikamente setzen neue Schmerzgrenzen bei den Kosten der Behandlung. Wie lange sich die Gesundheitssysteme diese nicht objektiv zu rechtfertigen Preise gefallen lassen, ist fraglich. Der Widerstand der Krankenkassen gegen die Gewinnmaximierung im Fall von Lucentis® lässt Grenzen erahnen. Dabei ist der Markt für Krebstherapien der einzige wirklich lukrative. Analysten erwarten gegenüber dem Gesamtmarkt doppelt so hohe Steigerungsraten und einen weltweiten Umsatz von $92 Milliarden in 2011. Letztes Jahr waren über 650 biotechnisch hergestellte Wirkstoffe gegen Kreb in den letzten Phasen von klinischen Zulassungsstudien. Die Berater der Boston Consulting Group haben die Situation auf einer "Landkarte" analysiert. Abhängig vom Preisdruck in den jweiligen Ländern halten sie den Bereich der Volkskrankheiten wie Diabetes, KHK, Asthma oder Antibiotika für "wasteland". Konkurrenz durch Generika und niedrige Preise lassen keine Gewinne zu. Wirtschaftlich attraktiv sind einzig neue Medikamente z.B. gegen Krebs, HIV, Autoimmunerkrankungen, Alzheimer und andere Leiden, bei denen die bisherigen Therapien unzureichend sind ("unmet need") - oder das Marketing diesen unmet need zeigen kann. Die Entwicklung dieser Präparate gleicht jedoch einem Glücksspiel, so beschreibt es eine Reportage in der Business Week, in der die Anstrengungen des Biotechkonzerns Genentech bei der Entwicklung von Biologicals gegen Autoimmunerkrankungen geschildert werden. Als Hersteller von Lucentis® und Avastin® hat Genentech in den letzten Monaten die härtere Gangart bei der Erstattung am eigenen Leib erfahren. Die Unternehmen können bei dem Spiel um hohe Einsätze auch verlieren. Genentech musste gestern einen Rückschlag bei der Zulassung von Avastin® zur Behandlung von Mammakarzinomen hinnehmen. Der Aktienkurs brach um 9% ein. Keine guten Aussichten. Pharmapapiere lassen bei Aktienbesitzern schon seit einiger Zeit keine rechte Freude aufkommen. Ratlosigkeit - und so wird weiter cost-cutting als Ausweg betrieben. Mit Bristol-Myers Squibb hat ein weiterer Pharmakonzern Streichungen von 10% der Mitarbeiter angekündigt. [Pharmaindustrie]
STIKO: Same procedure as every year Am 16. November berichtete die TAZ über die Verbindungen der Pharmaindustrie zu Mitgliedern der Ständigen Impfkommission (STIKO) der Bundesregierung am Berliner Robert Koch-Institut. Die STIKO soll eigentlich ein unabhängigen Beratungsgremium sein. Hier im blog war dies auch schon ein Thema. Heute wurde bekannt, wer zum neuen Vorsitzenden der STIKO gewählt worden ist und damit zum Nachfolger von Heinz-Josef Schmitt, der nach anhaltender Kritik seinen Posten niedergelegt hatte und zum Impfstoffhersteller Novartis Vaccines und Diagnostics gewechselt ist. Prof. Dr. Dr. Friedrich Hofmann wird der STIKO vorstehen. Für mich alles andere als der von vielen Seiten geforderte Neuanfang. Ohne ins Detail zu gehen, der neue Vorsitzende ist beispielsweise beim Forum Impfen dabei, das zum grössten Teil von Sanofi Pasteur MSD finanziert wird. [Pharmaindustrie]
Non-Compliance Compliance-Officer bei Medizintechnik-Unternehmen. Die FTD hat sich das angesehen. Natürlich haben auch Pharmakonzerne Compliance-Beauftragte. Den Erfolg sieht man regelmässig. Eigentlich sollte es Non-Compliance-Beauftragte heissen. [Pharmaindustrie]
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