selbsthilfe.de Was erwartet der Internetuser, wenn der die Adresse http://www.selbsthilfe.de ansurft? Vielleicht die Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe? Auf jeden Fall keine Pharma-PR-Agentur. Nachdem die domain jahrelang dem Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI) gehörte hat nun die PR-Agentur medandmore sie übernommen. Unternehmensmotto: Nicht Tatsachen entscheiden, sondern Meinungen über Tatsachen. Stolz ist man in Bad Homburg auf die Marketingkompeztenz in Sachen Selbsthilfe. Schon seit Jahren beschäftigt sich die Agentur medandmore mit den speziellen Bedürfnissen der Selbsthilfegruppen und hat hier immer wieder neue Akzente gesetzt. Jährlich treffen sich Mitglieder der Selbsthilfegruppen und Vertreter der Industrie, um Berührungsängste und Barrieren abzubauen - medandmore verbindet! So finden sich auf der Internetseite die Initiativen der beiden medandmore-Kunden Hexal und "BRAHMS". Hexal hat die medandmore beauftragt, Selbsthilfegruppen bei ihrer Öffentlichkeitsarbeit zu beraten. Im "S.E.R.F.I.S.-Center" (Schneller Engagierter Rat Für Ihre Selbsthilfegruppe) gibt es Tipps, wie eine besonders wirkungsvolle Pressemitteilung aussehen muss, wie man eine Selbsthilfegruppe gründet, Sponsoren und Mitglieder wirbt oder wie eine Rede geschrieben wird. Vor 3 Jahren konnten sich neu gegründete Selbsthilfegruppen ein Begrüssungsgeld in Höhe von 200 Euro bei medandmore abholen, finanziert vom BPI und nicht genannten Partnern. Der Kodex der BPI-Mitglieder verlangt schon seit 1995, dass Honorare der erbrachten Leistung entsprechen müssen - aber nur an Fachkreise. Alles ganz uneigennützig. [Pharmamarketing]
Pharmawerbung: Trend zu DTC und online In den USA sinken die Werbeausgaben der Pharmaunternehmen für Anzeigen in klassische Fachjournale, berichtet(pdf) "Medical Marketing & Media". Stattdessen wird mehr in DTC (direct to consumer) gesteckt. Beim Ranking der Pharmakonzerne nach Werbeausgaben führt wie erwartet Pfizer die Liste an. Die am stärksten beworbene Produktgruppe sind SSRI/SNRI - also Antidepressiva. Auch das Internet gewinnt mit dem DTC-Marketing an Bedeutung. So hat Johnson & Johnson (J&J) 22% weniger für TV-Clips und Anzeigen ausgegeben, jedoch mehr für Internetseiten und Suchmaschinen-Werbung. [Pharmamarketing]
Pharmamarketing: 1. vs. 3. Welt Zum Thema "unethisches Marketing": In England führen die Richtlinien der Association of the British Pharmaceutical Industry zu langen Gesichtern bei den Luxus-Herbergen. In Bangladesh dagegen dürfen sich die Pharmakonzerne noch austoben. [Pharmamarketing]
J&J Splenda persecution mania Splenda® (Sucralose) ist in den USA einer der meistverkauften Süssstoffe. Der Hersteller McNeil Nutritionals, eine Tochterfirma des US-Pharma- und Medienkonzerns Johnson & Johnson (J&J) hat das Produkt bisher trotz Zulassung noch nicht auf den europäischen Markt gebracht. Zum Hintergrund ein Artikel im NZZ Folio. Die deutsche Internetseite ist von einem domaingrabber belegt. Das verwundert, da J&J und McNeil in den USA selbst an den Worst-Case gedacht haben. Mehr als 200 domain-Namen wurden von J&J registriert, darunter plendasucks, splendakills, splendapoison, thedangersofsplenda, splendasideeffects, sucralosepoison, sucralosekills, sucralosesucks usw. Dass sich Unternehmen und Markeninhaber absichern, ist üblich, aber J&J stossen wohl damit in eine neue Dimension vor. [Pharmamarketing]
Klosterfrau schleicht sich ran Redaktionelle Erwähnung gegen Bezahlung ist Schleichwerbung. Nach § 4 (3) des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) ist Schleichwerbung unzulässig, weil jede Werbemaßnahme so beschaffen sein muss, dass ihr werbender Charakter von den Angesprochenen erkannt werden kann. Die deutsche Presse hat sich im Pressekodex in Ziffer 7 zur Trennung von Werbung und Redaktion verpflichtet. Verleger und Redakteure ... achten auf eine klare Trennung zwischen redaktionellem Text und Veröffentlichungen zu werblichen Zwecken. "hockeystick" führt bei boocompany die Klosterfrau-Gruppe und den Bauer-Verlag vor, der dafür gleich zwei Rügen vom Presserat kassiert hat. Der im gerügten Bericht genannte Prof. Dr. Alexander Schenk (Prof. Ovidius Universityof Constanta in Rumänien) ist auch mit Lichtwer Pharma im Schleichwerbungsgeschäft unterwegs: Königsartischocke: Wohltat für die Fettverdauung. [Pharmamarketing]
Showtime für Medikamente Brandweek über Schleichwerbung und Product Placement für Medikamente in den USA. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie den Chef des Medienkonzerns. [Pharmamarketing]
Takeda vs. blogs Der Fall des unethischen Werbespots von Takeda Pharma für das Schlafmittel Rozerem in den USA bekommt drive. John Mack, ein in der US-Pharmamarketing-Szene bekannter Journalist und blogger fordert zum Boykott des Medikaments auf. Er hat einen "Dear Doctor"-Brief veröffentlicht, den die Leser ihren Ärzten geben sollen. Dear Doctor: You undoubtedly are aware of the sleep aid drug Rozerem marketed by Takeda. The company's sales representatives surely have paid you many visits extolling the so-called virtues of Rozerem. You may also have seen the big "Zero" logo at meetings and in print ads (if not, see "Rozerem Sleeper Cell at Pri-Med Conference"). But you may not have seen recent Rozerem DTC reminder TV ads that Takeda has run in violation of its pledge to abide by PhRMA's Guiding Principles for DTC Advertising, which specifically bans reminder ads on TV (see "Rozerem Reverts to Reminder TV Ads"). As you may know, reminder ads mention the drug name but do not mention the indication or side effects. In addition to that questionable behavior, Takeda also received a Notice of Violation letter from the FDA that said some of these ads were aimed at children and were not reminder ads at all and should include side effect information (see "Back to School for Takeda, Rozerem, and Abe Lincoln!"). The worst offense, however, is Takeda's claim that no one in the company was involved in the "approval, release or broadcast of the advertisement in question" (see "Takeda Borrows Cephalon's Excuse for FDA Warning Letter"). I am sure that like most people, you find that excuse hard to believe and, if true, it must give you pause. That is, either Takeda is not trustworthy -- it lied -- or it is incompetent. I am asking you, therefore, to refrain from writing prescriptions for Rozerem in protest. There are several other alternative drugs available for the treatment of your patients with insomnia. The next time you see a Takeda sales representative, tell him or her that you are boycotting the product until you are assured that Takeda takes the necessary steps to (1) determine who in their company and/or ad agnecy was responsible for the violative DTC ads, and (2) terminates the employment of the responsible employee or cancels the contract of the responsible ad agency. Only you have the power to make Takeda comply with FDA regulations, PhRMA DTC Guidelines, and minimal industry ethical standards. FDA and PhRMA appear to be ineffectual in this regard. Sincerely, John Mack Könnte ein Beispiel für den Einfluss von blogs auf das ethische Verhalten beim Pharmamarketing werden. Bittere Erfahrungen, die Konsumgüterhersteller schon machen mussten. Ich bin gespannt wie es weiter läuft und halte die Leser auf dem Laufenden. [Pharmamarketing]
Takeda sucht noch Bauernopfer Wegen des TV-Spots für das Schlafmittel Rozerem, in dem Kinder als Zielgruppe angesprochen worden sind, hat der Hersteller Takeda von der FDA einen "Notice of violation letter" erhalten. Die FDA hat auch den Spot dokumentiert. Besonders dreist ist die Erklärung von Takedas PR-Chef Matt Kuhn: Our preliminary review of the situation indicates that no one internal to Takeda was involved in the approval, release or broadcast of the advertisement in question.
Da wird wohl noch nach dem Bauernopfer gesucht.In dem Brief weist die FDA darauf hin, dass Informationen über Nebenwirkenungen gefehlt hätten: Because the ad is not a reminder ad, it must present the indication and information relating to the major side effects. Wobei man wissen sollte, dass sich die Unternehmen im US-Pharmaverband PhRMA sich darauf verpflichtet haben, keine reminder-ads zu benutzen. Dagegen hatte Tekeda schon im Januar verstossen. [Pharmamarketing]
Schlaftabletten-Werbung für Kids Das Pharmaunternehmen Takeda musste nach Beschwerden der zuständigen Behörden in den USA einen TV-Spot absetzen. Mit dem Spot werden Schulkinder angesprochen, mit Bildern von Schulbussen, -büchern und -tafeln. Und unter dem Motto "back to school" wird gefragt: "Ask your doctor if Rozerem is right for you." Das Erschreckende: Rozerem ist ein Schlafmittel und für Kinder nicht zugelassen. Wenn ich so sehe, wie Kinder abends nicht einschlafen wollen, dann kann ich mir vorstellen, dass dieses off-label Marketing seine Zielgruppe erreicht. Ein anderer Rozerem-Spot ist übrigens auf ungemein positives Echo gestossen. Werbung für Schlaftabletten lustig verpackt: Takeda hat um den Spot herum eine Internetseite ins Netz gestellt, sehr interaktiv, sehr multimedia - sehr unethisch. [Pharmamarketing]
Inkontinenz als internationales Frauenleiden Noch eine Sache, die nicht ganz neu ist, aber dennoch interessant: Eine Pressemitteilung von Lilly und Boehringer Ingelheim zum Internationalen Frauentag 2005: Internationaler Frauentag: Gemeinsam gegen Harnverlust.
In der PM wird auf das Informationsforum Kompetenz-In-Kontinenz hingwiesen, eine Internetseite, die verschämt am unteren Rand auf Lilly als Herausgeber hinweist.Nicht nur Lilly und Boehringer versuchen auf Inkontinenz aufmerksam zu machen. Als "overactive bladder syndrome" sind die Symptome in den letzten Jahren von der Pharmaindustrie als therapiewürdige Krankheit vermarktet worden. Auch von Pfizer. Da das blog Pharma Watch nicht mehr öffentlich zugänglich ist, zitiere ich aus dem Eintrag vom 14. April 2005: CASE STUDY : “POSITIONING DETROL® (TOLTERODINE) (creating a disease)" The following is derived from an internet posted PowerPoint presentation downloaded from http://www.pmrg.org/presentations.html called ‘Positioning Detrol: creating a disease’ Following the merger of Pharmacia and Upjohn, Detrol® (tolterodine) was “identified as the first, new, global mass marketing opportunity”. Later the presentation heading “Converting a niche product into a Mass Marketing Opportunity” is followed by: • “Increase the diagnosis and treatment of urge incontinence” • “Expand the appropriate patient population (beyond urge incontinence) to those with “overactive bladder syndrome” (OAB) (without incontinence) The next part of the strategy or “critical success factors :” • “Establish OAB as a serious medical condition with profound negative impact on people’s quality of life… among physicians, consumers, payers and regulatory authorities” • “Establish Detrol® (tolterodine) as the therapy of choice for OAB” And finally: • “Educate PCPs (primary care physicians) (including OBGs) how to screen for, diagnose and treat OAB” • “Drive potential patients to physician offices by using DTC [direct to consumer] and PR with symptom recognition" [Pharmamarketing]
|
br> |
Letzte Beiträge und Kommentare / Frohe Weihnachten
(strappato) / OH!!!
(kelef) / Frohe Weihnachten
(strappato) / Subjektive Wahrnehmung
(casadelmar) / Sehr interessante Sichtweise,...
(akademischer ghostwriter)
Zum Kommentieren bitte einloggen. |