Goldrausch bei Bayer


Pfirsichlikör der Marke "GOLD RAUSCH", mit 22-karätigem Blattgold abgeschmeckt, verteilte jüngst der Bayer-Außendienst an Ärzte. Damit feierte Bayer die durchwachsenen Ergebnisse der ONTARGET-Studie, in der sich der Blutdrucksenker Telmisartan (von Bayer vertrieben als Kinzal®) dem rund sechsmal billigeren, als "Goldstandard" geltenden Ramipril zwar nicht als überlegen, aber wenigstens als "nicht unterlegen" erwiesen hatte.
 
[Pharmamarketing]
Autor: hockeystick   2008-06-15   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  



 

Melody Petersen und Daniel Carlat im NPR

Tom Ashbrook hat im WBUR-Boston & National Public Radio (NPR) ein Gespräch mit Melody Petersen und Daniel Carlat über das Pharmamarketing in den USA geführt

Daniel Carlat, Professor für Psychiatrie an der Tufts University, gibt den unabhängigen monatlichen Newsletter The Carlat Psychiatry Report heraus. Es ist wohl die wichtigste Nachrichtenquelle in den USA wenn es um Informationen über das Feld der psychiatrischen Erkrankungen geht, die nicht von der Pharmaindustrie beeinflusst werden. In Amerika ist das Geschäft mit den Glückspillen ein Milliardenmarkt, mit bezahlten Experten, verschwiegenen Nebenwirkungen, unveröffentlichten Studien, gewissenslosen Pharmaberatern und massiver DTC-Werbung.

Melody Petersen, früher Journalistin bei der NY Times, hat vor einigen Monaten eine Abrechnung mit dem Marketing der Pharmakonzerne veröffentlicht: "Our Daily Meds: How the Pharmaceutical Companies Transformed Themselves Into Slick Marketing Machines and Hooked the Nation on Prescription Drugs".

Das erinnert mich daran, dass ich noch eine Besprechung dieses exzellenten Buches schuldig bin.
 
[Pharmamarketing]
Autor: strappato   2008-06-15   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Ausgewogene Informationen

Lobbyistenmunition für ein dereguliertes Gesundheitswesen liefert das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI). Im Auftrag des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA) hat das Institut zusammen mit der Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PcW) einen "Politik-Check" gemacht: Pharmastandort Deutschland: Potenziale erkennen - Chancen nutzen.

Wie zu erwarten werden eine hohe Regelungsdichte, komplizierte Genehmigungsverfahren, fehlendes Wagniskapital und kurzfristige, auf Ausgabensteuerung ausgerichtete Interventionen des Staates, kritisiert. Beispiel zur Frage der Pharmawerbung:
Im Kontext einer Verbesserung des Innovationsklimas in Deutschland muss es nicht zuletzt auch den Herstellern innovativer Produkte möglich sein, über ihre neuen Angebote und Leistungen zu informieren. Außerdem sind der freie Zugang zu Informationen wie auch die Informationsvielfalt Eckpfeiler eines gesunden Leistungswettbewerbs in einem Gesundheitswesen, in dem
den Versicherten und Patienten – politisch gewollt – zunehmend mehr Eigenverantwortung zugewiesen wird. Pharmaunternehmen verfügen als Entwickler und Hersteller von Arzneimitteln über eine hohe Produktkompetenz und gleichzeitig über fundiertes medizinisches Fachwissen. Unter Einhaltung hoher Qualitätsstandards bei gleichzeitigen strengen Kontroll- und Sanktionsmaßnahmen könnten daher Arzneimittelhersteller für Patienten relevante Informationen anbieten. Deshalb sollte sich die Bundesregierung für eine vorsichtige Liberalisierung der europäischen und nationalen heilmittelwerberechtlichen Bestimmungen mit dem Ziel einsetzen, dass Arzneimittelhersteller in Ergänzung zum ärztlichen Beratungsgespräch sachliche und ausgewogene Informationen über ihre verschreibungspflichtigen Arzneimittel anbieten dürfen.

Sachlich und ausgewogene Informationen? Etwa wie die des HWWI, dessen Direktor als Botschafter der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft unterwegs ist?
 
[Pharmamarketing]
Autor: strappato   2008-06-12   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Bewährungsstrafe für Diabetes-Papst Eberhard S.

Die Boocompany berichtet.
 
[Pharmamarketing]
Autor: hockeystick   2008-06-11   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Marketing von Psychiatrie-Medikamenten

Bonkers Institute präsentiert: Online gallery of modern and vintage psychiatric drug advertising.

Beispielsweise eine Anzeige für Valium aus dem Jahr 1970.
35, single and psychoneurotic. The purser on her cruise ship took the last snapshot of Jan. You probably see many such Jans in your practice. The unmarrieds with low self-esteem.

 
[Pharmamarketing]
Autor: strappato   2008-06-09   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  



 

Urologe on Tour

Wie der Pharmakonzern L. direkt beim Kunden nicht-produktbezogene Werbung für sein verschreibungspflichtiges Medikament C. macht.

Video bei Spiegel TV.
 
[Pharmamarketing]
Autor: hockeystick   2008-06-07   Link   (5 KommentareIhr Kommentar  



 

Pfizer sorgt sich um Körper, Geist und Seele



Pfizer: We can ..., könnte der endgültige Beweis dafür sein, dass Pfizer bei der US-Präsidentschaftswahl auf die Demokraten setzt. Yes we can. Ist aber eine Kampagne von Pfizer Kanada - more than medication. Der weltgrösste Pharmakonzern als Anlaufstelle für Informationen zu Gesundheit und Wellness.

Der Pressemitteilung zufolge ist die Website das Ergebnis einer Untersuchung, in der Kunden, Hausärzte und Gesundheitsexperten nach ihren Überzeugungen gefragt wurden, was zu guter Gesundheit führt und wie wichtig die ganzheitliche Betrachtung von Körper, Geist und Seele für das Wohlbefinden ist. Schön, oder?

In addition to offering innovative medicines, Pfizer believes it’s also our responsibility to help encourage healthy lifestyles and share information that goes beyond medication.
Wäre mehr geholfen, wenn Pfizer sich auf die Verantwortung für seine Arzneimittel konzentrieren würde.
 
[Pharmamarketing]
Autor: strappato   2008-06-06   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Studie oder Werbung? Jetzt noch schwieriger.

Bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen in medizinischen Fachzeitschriften empfiehlt es sich, vor dem Studium des Abstracts einen Blick auf die finanziellen Verbindungen der Autoren zu werfen. Als Faustregel gilt: Je größer die finanziellen Abhängigkeiten, desto weniger spiegelt das Abstract die klinisch relevanten Resultate der Studie wieder.

Leser des renommierten British Medical Journal stehen nun vor einer zusätzlichen Herausforderung: Bei einzelnen Artikeln fehlt die Offenlegung der Interessenkonflikte vollständig. Bei näherem Hinsehen sind diese Artikel allerdings im "Header" durch einen hellblauen Schriftzug "Advertisement Feature" als Anzeige gekennzeichnet, die als wissenschaftlicher Aufsatz getarnt ist.

Der nächste Schritt wäre es nun, solche "Trojanischen Pferde" als ehrfurchtgebietende Quellenangabe zu nutzen. Wie man eine solche Anzeige korrekt zitiert, zeigen bereits die Autoren eines empörten Leserbriefs:
[1] Strugala V, Avis J, Jolliffe IG, Johnstone LM, Dettmar PW. The role for liquid alginate suspension (Gaviscon Advance®) in the protection of the oesophagus against damage by bile in the refluxate. BMJ 22 March 2008; Volume 336.

[2] Strugala V, Avis J, Jolliffe IG, Johnstone LM, Dettmar PW. The role for liquid alginate suspension (Gaviscon Advance®) in the protection of the oesophagus against damage by pepsin in the refluxate. BMJ 12 April 2008; Volume 336

 
[Pharmamarketing]
Autor: hockeystick   2008-06-05   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 

Umsatz gesucht

Der Pharmakonzern Shire sucht Patienten. Als Fabry-Fahnder sollen Ärzte auf die Jagd nach Betroffenen mit Morbus Fabry, einer seltenen genetisch verursachten Stoffwechselkrankheit gehen.

Im Stil eines Krimis will die dafür beauftragte Agentur Ogilvy Healthworld die Ärzte motivieren, bei bestimmten Verdachtsdiagnosen an Morbus Fabry zu denken. Dazu gibt es ein Quiz, bei dem Fahnder-Koffer und Fahnder-Tassen als Gewinn winken, 500 Euro Honorar für die Publikation eines "Fahndungserfolgs" und eine Kurzinformation mit "Täter", "Opfer", "Tathergang", "Tatorte", Modus operandi".

Zur den Erkrankungszahlen in den Kurzinformationen:
In Deutschland leben etwa 500 Menschen mit der Diagnose Morbus Fabry. Neuere Daten sprechen dafür, dass die tatsächliche Inzidenz der Erkrankung bei 1:3.100 liegen könnte. Träfe dies zu, wären allein in Deutschland
26.450 Menschen betroffen.
Nach einer von Shire gesponserte Datenbank wäre dies pdf-Dateikräftig nach oben gerundet.

Das Pharmaunternehmen bezahlt schon seit 2007 eine aufwändige Studie - SIFAP - zum Zusammenhang zwischen Schlaganfall in jungen Jahren und Morbus Fabry. Bei 5000 Patienten, die in die Studie eingeschlossen werden sollen, kommt dies einer Fabry-Massenfahndung gleich.

Keine Frage, Morbus Fabry ist eine schwere Erkrankung. Jedoch ist das Interesse von Shire daran alles andere als selbstlos. Bei Jahrestherapiekosten, die leicht mehrere Hunderttausend Euro erreichen können, lohnt sich der finanzielle Einsatz für die Enzym-Ersatz-Therapie, die Shire anbietet. Selbst wenn es zu dem eigenen Produkt Replagal® noch ein Konkurrenzpräparat von Genzyme (Fabrazyme®) auf dem Markt gibt.
 
[Pharmamarketing]
Autor: strappato   2008-05-28   Link   (6 KommentareIhr Kommentar  



 

Fragezeichen Gesundheit


Die Presse transportiert in diesen Tagen fröhlich die PR-Botschaften einer Stiftung "Rufzeichen Gesundheit" zum sogenannten "Metabolischen Syndrom". Hinter der aktuellen Kampagne stecken darüberhinaus die Deutsche Herzstiftung, die Deutsche Diabetes-Stiftung und die Apotheken Umschau.

Der Inhalt der Kampagne, die bekannten finanziellen Verbindungen der Figuren in Vorstand und Beirat sowie die anderen beteiligten Organisationen lassen es gut möglich erscheinen, dass der Acomplia®-Hersteller Sanofi-Aventis hinter der Kampagne steckt. Angaben zur Finanzierung der Stiftung "Rufzeichen Gesundheit" konnte ich nicht finden.
 
[Pharmamarketing]
Autor: hockeystick   2008-05-27   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 



Stationäre Aufnahme












Letzte Beiträge und Kommentare /  Frohe Weihnachten  (strappato)  /  OH!!!  (kelef)  /  Frohe Weihnachten  (strappato)  /  Subjektive Wahrnehmung  (casadelmar)  /  Sehr interessante Sichtweise,...  (akademischer ghostwriter)  
Zum Kommentieren bitte einloggen

Metainfos über das blog. Kontakt: strappato.

search noeszett Add to Technorati Favorites rss