Thou shalt not clone

Die willkürliche Herstellung erbidentischer Menschen - das reproduktive Klonen - verletzt die Autonomie eines Individuums und muss deshalb moralisch geächtet und rechtlich verboten werden. Diese Ansicht vertritt Dr. Christof Tannert, Leiter der Arbeitsgruppe Bioethik und Wissenschaftskommunikation am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in einem Beitrag für die EMBO reports.

Er verfolgt darin einen interessanten Ansatz, indem er sich auf das Autonomieaxiom des kategorischen Imperativs von Kant bezieht: "Handle so, dass du die Menschheit, sowohl in deiner Person als in der Person eines jeden anderen, jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchest." (Immanuel Kant: Grundlegung der Metaphysik der Sitten, 1785).

Lesenswerter Artikel.
 
[Ethik & Monetik]
Autor: strappato   2006-03-15   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Übernahmeerwartungen

Was in den Meldungen als freundschaftliche Übernahme aussah, scheint doch nicht so im Sinne des Schering-Vorstandes zu sein. Der Schering-Vorstand lehnt die Offerte jedoch ab, da sie die Gesellschaft erheblich unterbewerte.

Immerhin 35% Zuschlag zum Durchschittskurs der letzten 3 Monate. Bei Schering waren auch immer schon Übernahmefantasien mit eingepreist. Der Vorstand muss sich vorwerfen lassen, dass es an der Kursdynamik in den letzten 2 Jahren gefehlt hat. Während der DAX 25% oder MDAX über 50% im letzten Jahr zulegten, dümpelte Schering eher vor sich hin. Der grösste Anteilseigner ist mit 12% die Allianz, der Rest ist in Streubesitz. Endlich Zeit, die Übernahmeerwartungen in klingende Münze zu verwandeln. Auf den Schering-Vorstand würde ich kein Geld mehr setzen.

Das Schring-Papier notiert aktuell schon bei 81 Euro. Die Zeit für die Zocker hat begonnen.
 
[Gesundheitswirtschaft]
Autor: strappato   2006-03-13   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Gigantomanie

Die Merck KGaA will das Pharmaunternehmen Schering übernehmen. Endlich mal eine gute Nachricht für den gebeutelten deutschen Pharmastandort, dachte sich SPON und schwärmt von einem neuen Giganten.

Mit einem Gesamtumsatz von 11,2 Milliarden Euro und einer Börsenkapitalisierung von 29 Milliarden Euro (inkl. des Merck-Familienanteils) wäre der Gigant global gesehen aber ziemlich mickrig. Wenn man diese Tabelle vergleicht, wäre Merck-Schering beim Pharmumsatz, Gesamtumsatz und Börsenkapitalisierung höchstens #14. Selbst "ein neuer deutscher Pharma-Champion" entstünde nicht, da Merck nur zwei Drittel seines Umsatzes mit Pharma erwirtschaftet. Boehringer wäre beim Pharmaumsatz grösser.

Einzig für die Schering-Aktionäre wäre das gigantisch: 77 Euro soll es für eine Schring-Aktie geben. Die Aktie bewegte sich in den letzten 2 Jahren eher zwischen 45 und 55 Euro. Auch liegt der Verdacht nahe, dass Insider mit abkassieren wollen. So zogen die Schlusskurse seit Dienstag merklich an und obwohl Schering am Freitag die Umsatzprognose für das Hormonersatzpräparat "Angeliq" reduzieren musste, erreichte die Aktie ein 52-Wochen-Hoch.

Soviel Sachverstand in einer Wirtschaftsredaktion ist ein Boo wert.

Update
SPON hat den Artikel geändert und fand das dann doch nicht mehr so gigantisch. Aber der Unterschied zwischen Pharma- und Spezialchemieumsätzen von Merck ist dort noch nicht vorgedrungen. Denn: Schering ist das zweitgrösste deutsche Pharmaunternehmen, nicht das drittgrösste.
 
[Gesundheitswirtschaft]
Autor: strappato   2006-03-12   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Reformgerüchte

Es wird spannend. Ende März will Ulla Schmidt die Eckpunkte der Gesundheitsreform vorstellen. Die Erwartungen sind hoch. So meinte der CDU-Vize Böhr heute: Gesundheitsreform ist Grundlage für Gelingen der Koalition.

Auch die Spekulationen über die Reform nehmen zu. So wollen der Spiegel und die Frankfurter Allgemeine Zeitung erfahren haben, dass geplant ist, neben dem gehaltsbezogenen Beitrags zusätzlich eine Kopfpauschale zu erheben und andere Einkommensarten mit einzubeziehen. Was natürlich postwendend von einem Sprecher des Gesundheitsministeriums dementiert worden ist.

Eines scheint deutlich zu werden: Es soll mehr Geld ins System gepumpt werden, anstatt die vorhandene Überversorgung abzubauen und die Effizienz zu verbessern. Das war auch nicht anders zu erwarten, wenn der Termin 1. Januar 2007 eingehalten werden soll. Echte Strukturreformen sind angesichts des Lobbyisten-Minenfelds nicht im Hauruck-Verfahren zu bewerkstelligen. Im übrigen wären die Folgen einer Strukturreform unkalkulierbar. Die massiven Ärzte-Proteste haben die Lust auf Experimente sicher nicht gesteigert.

Wenn es so kommt, darf der Arbeitnehmer zukünftig nicht nur weiterhin 6-7% der Beiträge von seinem Gehalt zahlen, sondern zusätzlich eine Gesundheitsprämie und einen Anteil an Zins oder Kapitaleinkommen an die Krankenkasse überweisen. Ich bin gespannt, wie dies mit der Beitragsbemessungsgrenze verrechnet werden soll, wenn ein Teil vom Arbeitgeber an die Kasse gezahlt wird, die Gesundheitsprämie vom Versicherten und der Anteil an den Kapitaleinkünften vom Finanzamt an die Krankenkasse überwiesen wird. Zur Erinnerung: Wir haben ja heute schon zusätzlich die Pflegeversicherung, die Zahnersatzversicherung und den Sonderbeitrag für das Krankengeld, die Krankenversicherung der Rentner. Klingt nicht nach Abbau der Verwaltungskosten der Krankenkassen.

Einziges Ziel dieser Politik ist, dass man mehr Knebel hat, um die Einnahmen je nach Bedarf zu steigern: Ein paar Euro mehr bei der Gesundheitsprämie, ein paar Zehntelprozent bei den Kapitaleinkünften, ein paar Euro mehr Zuzahlung. Je mehr Stellschrauben desto begieriger werden die Hände, an diesen Hähnen auch zu drehen.
 
[Reform]
Autor: strappato   2006-03-12   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 



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